Dienstag, 26. November 2024
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Automobilsport
06.08.2020

AvD-OGP: Zuschauer erleben rasante Geschichtsstunde

Die 48. Auflage des AvD-Oldtimer-Grand-Prix am kommenden Wochenende (7. bis 9. August 2020) wird sicherlich vielen im Kopf bleiben: Vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Lage wird vieles anders sein am Nürburgring – und doch vieles wohlbekannt. Zu den besonderen Regelungen gehört, dass die jeweils 5.000 Zuschauer, die pro Veranstaltungstag zugelassen sind, einen festen Tribünenplatz haben. Die Aktiven und Organisatoren im Fahrerlager müssen derweil unter sich bleiben – und unterliegen ebenso wie die Zuschauer den besonderen Regeln des Infektionsschutzkonzeptes der Veranstaltung.

Dennoch bleibt eines beim Alten: Auch der diesjährige AvD-OGP wird ein Motorsportfest, das ein Wiedersehen mit zahlreichen Helden der Vergangenheit aus Blech und Fleisch und Blut bringt. Formel-1-Piloten wie Jacky Ickx und René Arnoux geben sich ebenso die Ehre, wie der mehrfache Le-Mans-Sieger Marco Werner. Die Helden der DTM-Historie starten im Rennen der Tourenwagen Classics auf legendären Renn-Tourenwagen. Im Formel-1-Revival gibt es eine feine Parade der Königsklasse, exzellente GTs und Sportwagen der 50er und 60er sind im Lauf der Sportwagenklassiker zu sehen. Dazu kommen Tourenwagen, GTs, Sportwagen und Vorkriegsfahrzeuge: Das Geschehen wird zu keinem Zeitpunkt langweilig. Tickets gibt es wegen der eingeschränkten Leistungen (kein Fahrerlagerzugang) mit 50 Prozent Rabatt auf den regulären Preis ausschließlich auf der Homepage des Nürburgrings unter www.nuerburgring.de/ogp möglich. News, Zeit- und Orgapläne sowie viele weitere Infos rund um den AvD-Oldtimer-Grand-Prix gibt es im Internet unter www.avd-ogp.de.

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Nachdem es rund eine Woche vor dem AvD-Oldtimer-Grand-Prix grünes Licht für eine begrenzte Zuschauerzahl gab, läuft der Ticketverkauf bis zur Veranstaltung weiter: Über die Nürburgring-Homepage können die Eintrittskarten geordert werden. Wer das Hochsommerwochenende nicht in der Eifel genießen möchte, kann dennoch das Geschehen am Nürburgring verfolgen. Dafür sorgt der Livestream, der am Samstag und Sonntag jeweils acht Stunden direkt vom Nürburgring gesendet wird. Neben der Action auf der Strecke sorgt unter anderem RTL-Reporter Peter Reichert für PS-Geschichten aus dem Fahrerlager. Zu sehen ist der Stream über die Homepage der Veranstaltung (www.avd-ogp.de.), über Nürburgring-TV sowie die YouTube-Kanäle des Nürburgrings und des AvD-Oldtimer-Grand-Prix.


Legendenbildung: Formel-1- und Sportwagenhistorie hautnah 

Zu sehen gibt es sowohl vor Ort als auch im Stream reichlich. Dafür sorgt etwa der Demolauf mit Formel-1-Legenden der 70er- bis 90er-Jahre. Gut ein Dutzend Boliden vor allem von Ferrari werden hier auf die Strecke gehen, darunter 312-T-Modelle von Lauda & Co. oder auch Ex-Fahrzeuge von Villeneuve, Prost, Mansell und Berger. Mit Jacky Ickx (BEL) sitzt ein Star von einst im gleichen 312 B3, in dem er 1972 den Grand Prix am Nürburgring gewann. Das gleiche Modell pilotiert auch René Arnoux, während Ex-F1-Star Giovanni Lavaggi (ITA) in einem 312 F1/69 Platz nimmt. Für Farbe sorgen zwei andere prominente Gäste. Zum einen geht Ex-DTM-Fahrer Harald Becker in einem March 701 mit auf die Piste, und Sportwagen-Ass Marco Werner wird einen Lotus 77 über den Grand-Prix-Kurs chauffieren. Ein exzellentes Feld hat sich auch für das Rennen der zweisitzigen Rennwagen und GT bis 1960/61 angekündigt. Auch wenn Organisator Hubertus Graf von Dönhoff Corona-bedingt gerade bei den internationalen Startern auf einige internationale Teilnehmer verzichten musste, hat er doch ein ansehnliches Feld mit über 30 Fahrzeugen zusammengestellt. Ein besonderer Fokus in diesem Rennen der vielleicht schönsten jemals gebauten Sportwagen- und Langstreckenfahrzeuge liegt 2020 auf den etwas kleineren Hubraumklassen. So ist erstmals in diesem Rennen ein Abarth Simca 2000 cc am Start. Wie schon traditionell üblich sehen die Zuschauer in diesem Rennen vor allem ein Defilee von Motorsportlegenden. So bringt KR Egon Hofer (AUT) einen extrem seltenen (und bildschönen) Ferrari Dino 206 S von 1966 mit in die Eifel. Gleich vier Mal ist der Porsche 904 im Feld vertreten – beim ersten Rennen Samstagabend sitzen in zwei dieser Modelle übrigens die Ex-Formel-1-Piloten Lavaggi und Arnoux. Angeführt wird das Feld am Samstag außerdem von einem bemerkenswerten Mercedes 300 SL: Wittigo von Einsiedel gewann in dem werksseitig vorbereiteten Rennwagen 1956 beim 1000km-Rennen auf dem Nürburging die GT-Klasse. Zahlreiche weitere erfolgreiche Rennstarts machen den Wagen zum vielleicht erfolgreichsten noch existierenden 300 SL. Auch das GT- und Sportwagenrennen unter dem Dach der FHR (Fahrergemeinschaft Historischer Rennsport) hat ein attraktives Starterfeld: Fast 40 GT und Rennsportwagen der Ära von 1947 bis 1961 gehen im Feld der Dunlop A Gentle Drivers Trophy (AGDT) an den Start, die vom Porsche 356, Lister Jaguar über Ford GT40 bis Alfa Romeo Giulia und Shelby Cobra reichen.


