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FIA WEC
19.09.2020

Porsche hält sich in der Frühphase mit kämpferischer Leistung in Schlagdistanz

Das Porsche GT Team hat im intensiven Kampf der GTE-Pro-Klasse bei den 24 Stunden von Le Mans nur noch ein Eisen im Feuer. Der rund 515 PS starke Porsche 911 RSR der Werksfahrer Gianmaria Bruni aus Italien, Richard Lietz aus Österreich und Frédéric Makowiecki aus Frankreich (Startnummer 91) rangiert nach den ersten sechs Rennstunden auf dem sechsten Platz. Das Schwesterauto mit der Nummer 92 mit dem Dänen Michael Christensen, dem Franzosen Kévin Estre und Laurens Vanthoor aus Belgien am Steuer verlor wegen eines Defekts an der Servolenkung über eine halbe Stunde.

Bruni war mit der Startnummer 91 von der Pole-Position in die 88. Auflage des berühmten Langstreckenrennens in Frankreich gestartet. Bereits nach wenigen Runden wurde deutlich, dass die Mitbewerber in den Trainings und im Qualifying das Potenzial ihrer Fahrzeuge offenbar nicht vollständig gezeigt hatten. Der Porsche 911 RSR war aufgrund eines geringeren Topspeeds auf den langen Geraden nicht konkurrenzfähig. Das bessere Tempo in den schnellen Kurven konnten die Piloten im dichten Verkehr oftmals nicht voll ausnutzen. Nach rund 40 Minuten saß das Pole-Fahrzeug beim ersten Boxenstopp eine fünfsekündige Strafe ab. Dennoch konnte sich Lietz in seinen anschließenden Stints in Schlagdistanz zur Spitze halten. Nach sechs Stunden beträgt der Rückstand auf das führende Auto der GTE-Pro-Klasse rund eine Runde.

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Das Schwesterauto mit der Startnummer 92 war vom Pech verfolgt. Ein früher Reifenschaden zwang Estre zu einem vorzeitigen Boxenstopp, anschließend konnte Christensen die Stärken des 911 RSR ausspielen und den Kontakt zur Spitzengruppe jederzeit halten. In der fünften Rennstunde meldete Teamkollege Vanthoor einen Defekt der Servolenkung. Durch zwei Reparaturstopps verlor die Crew über 40 Minuten an der Box und somit den Kontakt zu allen anderen GTE-Pro-Autos.

In der GTE-Am-Kategorie bestimmte die Startnummer 56 des Kundenteams Project 1 über weite Strecken das Tempo an der Spitze. Vor allem der junge Niederländer Larry ten Voorde zeigte eine starke Leistung am Steuer des rund 510 PS starken 911 RSR der Vorjahresspezifikation. Der neue Champion des Porsche Mobil 1 Supercup, der am Vormittag das Rennen des Porsche Carrera Cup auf dem 13,6 Kilometer langen Circuit des 24 Heures gewonnen hatte, fuhr einen erheblichen Vorsprung heraus, der später aufgrund zweier Strafen jedoch verloren ging. Nach dem ersten Rennviertel rangiert der bestplatzierte Elfer in der Amateurklasse auf Platz sechs.

Großes Pech hatten Porsche Young Professional Thomas Preining aus Österreich und seine Teamkollegen Adrien de Leener aus Belgien und Dominique Bastien aus den USA in Diensten des Kundenteams Dempsey-Proton Racing. Der rund 510 PS starke Porsche 911 RSR mit der Startnummer 88 stand nach einem Zwischenfall in der Frühphase rund zwei Stunden neben der Strecke und verbrachte anschließend eine lange Zeit für Reparaturen an der Box. Das Fahrzeug liegt bereits aussichtslos zurück, steht jedoch trotzdem im Fokus der Öffentlichkeit. Der gebürtige Franzose Bastien ist seit dem Beginn seines ersten Rennstints mit 74 Jahren der älteste Fahrer, der jemals an den 24 Stunden von Le Mans teilgenommen hat.


Stimmen zum ersten Rennviertel

Alexander Stehlig (Einsatzleiter FIA WEC): „Es ist in den ersten sechs Stunden ein sehr schwieriges Rennen für uns gewesen. Wir konnten das Tempo der Mitbewerber nicht ganz mitgehen. An der Startnummer 92 gab es zudem einen Defekt an der Servolenkung. Weil dieses Element sicherheitsrelevant ist und wir diesbezüglich niemals Kompromisse eingehen, haben wir das gesamte System ausgetauscht. Der Rückstand ist daher sehr groß. Bei der Nummer 91 läuft alles normal. Wir geben alles, um sauber und konstant über die verbleibenden 18 Stunden zu kommen. Mal schauen, was für uns noch möglich ist. Aufgeben werden wir definitiv nicht.“

Richard Lietz (Porsche 911 RSR #91): „Die Fahrzeugbalance ist bei unserem Porsche 911 RSR gar nicht schlecht, es gibt ein leichtes Untersteuern, aber das liegt sicherlich daran, dass es nach dem Regen in der Nacht und am Morgen weniger Gummibelag auf der Strecke gibt. Im Wettbewerb tun wir uns dennoch schwer. In den Kurven sind wir schneller, aber kommen nicht vorbei. Auf den Geraden können wir uns gegen den höheren Topspeed anderer Autos kaum wehren. Es ist ein 24-Stunden-Rennen, in dem immer alles passieren kann. Wir geben weiterhin restlos alles.“

Michael Christensen (Porsche 911 RSR #92): „Ich bin früher ins Auto gestiegen als ursprünglich geplant. Aufgrund eines Reifenschadens mussten wir unseren zweiten Boxenstopp vorziehen. Ich war anschließend für zwei Stints im Auto. Es war schwierig. Wir sind im Vergleich zum Wettbewerb vor allem in den Beschleunigungsphasen zu langsam. Unter diesen Voraussetzungen können wir aus eigener Kraft nicht um den Klassensieg kämpfen, zumal wir wegen eines technischen Problems zusätzlich viel Zeit eingebüßt haben. Wir kämpfen weiterhin um jede Position!“

Larry ten Voorde (Porsche 911 RSR #56): „Unser Auto ist schnell und läuft wie ein Uhrwerk. Meine beiden Stints an der Spitze unserer Klasse waren sauber und ohne jegliche Zwischenfälle. Das hat viel Spaß gemacht. Nun freue ich mich auf meinen nächsten Einsatz in der Nacht. Im Training war ich in der Dunkelheit noch schneller als bei Tageslicht. Das wird ein Spaß.“
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