Zum Zünglein an der Waage könnte BMW avancieren, die Münchner zeigten sich am Wochenende mit der Pole-Position für Timo Glock (GER) und dem Podium für Lucas Auer (AUT) konkurrenzfähig. Am Samstag und Sonntag überträgt SAT.1 jeweils ab 13:00 Uhr live, alle Trainings und Qualifying-Sessions sind via ran.de und grid.dtm.com zu sehen.
Tabellenführer Müller im Endspurt unter Druck
René Rast hat offensichtlich einen Lauf: Der 33-Jährige aus dem Audi Sport Team Rosberg ist seit den beiden DTM-Gastspielen auf dem Nürburgring stetiger Stammgast auf dem Podest: Zunächst dreimal als Zweitplatzierter, dann einmal als Dritter, und zuletzt stand er zweimal ganz oben auf dem Siegertreppchen. Gerade auf dem 4,011 Kilometer langen Kurs von Zolder war Rast anzusehen, wie wohl er sich in seinem Audi RS 5 DTM fühlt. Selbst ein Feuer im Motorraum konnte den DTM-Champion von 2017 und 2019 nicht aus der Ruhe bringen. Dagegen mussten Müller und Frijns herbe Rückschläge hinnehmen: Frijns crashte mit kalten Reifen nach dem Pflichtwechsel sogar in der Boxenausfahrt, und das auf seiner Hausstrecke – der dreimalige Saisonsieger ging erstmals leer aus. Und auch für Müller sprangen nur zwei Punkte heraus, als er durch die ausgerechnet von Teamkollege Frijns ausgelöste Safety-Car-Phase sehr viel Zeit einbüßte und nur Neunter wurde.Hingegen verbucht Müller, der seit dem Auftaktrennen in Spa-Francorchamps Anfang August Tabellenführer ist, nach fünf Siegen bisher 259 Punkte auf seinem Konto. Rast, viermaliger Sieger und bisher neunmal auf dem Podium, hat sich bis auf zehn Punkte (249) herangearbeitet, während Frijns, dreimal siegreich und wie Müller zehn Mal auf dem Podium, mit 243 Zählern auf den dritten Rang abrutschte. Das psychlogische „Momentum“ ist aktuell bei Rast, Nervenstärke wird in diesem Krimi aber wohl jedem abverlangt. Nur Audi-Sportchef Dieter Gass darf sich bereits entspannt zurücklehnen und mit den DTM-Fans den Saison-Showdown genießen. Nach dem vorzeitigen Gewinn des Markentitels steht das Audi Sport Team Abt Sportsline bereits als Team-Meister fest. Klar ist auch, dass der DTM-Champion 2020 definitiv Audi fährt. Die finale Entscheidung fällt aller Voraussicht nach noch nicht in Zolder, sondern beim Showdown vom 06. bis 08. November in Hockenheim.
DTM 2021: Mit Kundenteams statt mit Werksmannschaften
Die Ingolstädter erobern im Duell mit BMW zum Ende der Ära der Zweiliter-Turbomotoren erneut das DTM-Triple. Für die DTM, die 1984 in Zolder ihre Feuertaufe erlebte, beginnt 2021 ein neues Zeitalter: und zwar mit PS-starken Sportwagen. So werden in der kommenden Saison nicht die Werksteams von Audi und BMW, sondern klassische Motorsport-Teams mit Sportwagen von unterschiedlichen Automobilherstellern die DTM prägen. Zu den starken Kundenteams, die schon heute munter in die Phalanx der Werksmannschaften eindringen, gehört das WRT-Team aus Belgien. Mit den Kunden-Audis erkämpften die drei WRT-Privatfahrer Fabio Scherer (SUI), Harrison Newey (GBR) und Ferdinand Habsburg (AUT) am vergangenen Sonntag eindrucksvoll die Plätze fünf, sechs und sieben.
