Für Robin Frijns, der im sechsten Saisonrennen bereits zum vierten Mal von der Pole-Position startete, hatte das Rennen vielversprechend begonnen. Der Niederländer erwischte einen perfekten Start und verteidigte zunächst seine Führung, dahinter rückte René Rast (DE) vorbei an Nico Müller (CH) an die zweite Position. Dahinter sorgte der Südafrikaner Sheldon van der Linde für einen Schreckmoment, weil sein BMW zunächst stehen blieb, aber alle nachfolgenden Fahrzeuge dem Hindernis ausweichen konnten. Schon nach wenigen Runden ging Rast an Markenkollege Frijns vorbei, aber auch die Führung des Titelverteidigers hielt nicht lange. Frijns setzte sich wieder in Front, wurde dann vom Briten Jamiie Green (GB, Audi) abgelöst, bis schließlich BMW das Kommando übernahm. Lange Zeit sah der ehemalige Formel-1-Pilot Timo Glock wie der mögliche Sieger aus, doch in der vorletzten Runde musste er Markenkollege Lucas Auer passieren lassen. Der Neffe von Gerhard Berger erzielte seinen fünften DTM-Sieg, den dritten auf dem Lausitzring. Glock war aufgrund des knapp verpassten Sieges keineswegs enttäuscht und freute sich vielmehr über das starke Comeback von BMW. Hinter Frijns und Green auf den Plätzen drei und vier kamen Tabellenführer Müller und Titelverteidiger Rast auf den Plätzen fünf und sechs ins Ziel, nur 0,011 Sekunden trennten die beiden Titelrivalen.
Boxenstrategie entscheidet
Anders als am Vortag, als das Rennen auf nasser Strecke gestartet wurde, ging das Sonntagrennen auf trockenem Asphalt und bei deutlich kühleren Temperaturen als an den Vortagen über die Bühne. Im Rennen spielte die Boxenstopp-Strategie erneut eine entscheidende Rolle, weil niemand genau wusste, wie lange die einheitlichen Hankook-Slicks unter den neuen Bedingungen durchhalten würden. In Runde zehn war Glock der erste aus der Spitzengruppe, der seinen Pflichtstopp absolvierte, während Frijns, Rast und Müller bis zur 18. Runde auf der Strecke blieben. Vor dem vierten Saisonlauf der DTM im niederländischen Assen (04.–06. September), wo nach aktuellem Stand erstmals in dieser Saison wieder Zuschauer zugelassen sind, führt Müller nach wie vor die Fahrerwertung souverän an. Der Schweizer hat 133 Punkte auf seinem Konto, Rast folgt auf Rang zwei (97) vor Frijns (92). Mit 52 Zählern ist Timo Glock als bestplatzierter BMW-Fahrer an die vierte Position vorgerückt.
Stimmen nach dem 2. Rennen beim Lausitzring Grand Prix
Gerhard Berger, Vorsitzender ITR e.V: „Das Renn-Wochenende am Lausitzring war für die DTM ein voller Erfolg. Durch das sensationelle Abschneiden von BMW ist der Kampf um die Meisterschaft jetzt wieder völlig offen. Die Fans an den TV-Bildschirmen haben Motorsport vom Feinsten geboten bekommen mit heißen Rad-an-Rad-Duellen und jeder Menge Spannung bis in die letzte Runde. Deshalb tut es mir umso mehr leid, dass an diesem perfekten DTM-Wochenende keine Zuschauer vor Ort sein konnten. Wie hoch die Begeisterung für die Rennserie ist, zeigen die TV-Reichweiten auf SAT.1, die einen neuen Rekord eingefahren haben. Die Deutschen sind halt echte DTM-Fans. Persönlich hat es mich noch sehr gefreut, dass mein Neffe Lucas Auer ein fantastisches Rennen gefahren ist und endlich wieder einmal sein Talent und seinen Speed zeigen konnte.“Lucas Auer, BMW, Sieger: „Wahnsinn! Mir fehlen immer noch die Worte. Der Lausitzring war wieder sehr nett zu mir. Ich bin schon etwas stolz auf diesen Sieg. Das Rennen war wohl das intensivste Rennen, das ich in der DTM gefahren bin – ein Fehler und du wirst nicht Dritter, sondern Siebter. Ich konnte mir die Reifen sehr gut einteilen; Strategie, Boxenstopp und Auto waren absolut top. In der letzten Runde konnte ich das sehr gut umsetzen. Schöner geht es eigentlich nicht.“
Timo Glock, BMW, 2. Platz: „Wir haben das Rennen heute gemeinsam für BMW gewonnen. Am Freitag haben wir bei unseren Long-runs schon gesehen, dass wir Audi unter Druck setzen können. Und wir wussten vom Samstagrennen, dass Audi mit den Reifen zu kämpfen hat. Ich habe früh gestoppt und habe mir die Reifen gut eingeteilt. Als ich in Führung lag, wusste ich, dass ich etwas Vorsprung herausfahren sollte. Dabei bin ich mit einem Vorderrad über ein Gummistück gefahren und habe mir damit den Reifen ruiniert. Ich habe überlegt, ob ich um den Sieg kämpfen soll, aber ich habe dann das große Bild gesehen und es Lucas Auer beim Überholen nicht schwer gemacht. Das war die richtige Entscheidung.“
Robin Frijns, Audi, 3. Platz: „Es war ein verrücktes Rennen. Ich bin von der Pole-Position gestartet, und am Anfang war meine Pace okay, mit René Rast und Nico Müller hinter mir. Wir haben spät gestoppt, und dann war ich weit hinten im Zug auf Platz sieben. So konnte ich den Vorteil der neuen Reifen zunächst nicht nutzen. Am Ende hatte ich noch mehr DRS zur Verfügung und konnte mich bis auf Platz drei vorkämpfen. Mehr war heute nicht möglich. Ich nehme ein gutes Gefühl mit für mein Heimrennen in zwei Woche in Assen.“