Heldenverehrung: Stars und Top-Fahrzeuge aus DTM, DRM & Co. 

Die Stars aus der ehemaligen Deutschen Rennsport-Meisterschaft (DRM) gemeinsam mit reinrassigen Sportwagen – das ist eine fulminante Mischung, die perfekt harmoniert. Nach dem erfolgreichen Debüt im vergangenen Jahr geht auch diesmal in einem der beliebtesten Rennen des Wochenendes ein gemischtes Feld an den Start. Das Geschehen dürfte spektakulär werden. Denn neben Porsche 911 und 930, Ford „Turbo“-Capri oder BMW M1 Procar aus der DRM mischen sich weitere echte Boliden ins Geschehen ein. Lola T310, Shevron B36, kleine Swift- und Lola-Modelle, aber auch einer der imposante McLaren M8F rollen an den Start. An die Tourenwagenklassen der DRM erinnern BMW 2002 oder Ford Escort: So mancher Zuschauer und Besucher vor Ort wird sich in den Rennsport der 70er- und 80er-Jahre zurückversetzt fühlen. Oder auch in die 80er und 90er – denn die serviert das prall gefüllte Feld der Tourenwagen Classics. Über 50 Fahrzeuge repräsentieren hier, was es einst an guten Adressen im Tourenwagensport gab: Neben DTM / ITC waren das etwa die Supertourenwagen der STW, BTCC oder auch DTC. In vielen Fahrzeugen sitzen auch diesmal wieder die Helden von einst: Harald Grohs etwa im BMW M3 DTM, Peter Oberndorfer, Leopold Prinz von Bayern und Kris Nissen im Gruppe-A-BMW M3 E30, AvD-Sportchef und Ex-DTM-Champion Volker Strycek im Opel Vectra, Peter und Stefan Mücke im Ford Capri Zakspeed aus der DRM, Frank Schmickler und Otto Rensing in einem BMW M3. Letzterer gewann übrigens beim Auftakt der Serie am Salzburgring einen besonderen Sprintlauf. Am Samstag gehen die Fahrzeuge der „Goldenen Ära“ in einem 20-minütigen Rennen an den Start, in dem die hochgezüchteten Fahrzeuge aus DTM, ITC, Gruppe 5 etc. in den Boxen stehen bleiben. Am Sonntag sind dann wieder alle Fahrzeuge in einem 40-Minuten-Lauf vereint, bei auch ein Fahrerwechsel Pflicht ist, damit sich Amateur- und Profipiloten am Steuer abwechseln.


Spannender Tourenwagen- und GT-Sport 

Mit sehenswerten Starterfeldern warten auch die weiteren Tourenwagen- und GT-Rennen beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix auf. Auf dem Programm stehen dabei Endurance- und Sprintrennen. So tritt der neu ins Programm gekommene AvD / Dunlop Historic Endurance Cup den Zuschauern über drei Dutzend historische Fahrzeuge, die sich am Sonntagmorgen ein zweistündiges Rennen liefern werden. Auch beim einstündigen Fight der Historische Tourenwagen und GT um die Dunlop Trophy (HTGT) wird reichlich Action auf der Strecke sein: Über 40 Fahrzeuge wollen dabei mitmischen. Abgerundet wird das Programm schließlich durch die AvD-Tourenwagen- und GT-Trophäe, deren einstündiges Rennen am Samstagabend auf dem Programm steht.


Ein Jahrhundert Motorsport an einem Rennwochenende

Wenn auch die aktuelle Pandemie-Situation viele gewohnte Aktivitäten beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix nicht möglich macht, so bleibt doch eines garantiert: Das Wochenende bietet eine Zeitreise durch ein Jahrhundert Motorsport. Schließlich stammt das älteste Rennfahrzeug – ein Rosengart RL 2 Sport, den die Belgier Christian de Maeyer und Cyrille Pastorek in der Vintage Sports Car Trophy für Vorkriegsfahrzeuge pilotieren – aus den späten 20ern. Auch der treueste Teilnehmer des AvD-Oldtimer-Grand-Prix tritt in dem Feld der Automobil-Ahnen an: Ulrich Sauer (Iserlohn) fährt wie seit dem ersten AvD-Oldtimer-Grand-Prix einen BWM 328 von 1938. Von diesen Fahrzeugen voller Nostalgie spannt sich der Bogen bis zu den heutigen Supersportwagen. So treten in der FCD Racing Series zeitgenössische Ferraris an – bis hin zum Ferrari 488 Challenge von 2019. Und noch rasanter wird es, wenn der Audi Sport Seyffarth R8 LMS Cup auf die Strecke geht: Die Supersportler aus Ingolstadt sind GT-Boliden auf der Höhe der Zeit. Auch hier wird es einen sehr bekannten Teilnehmer geben, der im Fahrerlager sicherlich nicht nur bei den Kollegen der Tourenwagen Classics vorbeischaut: Audi-Markenbotschafter Frank Biela holte in der DTM 1991 – natürlich mit vier Ringen auf der Motorhaube – den Meistertitel, zeigte aber mit fünf Le-Mans-Siegen auch sein überragendes Können im Sportwagen-Cockpit.