Die Nordschleifen-Saison geht los! Vor wenigen Tagen fanden die Test- und Einstellfahrten der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring statt und am kommenden Wochenende läutet die 65. ADAC Westfalenfahrt die Saison 2019 ein. Mit Spannung blickt Mercedes-AMG Motorsport – gemeinsam mit den anderen GT3-Herstellern und Teams – dabei unter anderem auf die viel diskutierte Anpassung der Balance of Performance (BoP), die eine Einbremsung der Top-Klassen (Reduktion der Leistung um 5%) vorsieht. Zum Start der neuen Nordschleifen-Saison beantwortet Stefan Wendl, Leiter Mercedes-AMG Customer Racing, frei Fragen zu den Neuerungen und Herausforderungen des kommenden Motorsportjahres.
Stefan, wie groß ist die Vorfreude auf die VLN-Saison?
Stefan Wendl: „Generell freuen wir uns immer, wenn es auf die Nordschleife geht. Die Grüne Hölle ist die schönste, aber auch die anspruchsvollste Strecke der Welt. Jedes Customer Racing Fahrzeug, das wir entwickeln, bringen wir hier zuerst auf den Asphalt. Was Material, Leistung und Ausdauer angeht, gibt es einfach keinen besseren Härtetest. Natürlich ist die VLN auch im Hinblick auf das 24-Stunden-Rennen eine unverzichtbare Vorbereitung. Abgesehen davon waren unsere Teams in der vergangenen VLN-Saison mit drei Gesamtsiegen und vier weiteren Podiumsplätzen auch sehr erfolgreich. Viele gute Gründe, um sich auf die neue Saison zu freuen.“
Der Saisonauftakt der VLN wird von einer BoP-Diskussion begleitet. Wie steht Mercedes-AMG zu dem Thema?
„Natürlich respektieren wir den Beschluss der FIA und des DMSB, im Sinne der Sicherheit die Fahrzeuge der Top-Klassen etwas einzubremsen. Ob die Reduzierung der Leistung um 5% hierbei der richtige Weg ist, werden wir gemeinsam mit dem ADAC Technikausschuss und den anderen involvierten Herstellern im Rahmen der dafür angesetzten Technical Working Group erarbeiten. Leider kam die Entscheidung sehr kurzfristig. Von daher ist der Unmut vieler Teams verständlich. Unsere Mercedes-AMG GT3 sind bei den Test- und Einstellfahrten noch mit den BoP-Spezifikationen von 2018 gefahren – insofern waren die Runden auch nur bedingt aussagekräftig. Das ist sehr schade, war aber aufgrund der knappen Zeitspanne zwischen Bekanntgabe der BoP-Änderungen und dem VLN-Test nicht anders möglich. Bis zum ersten VLN-Lauf werden wir unseren Teams die entsprechenden technischen Änderungen zur Verfügung stellen, damit sie regelkonform in die Saison starten können.“
Du hast das Nordschleifen-Highlight erwähnt. Wie sind Eure Planungen und Erwartungen für das 24-Stunden-Rennen Nürburgring?
„Wir haben die vergangenen Wochen genutzt, um viele gute Gespräche mit Teams und Fahrern auf der ganzen Welt zu führen. Unser Programm entwickelt sich immer weiter, wie man an der Intercontinental GT Challenge oder auch an der neuen Blancpain GT World Challenge sieht. Gleichzeitig gibt es Fixsterne wie das 24-Stunden-Rennen Nürburgring. Natürlich werden wir auch dieses Jahr wieder alles daran setzten, hier ein starkes Ergebnis abzuliefern. Nach 2013 und 2016 wäre 2019 schon rein rechnerisch wieder ein Sieg fällig. Darüber hinaus möchten wir den Fans vor Ort wieder ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm und auch einige Neuerungen präsentieren – mehr kann ich momentan leider noch nicht verraten.“