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DTM
08.10.2020

Dreikampf um den DTM-Titel spitzt sich zu: Dritter Double-Header in Zolder

Heißer Oktober in der DTM: Mit dem dritten Double-Header und einem sich zuspitzenden Titel-Dreikampf zwischen Nico Müller, Robin Frijns und René Rast startet die populäre Rennserie zum spannungsgeladenen Endspurt und kehrt gleichzeitig zurück nach Zolder, 1984 „Geburtsstätte“ der DTM. Es ist der drittletzte Auftritt der faszinierenden, 640 PS starken Tourenwagen nach Class-1-Reglement von Audi und BMW, bevor 2021 mit spektakuären GT-Sportwagen eine neue DTM-Ära beginnt.


Noch sieben Fahrer mit Titelchancen – Audi-Trio eilt vornweg

Die Entscheidung um den heißbegehrten DTM-Titel wird zum Dreikampf: Nico Müller aus der Schweiz, Robin Frijns aus den Niederlanden und René Rast aus Deutschland – alle drei jagen mit einem Audi RS 5 DTM nach den entscheidenden Punkten und scheinen die Meister-Trophäe unter sich auszumachen. Die drei Fahrer dominieren die Saison 2020: Zehn von zwölf Rennsiege gehen auf das Konto des Audi-Trios, zweimal hatte BMW die Nase vorn. Der fünfmalige Saisonsieger Müller führt die Tabelle mit 242 Punkten an, sein Vorsprung auf Frijns (224) ist aber auf 18 Zähler geschrumpft, Titelverteidiger Rast liegt mit 195 noch in Schlagdistanz. Immerhin noch theoretische Titelchancen haben auch die nachfolgenden vier Fahrer: Sheldon van der Linde (RSA/BMW/88), Loïc Duval (FRA/Audi/87), Mike Rockenfeller (GER/Audi/87) und Marco Wittmann (GER/BMW/86).


Respekt vor dem „Old-School“-Kurs von Zolder

Zolder weckt bei den Fahrern unterschiedliche Gefühle. Die einen lieben diesen als „Old-School“ bezeichneten Traditionskurs, der 1963 eröffnet wurde. Manche bezeichnen die vier Kilometer lange Strecke sogar als „kleine Nordschleife“, andere fürchten die kurzen Auslaufzonen und die nahen Streckenbegrenzungen. Respekt haben sie auf jeden Fall, vor allem die Zolder-Neulinge, zu denen auch Lausitzring-Sieger Lucas Auer (AUT/BMW) gehört. Zudem präsentiert sich Zolder mit einem „Facelift“: Ein neuer Asphalt und teils auch neue Randsteine sind eine zusätzliche Herausforderung für Ingenieure und Fahrer.

Nach 19 Jahren Pause kehrte die DTM im Vorjahr nach Zolder, 70 Kilometer westlich von Aachen gelegen, zurück. BMW und Audi teilten sich die Siege. Philipp Eng (AUT) siegte am Samstag für die Münchner, René Rast am Sonntag für die Ingolstädter. Mit 1.23,600 Minuten hält Eng den offiziellen Runderekord auf dem 4,011-km-Kurs. Eine besondere Beziehung zu Zolder hat Robin Frijns. Es ist die Hausstrecke des 29-Jährigen, der nur eine halbe Stunde entfernt im belgischen Lanaken wohnt. Diesen Vorteil will Frijns nutzen und Müller im internen Duell von Audi Sport Team Abt Sportsline entscheidend unter Druck setzen. Mit fünf Pole-Positions, die ihm allein 26 Extra-Punkte einbrachten, und drei Siegen trumpft Frijns in dieser Saison groß auf.


DTM-Historie: Däne Kurt Thiim mit den meisten Siegen in Zolder

Zolder ist die Rennstrecke, wo alles begann. Am 11. März 1984, noch ungewöhnlich früh im Jahr, wurde das allererste Rennen der DTM, die damals noch Deutsche Produktionswagen Meisterschaft hieß, auf dem ehemaligen Grand-Prix-Kurs ausgetragen. Harald Grohs, damals am Steuer eines BMW 635 CSi, wurde als erster DTM-Sieger gekürt. Der Essener, der mit 76 Jahren auch heute noch im BMW M3 im Rahmen der Tourenwagen-Classics weiterhin Vollgas gibt, gewann dort 1984 auch das vorletzte Saisonrennen und 1985 den Saisonauftakt in Zolder. Erfolgreichster DTM-Pilot in Zolder ist aber Kurt Thiim. Der Däne gewann fünfmal auf der belgischen Strecke. BMW ist mit zehn Siegen die erfolgreichste Marke auf diesem Kurs.


Neuerlicher Kraftakt: zwei DTM-Wochenenden in Folge

Nur zwei freie Wochenenden hatten die meisten der 16 DTM-Piloten aus acht Nationen, um ihre Batterien für den Endspurt aufzuladen. Die Teilnehmer am 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring konnten sich sogar nur ein Wochenende vorbereiten. Mit dem dritten Double-Header nach Lausitzring und Nürburgring ist Zolder vom 09. bis 11. Oktober und vom 16. bis 18. Oktober ein weiterer Kraftakt für die Fahrer, ehe es vom 06. bis 08. November in Hockenheim zum großen Showdown kommt. Dabei ist die DTM erst Anfang August in Spa-Francorchamps in Belgien in die neue Saison gestartet – eine überaus kompakte Saison aufgrund der Covid-19-Pandemie.


