VLN
06.08.2019
Ein Wochenende zum Vergessen für Max Kruse Racing
Nach dem grandiosen Doppelsieg beim vierten VLN-Lauf vor drei Wochen schlug das Renn-Schicksal schon bei der nächsten Gelegenheit, dem 6h-Rennen, erbarmungslos zurück. Ausgerechnet beim Saison-Höhepunkt der VLN Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring musste die Mannschaft einen unverschuldeten Totalausfall hinnehmen.
Top motiviert und technisch bestens vorbereitet startete das Team Max Kruse Racing in das Rennwochenende. Doch das Pech sollte nicht lange auf sich warten lassen. Der „Güldene Leuchter“ von Andy Gülden und Benny Leuchter kam schon im Qualifying keine Runde weit, bevor ein Getriebeproblem die Weiterfahrt unmöglich machte. Besonders bitter: Das Getriebe kam frisch von einer Komplett-Revision und ging bereits beim ersten Run kaputt. Die Mechaniker-Crew gab alles, um das benötigte Differenzial, das nicht vorrätig war, aus dem im Fahrerlager parkenden Renntaxi trotz strömenden Regens in Rekordzeit auszubauen und in den „Güldenen Leuchter zu implantieren. Durch die fehlende Qualifikationsrunde mussten Andy Gülden und Benny Leuchter zwar am Ende ihrer Startgruppe ins Rennen gehen, waren aber dennoch optimistisch, in den sechs langen Rennstunden noch ein gutes Ergebnis heraus zu fahren. Leider kam der Volkswagen Golf GTI TCR auch im Rennen keine Runde weit, bevor ihn ein erneutes Technik-Versagen, diesmal im Bereich der Bremsanlage, auf der Nordschleife stoppte und das Rennen für die #10 beendete. Besonders hart traf dieser erneute Ausfall Andreas Gülden, dessen Meisterschafts-Ambitionen durch diese fast schon groteske Anhäufung voneinander unabhängiger technischer Probleme einen deutlichen Dämpfer erhielten.
Mehr Freude machte dem Team zunächst das Juniorenauto mit der #819. Jasmin Preisig und Loris Prattes legten im verregneten Qualifying eine blitzsaubere Leistung auf den nassen Asphalt und qualifizierten sich überraschend für die Pole-Position der Klasse TCR. Auch nach dem Start konnte Loris Prattes zunächst um die Spitze mitkämpfen, fiel aber nach den ersten Boxenstopps etwas zurück. Zur Rennhälfte lag das Duo Preisig/Prattes auf Podiumskurs und behauptete sich bis kurz vor Schluss auf einem sicheren zweiten Rang in ihrer Klasse. Nur zehn Minuten vor der Zielflagge geschah allerdings das Unfassbare: Auch Jasmin Preisig musste den GTI mit einem technischen Schaden in der Kraftübertragung auf der Nordschleife abstellen.
Benny Leuchter: „Was für ein unglaubliches Pech! Ich bin wirklich sprachlos. Wir dachten, wir hätten die Pechsträhne nach dem letzten Rennen endlich hinter uns gelassen und nun dieser Totalausfall. Von der Performance her hätten wir mit beiden Autos ganz weit vorn mitfahren müssen und jetzt stehen wir mit leeren Händen da. Vielen Dank an die ganze Crew für die unermüdliche Arbeit. Wir waren top vorbereitet und können uns keinen Vorwurf machen. Manchmal hat man die Dinge einfach nicht in der Hand.“
Andy Gülden: „Das war wohl nix! Es ist absolut frustrierend, wenn man den ganzen Tag nicht eine ganze Runde zusammen bekommt. So viele technische Probleme habe ich noch nie erlebt. Vor allem im Hinblick auf die Meisterschaft stehe ich nun irgendwie im Abseits. Aus eigener Kraft geht da wahrscheinlich nichts mehr. Aber in den verbleibenden vier Rennen kann noch viel passieren und wer weiß, vielleicht wendet sich das Blatt ja nochmal. Ein absoluter Lichtblick war an diesem Wochenende die Performance unserer Junioren Jasmin und Loris, die sich ständig verbessern und auch unsere Tipps sehr gut umsetzen.“
Jasmin Preisig: „Mit unserer Performance bin ich eigentlich ganz zufrieden. Wir hatten ein tolles Qualifying im Regen, das uns die Pole-Position in unserer Klasse einbrachte, was ein schöner Erfolg war. Auch im Rennen haben wir gut mitgehalten und sind fehlerfrei über die Runden gekommen. In meinem letzten Stint hörte ich aber bereits Geräusche aus dem Getriebe, die immer schlimmer wurden. Wir haben gehofft, noch bis ins Ziel zu kommen, aber zehn Minuten vor Schluss hatte das Auto dann keinen Vortrieb mehr. Sehr schade!“
Loris Prattes: „Der Freitag begann noch sehr schön, als ich erstmalig mit unserem Renntaxi unterwegs war und den Gästen ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Auch im Qualifying habe ich mich bei den nassen und schwierigen Bedingungen sofort wohl gefühlt. In meiner Pole-Runde musste ich sogar noch wegen einer Gelbphase abbremsen und habe da Zeit verloren. Im Rennen lief eigentlich alles nach Plan, obwohl wir die Führung nicht ganz halten konnten. Aber dann nur zehn Minuten vor dem Ende auf dem sicheren zweiten Platz auszufallen, ist schon sehr bitter. Vor allem auch für die Mechaniker im Team, die das ganze Wochenende alles gegeben haben.“