Tourenwagen Allgemein
02.04.2019
Gelungene Hockenheim-Premiere für die DMV NES 500
Womöglich wäre es für Marius Zug und Gabriele Piana eine Spur enger geworden. Denn von den Rundenzeiten her schienen Christian Ladurner und Sebastian Sommer am ehesten dazu imstande, dem M4 Paroli bieten zu können. Zumal die Siegesfahrt nicht ohne Probleme verlief. Ein Plattfuß zwang das RN.Vision STS Team nach etwas über einer Stunde Renndauer zu einem vierten Boxenhalt. Das kostete eine ganze Runde, doch zu diesem Zeitpunkt waren die Titelverteidiger schon nicht mehr dabei. Vermutlich ein Getriebeschaden hatte den Seat Leon CupRacer bereits nach 17 Runden aus dem Rennen geworfen. Zwar brachte der zusätzliche Stopp zwischendurch etwas Spannung, doch am Ende siegte das deutsch-italienische Duo mit einer Runde Vorsprung.
Der zweite Gesamtrang ging an das neu gegründete T3 Motorsport Team, welches für die Piloten Rick Hartmann, Tim Hendrikx und Maximilian Paul einen Audi RS3 LMS einsetzte. Vor allem Maximilian Paul zeigte, dass er mit den Vorjahresmeistern mithalten kann. Nach einem Getriebewechsel über Nacht setzte sich das Audi-Trio zunächst an der dritten Gesamtposition fest. Sowohl Hartmann als auch Hendrickx etablierten sich mit konstanten Zeiten im vorderen Feld. Während die Konkurrenz spät stoppte, übernahm Maximilian Paul den langen Schlussstint. Der Youngster setzte sich in der letzten Rennstunde an die zweite Gesamtposition und baute den Abstand auf Rang drei nach und nach aus. „Das war für uns der erste Einsatz als Team überhaupt. Besser konnte es eigentlich nicht laufen. Wir sind daher sehr optimistisch für die kommenden Einsätze, auch im ADAC GT Masters. Unsere Fahrer haben einen tollen Job gemacht. Rick Hartmann und Tim Hendrikx kommen beide aus dem Kartsport und haben auf dem Hockenheimring ihr erstes Tourenwagen-Rennen bestritten“, äußerte sich Teamchef Jens Feucht zur gelungenen Premiere.
Gesamtrang drei bedeutete gleichzeitig den Sieg in der bärenstark besetzten und heißumkämpften NES 7. Hier setzten sich am Ende Niklas Kry und Thomas Mühlenz im neu aufgebauten VW Scirocco Cup S durch. Dabei ließen es die späteren Klassensieger zu Beginn etwas verhaltener angehen und dem RN.Vision STS Cayman sowie Mierschke/Schopper in einem weiteren Scirocco den Vortritt. Wie eng es in der NES 7 in der ersten halben Stunde zuging, zeigt der Blick auf das Tableau. Die ersten Fünf lagen innerhalb von 15 Sekunden. Nach und nach trennte sich die Spreu vom Weizen. Am Ende blieben der Konrad-Scirocco und der Cayman mit den Piloten Vincze/Schubert/Gordon übrig. Je nach Boxenhalt ging es dabei hin und her, teilweise auch dich hintereinander auf der Strecke. Zum Schluss setzte sich der Scirocco mit einer Runde Vorsprung durch.
„Wir hatten das Auto auf dieses Rennen abgestimmt. Unser Fokus lag auf dem Rennen, wodurch wir die Pole nicht geschafft hatten. Die hätten wir zwar gerne gehabt, aber es war jetzt nicht das große Problem. Am Ende des Rennens wird abgerechnet und das hat gepasst. So kann es weitergehen. Ich bin zwei Stints gefahren, da Niklas auf zwei Autos gefahren ist“, berichtete Routinier Thomas Mühlenz. Sein junger Teamkollege ergänzte: „Das Rennen ist aus meiner Sicht gut gelaufen. Wir hatten einen ordentlichen Speed und konnten alle Zeiten mitgehen. Gegen Ende konnten wir unser Auto ein wenig entlasten, was für uns gut war“, so Kry, der neben seinen Klassensieg gemeinsam mit Welf Hermann auf einem weiteren VW Scirocco noch Rang drei in der NES 7 belegte. Eventuell hätte es auch für das Trio Nehls/Eis/Hammel im Mini Cup 1,6T zu mehr als dem vierten Klassenplatz gereicht. Denn trotzt fünf Stopps holte sich das Team einen starken sechsten Gesamtplatz. Dahinter platzierten sich die beiden BMW von MKR Engineering sowie der M235i RC von Ehret Motorsport.
Die Top-Ten komplettierten Frank Borcheld und Hans-Joachim Richert mit ihrem BMW M3 3,0 E36. Der zehnte Gesamtrang brachte den Klassensieg in der NES 6. Danach sah es zumindest eine Stunde vor Rennende überhaupt nicht aus. Lange Zeit führten dort Daniel Reininger, Philipp Walsdorf und „Sepo Hunt“ im Opel Astra OPC Cup von Lubner Motorsport. Doch eineinhalb Stunden vor dem Fallen des schwarz-weiß karierten Tuchs brach das Differential. Dadurch ging es nun zwischen dem T3 Motorsport Scirocco mit den Piloten Jonas Greif/Max Günter und Borcheld/Richert um den Klassensieg. Runde für Runde schob sich der M3 näher an den Scirocco heran. Als alle auf den Showdown warteten, kam der Scirocco plötzlich an die Box. Reifenschaden. Trotz des schnellen Stopps war der Sieg dahin und Frank Borcheld und Hans-Joachim Richert durften jubeln.
„Ich glaube ich bin als vierter am Anfang losgefahren und war auch zeitenmäßig nicht voll bei der Musik. Ich habe schließlich von den Problemen der anderen profitiert, bin allerdings selbst auch schneller geworden. Wir hatten das gesamte Rennen über keine Probleme. Den Vorsprung unserer Konkurrenz von 18 Sekunden konnten wir bis auf vier Sekunden zufahren. Man hatte schon erkennen können, dass sie auf der Vorderachse weniger Grip hatten. Die Chance haben wir genutzt und sind in Führung gegangen“, so Borcheld. Für die beiden Scirocco-Piloten reichte es dennoch zu Klassenrang zwei vor dem VW Golf GTI Cup R von Ohlsson/Dohmen.
Einen souveränen Sieger gab es in der NES 3. Hier bestritt Dirk Lauth im Mini Challenge R56 das Rennen als Solist. Mit zwei Runden Vorsprung siegte der Mini Pilot vor Driescher/Baum (BMW 325iS E36) und Dupré/Schmelzer/Dupré (Honda Accord). „Ich hatte das Rennen gut eingeteilt und bin konstant gefahren. Das Auto hat gut gehalten. Das war unsere größte Sorge, da wir mit dem Auto zum ersten Mal Langstrecke fuhren. Wir waren auch vom Spritverbrauch sehr positiv überrascht. Wir dachten, dass wir einen Boxenstopp mehr brauchen würden. Es hat alles gepasst“, zeigte sich Lauth mit dem Serieneinstand zufrieden. In der NES 1 fuhren die Opel Astra Piloten Christian Reinhold und Dirk Volmer zum Sieg. Rang zwei belegte das Quartett Wichmann/Arbanas/Jenschur/Smyrlis im BMW 318ti Cup.