Aufgrund steigender Covid-19-Zahlen: Vorverkauf gestoppt, keine Zuschauer vor Ort

Die Covid-19-Pandemie macht Zolder auch zu einem außerordentlichen DTM-Event. Aufgrund der steigenden Infektionszahlen hatte das Auswärtige Amt der Bunderepublik Deutschland zuletzt eine Warnung für touristische Reisen nach Belgien ausgesprochen. Die DTM-Dachorganistion ITR reagierte umgehend auf diese Entwicklung und stoppte in enger Absprache mit dem lokalen Veranstalter den Kartenvorverkauf. Die Rennen vor Ort werden ohne Zuschauer ausgetragen. Bereits verkaufte Tickets werden vollständig zurückerstattet.


Reduziertes Aufgebot in allen Bereichen

Das umfassende Infektionsschutzkonzept der DTM, das den Start der Saison überhaupt erst möglich gemacht hat, wird aufgrund der aktuellen Situation für Zolder noch einmal deutlich nachgeschärft. Teams und Organisation, Media und TV – in allen Bereichen wurde das Vor-Ort-Personal auf ein Minimum beschränkt und Kontaktpotenziale weiter begrenzt. Wie das Prinzip „Business Essential“ umgesetzt wird, obliegt den jeweiligen in der DTM engagierten Organisationen. Auf das Erlebnis DTM hat dies keinen Einfluss, denn Rennen auf dem anspruchsvollen Kurs von Zolder sind immer spektakulär. Und SAT.1 berichtet wie gewohnt am Samstag und Sonntag live ab 13:00 Uhr über die Rennen – mit Matthias Killing als Reporter vor Ort und Andrea Kaiser aus dem Studio in Unterföhring. SAT.1-Stimme Edgar Mielke und Experte Martin Tomczyk werden die Rennen gewohnt kompetent, kurzweilig und lebhaft kommentieren. Zudem sind die Freien Trainings am Freitag sowie die beiden Qualifikationen im Streamingportal DTM Grid (grid.dtm.com) vollumfänglich und weltweit zu sehen.


Stimmen vor dem ersten Rennwochenende in Zolder

Marcel Mohaupt, Managing Director, ITR GmbH: „So sehr wir uns auf einen spannenden Endspurt in der DTM 2020 freuen, eines ist klar: Zolder wird keine gewohnte DTM-Veranstaltung. Aufgrund der jüngsten Entwicklungen der Infektionszahlen haben wir in enger Abstimmung mit dem lokalen Veranstalter entschieden, die Rennen, anders als vorgesehen,ohne Zuschauer auszutragen. Diese Entscheidung ist uns alles andere als leicht gefallen, schließlich lebt der Sport und die DTM von den Fans und ihren Emotionen. Die Sicherheit aller Beteiligten geht aber vor. Daher haben wir unser bewährtes Infektionsschutzkonzept an die akuelle Situation angepasst. Es werden deutlich weniger Personen vor Ort sein als sonst üblich.“

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Nico Müller, Audi Sport Team Abt Sportsline: „Die kleine Pause hat gut getan, sie war aber auch ungewohnt, weil wir seit Ende Juli fortwährend im Einsatz waren. Aber es war sehr schön, Zeit für die Familie zu haben, für meine Partnerin und natürlich unseren Nachwuchs. So habe ich zusätzliche Motivation für den letzten Sprint der Saison gewonnen, um unsere Ziele zu erreichen. Zolder ist eine coole Strecke. Vom neuen Asphalt erwarte ich mir mehr Grip, und das ist immer gut. Das Layout verzeiht keine Fehler, aber es macht Spaß, dort am Limit zu fahren. Darauf freue ich mich.“

Jonathan Aberdein, BMW Team RMR: „Die Saison vergeht so unglaublich schnell, mir kommt es vor, als sei das erste Rennen in Spa-Francorchamps erst gestern gewesen. Der Kalender ist massiv kompakt. Das ist anstrengend für alle Fahrer, aber noch mehr für die Teams, die Mechaniker. Wir haben die kleine Rennpause vor allem für die Analyse und die Verbesserung unseres Autos genutzt. Zolder war schon immer ein gutes Pflaster für BMW, auch im Vorjahr. Wir haben nichts zu verlieren, wir werden alles geben, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Zolder ist sehr speziell, doch ich bin zuversichtlich, zumal ich mich seit den Nürburgring-Rennen deutlich besser an den BMW M4 angepasst habe.“

Ferdinand Habsburg, WRT Team Audi Sport: „Mein WRT Team Audi Sport ist in Belgien zuhause. Daher hat Zolder für WRT auch eine besondere Bedeutung. Ich habe die Tage vor dem Rennen mit dem Team verbracht, damit wir uns optimal auf die beiden Rennwochenenden auf der WRT-Hausstrecke vorbereiten können. Aus meiner Sicht ist ein Double-Header ein Vorteil, ich kann die Erfahrungen sofort umsetzen. Durch den neuen Asphalt und teils neue Curbs wird Zolder sicherlich anders sein. Das ist eine Herausforderung, das Auto schnell an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Auf die Schikanen muss ich mich einstellen, ich liebe mehr die Highspeed-Passagen. Und dann kommt es ja auch noch auf das Wetter an ...“
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