ADAC GT4 Germany
19.10.2020
Der Steer-by-Wire McLaren 570S GT4 schlägt sich erfolgreich
Pilotiert wurde der McLaren von Stammfahrer und ADAC GT Masters Routinier Christer Jöns, der seit Saisonstart auch beim GTC-Race am Steuer des Entwicklungsfahrzeuges sitzt. Komplettiert wurde das Duo am Wochenende vom Vorjahressieger der ADAC GT4 Germany, dem Norweger Mads Siljehaug.
„Das Space-Drive-System mit entwickeln zu können spornt an, weil es sehr viele Bereiche in der Mobilität der Zukunft abdecken wird. Es motiviert mich Verbesserungen in diesem Bereich mit einbringen zu können“, sagt Mads Siljehaug. „Ich fand den Fahrrhythmus mit der Space-Drive Lenkung ganz normal, so wie ich es in einem normalen Auto erlebe. Ich dachte, es würde anders sein, aber es war ganz dicht an der Realität einer normalen Lenkung.“
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: „Wir haben schon beim letzten Rennen in Hockenheim gesehen, dass wir voll konkurrenzfähig sind. Hier am Red Bull Ring haben wir es zusammengebracht, mit Platz sechs im ersten Rennen. Heute konnten wir mit Platz vier noch einen draufsetzen. Es hat spektakuläre Überholmanöver gegeben, die wir souverän gemeistert haben“, berichtet Christer Jöns nach dem Rennen und erklärt weiter: „Der Red Bull Ring ist eine Highspeed-Strecke mit vielen schnellen Passagen, zwei Spitzkehren sowie schnellen Kurven, und hat somit eine ganz andere Charakteristik als der Hockenheim- oder Nürburgring. Das der McLaren hier seine Stärke ausfahren konnte, wurde bei beiden Rennen deutlich.“
„In diesem Projekt wird für die Zukunft des Automobils gefahren und erprobt. Space Drive ist eine wichtige Schlüsseltechnologie für das autonome Fahren“, sagt Robin Dörr, Teamchef von Dörr Motorsport. „Wir sind stolz für dieses ambitionierte Entwicklungsprojekt einen Beitrag leisten zu können.“
Bei der ADAC GT4 Germany haben die Entwicklungsingenieure von Schaeffler Paravan den direkten Vergleich zwischen der Steer-by-Wire-Lenkung und einer konventionellen Lenkung. „Dörr Motorsport setzt in der Serie neben dem Space Drive McLaren zwei weitere baugleiche Fahrzeuge ein“, berichtet der Leiter Rennsport Axel Randolph. „Damit haben wir den direkten Vergleich der Lenkparameter und können ganz gezielt Daten vergleichen und Rückschlüsse für die Entwicklung ziehen.“
Eine besondere Herausforderung, neben dem starken Feld, waren an beiden Renntagen die sehr kühlen Temperaturen – eingerahmt in der malerischen Kulisse der bereits verschneiten Berggipfel. Der McLaren Testträger #99 startete zwei Mal aus der zweiten Startreihe, das McLaren Trio sicherte sich in beiden Qualifying-Sessions mit überragenden Rundenzeiten die ersten drei Startplätze.
Am ersten Tag erlebte das Fahrerduo ein Wechselbad der Gefühle. Von Platz drei gestartet reihte sich Christer Jöns auf Platz sieben ein. „In dieser Situation galt safety first“, erklärte er nach dem Rennen. „Mir war in dieser Stelle wichtiger mich ein Stückweit aus dem Verkehr herauszuhalten und einen sauberen Start zu fahren.“ Der Plan ging auf, der 33jährige Routinier konnte relativ zügig auf seine ursprüngliche Position zurückfahren und sich noch vor der Safetycarphase bis auf Platz 2 vorarbeiten. In der zweiten Hälfte übernahm Mads Siljehaug das Cockpit, der als dritter auf die Strecke ging, aber mit Performance-Problemen zu kämpfen hatte. Aufgrund der langen Safetycarphase, bei den niedrigen Außentemperaturen, kam es auch zu Temperaturproblemen am McLaren, die einen Leitungsverlust zur Folge hatten. Am Ende landete er auf Platz 6. Seine Teamkollegen Christopher Dreispring und Aleksej Sizov im McLaren 570S GT4 #59 landeten auf Platz drei. Der von Phil Dörr und Fred Martin-Dye pilotierte McLaren 570S GT4 #69 von Dörr Motorsport konnte das Rennen für sich entscheiden.
Auch am zweiten Renntag konnte die Dörr McLaren Armada nach einem spannenden Qualifying wieder von den ersten drei Startplätzen ins Rennen gehen. Auf Position sieben kam Mads Siljehaug als erster im Feld zum Boxenstopp. Im Anschluss kam die #99 mit Christer Jöns in den Verkehr und ordnete sich erst einmal auf Position 10 ein, um sich im Anschluss wieder auf Platz 6 vorzuarbeiten. Das Safety Car kurz vor Schluss brachte das Feld wieder zusammen und Christer Jöns nutzte seine Chance. Nach einem spektakulären Überholmanöver in der letzten Runde verpasste der McLaren bei seinem zweiten Gaststart bei dem ADAC GT4 Germany nur ganz knapp das Podium und landete letztendlich auf Platz vier.
„Das Feld ging eng zusammen, ich konnte meine Chance nutzen und in der vorletzten Kurve noch den KTM überholen. Das war wirklich ganz enges Racing“ so Jöns Fazit. Die anderen beiden Dörr Motorsport McLaren erzielten Platz zwei (#69) und Platz zehn (#59).
„Ich sehe bereits Vorteile“, sagt Mads Siljehaug nach dem Rennen. Wenn man die Lenkung an die Strecke und das Auto anzupassen kann, dann ist das ein wichtiger Faktor in der Welt des Rennsports, denn für Rennfahrer ist es entscheidend, die Lenkung so gut wie möglich zu spüren und seinen Fahrstil an die Lenkung anzupassen – und das wird mit dem Space-Drive-System möglich sein. Ich denke, es ist auch eine Voraussetzung für eine neue Fahrzeuggeneration.“