Nach der 75. Pole-Position von BMW: Glock hat in Zolder noch eine Rechnung offen
Nicht nur die WRT-Piloten bringen Bewegung ins hochkarätige Starterfeld. Der ehemalige Formel-1-Pilot Timo Glock (GER) – er beendete mit der 75. DTM-Pole für BMW die Audi-Serie nach 20 Bestzeiten in Folge – sowie der junge Sheldon von der Linde (RSA) starteten am Sonntag aus der ersten Reihe ins 14. Saisonrennen. Der 21-jährige van der Linde, der mit Auer für die bisher einzigen Saisonsiege des BMW M4 DTM sorgte, hatte vor einem Jahr in Zolder seine allererste DTM-Pole erzielt.Sein allererstes DTM-Rennen wird in Zolder Benoît Tréluyer bestreiten. Der offizielle Ersatzfahrer von Audi kommt erstmals zum Einsatz, weil sein französischer Landsmann Loïc Duval ein Zehn-Stunden-Rennen zur amerikanischen IMSA SportsCar Championship bestreitet. Tréluyer, mit Audi dreimaliger Le-Mans-Gewinner, fährt an der Seite von Ex-Champion Mike Rockenfeller, zuletzt Zweiter in Zolder, für das Audi Sport Team Phoenix. Tréluyer bringt einiges an Erfahrung mit: Vor knapp einem Jahr hatte er beim sogenannten Dream-Race in Fuji (Japan) als bester Pilot eines DTM-Autos den sechsten Platz belegt, im Frühjahr hatte er bei Testfahrten im Cockpit des Audi RS 5 DTM Platz genommen.
Verlängerung in Belgien: Vier DTM-Asse starten beim 24h Spa-Francorchamps
Wie schon im September, als nach zwei DTM-Wochenenden auf dem Nürburgring einige Piloten ihren Eifel-Aufenthalt verlängerten, um bei den 24h Nürburgring zu starten, hängen Müller, Rast und Frijns sowie Philipp Eng (AUT, BMW) noch ein Wochenende in Belgien dran. Das DTM-Quartett startet beim 24-Sunden-Rennen von Spa-Francorchamps (Belgien). Rast (2012, 2014) und Eng (2016, 2018) konnten diesen GT3-Klassiker schon je zweimal gewinnen.
Stimmen zum zweiten Rennwochenende in Zolder
René Rast, Audi Sport Team Rosberg: „Ich blicke sehr zuversichtlich auf das zweite Wochenende in Zolder – nicht nur, weil das erste Wochenende in Belgien für mich gut gelaufen ist. Vor allem habe ich mich im Auto wieder sehr wohl gefühlt. Jetzt sind wir wieder voll im Meisterschaftskampf dabei. Daher bin ich extra motiviert, um wieder zwei gute Rennen hinzulegen.“Timo Glock, BMW Team RMG: „Ich freue mich schon auf die nächste Runde. Wir hatten in Zolder ein gutes Wochenende. Zolder ist immer für wechselnde Bedingungen gut, und das scheint unserem Auto zu liegen. Auch ich fühle mich bei solchen Bedingungen wohl. Unsere Ausgangslage fürs Wochenende ist gut. Ich bin jedenfalls zuversichtlich und gespannt, was wir am zweiten Zolder-Wochenende erreichen können.“
Ferdinand Habsburg, WRT Team Audi Sport: „Für das zweite Zolder-Wochenende habe ich mir vorgenommen, mich auf die Leistung im Sonntagsqualifying des vergangenen Wochenendes zu konzentrieren und diese Form beizubehalten. Wenn ich mich für die ersten beiden Startreihen qualifizieren und saubere Rennen fahren kann, könnte mein Ziel eines ersten Podestplatzes und damit des ersten Podestplatzes des WRT-Teams bei einem Heimrennen in Reichweite sein. Das wäre die Erfüllung eines Traums. Ich habe das Gefühl, dass dies nach dem vergangenen Wochenende in greifbare Nähe rückt.“