Dienstag, 26. November 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
GTC Race
29.10.2020

Zwei Legenden starten im GTC Race

Zum GTC Race Saisonfinale, im Rahmen der DTM, am Hockenheimring vom 6. bis 8. November werden sich Mr. Safety Car Bernd Mayländer und der fünfmalige DTM-Champion Bernd Schneider das Cockpit des Mercedes AMG GT3 #31 teilen. Das prominente Fahrer-Duo wird gemeinsam das Goodyear 60 bestreiten, außerdem wird Bernd Schneider am Samstag im GTC Race um die Plätze fahren und Bernd Mayländer am Sonntag. Die Rennen starten beide um 11:50 Uhr und können im Live-Stream mitverfolgt werden.

Der Mercedes-AMG GT3 mit der Startnummer 31, der zum Space Drive Entwicklungsprojekt der Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG gehört und von HWA Engineering Speed betreut wird, kommt ganz ohne mechanische Verbindung zwischen Lenkeinheit und Lenkgetriebe aus. Bisher wurde der Bolide bei den letzten zwei GTC Race-Veranstaltungen auf dem Lausitzring und dem Nürburgring erfolgreich von Maximilian Götz und Patrick Assenheimer pilotiert.

Anzeige
„Ich bin fasziniert vom ersten Kilometer an, denn ich habe mich nicht auf die Lenkung einstellen müssen“, sagte Mayländer nach der ersten Testfahrt am Hockheimring. „Ich bin zuvor noch nie ein Fahrzeug ohne Lenksäule gefahren – um die ersten zwei Kurven und dann ist man im System drin, dann weiß man wie es sich anfühlt.“ Bernd Schneider saß bei verschiedenen Tests bereits im Frühjahr dieses Jahres im Space-Drive-Cockpit des AMG GT3. „Es hat sich viel verändert. Der letzte Stand fühlt sich realistisch an, fast wie mit Lenksäule“, sagt er. „Als ich damals rausgefahren bin, wusste ich schon nach einer halben Runde, ich habe Vertrauen zum System und bin mir sicher, Steer-by-Wire ist die Zukunft.

Gern haben sich die zwei Motorsportlegenden, die als Markenbotschafter für AMG viele Motorsportveranstaltungen sowie Rennstreckentraining gemeinsam bestreiten, in den Dienst des Space-Drive-Projektes gestellt und sind für die Stammfahrer eingesprungen, die zeitgleich beim Saisonfinale des ADAC GT Master starten. Für beide ist der Motorsport eine wichtige Entwicklungsplattform für zukünftige Technologien. 

„Es ist eine Innovation, die der Motorsport braucht, denn im Motorsport wird alles etwas schneller und dynamischer entwickelt. Space Drive hat schon Vorteile auf der Rennstrecke. Wenn man über die Curbs fährt, haben wir die Erfahrung gemacht, dass das Lenkrad einfach ruhiger in der Hand der Fahrer liegt“, sagt Schneider, der bereits viele Entwicklungen aus dem Motorsport heraus mit betrieben hat. „Ich sehe ganz klare Vorteile, wenn man mit Space Drive fährt. Man kann einfach präziser fahren“, sagt auch Mayländer nach dem ersten Test. „Man kann durch das System neue Innenräume kreieren, man kann damit irgendwann autonom fahren und wir haben den Einsatz im Rennsport. Ich glaube besser erproben kann man so ein System nicht.“

Zum GT- Saisonabschluss in Hockenheim werden die zwei Rennsportlegenden nun gemeinsam ins Cockpit steigen. Am Freitag steht das Goodyear 60 an. Bernd Schneider wird das Training fahren sowie die erste Hälfte des Ein-Stunden-Rennens. Bernd Mayländer wird das Rennen ins Ziel fahren. Für ihn ist es die erste aktive Rennteilnahme in einem GT3-Fahrzeug seit langem. Das GTC-Sprint-Rennen am Samstag wird dann Bernd Schneider bestreiten, bevor Mr. Safety Car am Sonntag für das zweite GTC-Rennen wieder hinter dem Lenkrad sitzt.
 

Space Drive Schlüsseltechnologie für das autonome Fahren

Vor knapp 20 Jahren entstand das elektronische Fahr- und Lenksystem Space Drive aus der Behindertenmobilität heraus. Die PARAVAN GmbH entwickelte mit Firmengründer Roland Arnold ein System, das hochgradig bewegungseingeschränkten Menschen wieder zu eigenständiger Mobilität verhalf. Dank individuell anpassbarer Eingabegeräte, wie Joystick oder Minilenkrad, konnten Sie über ein Kabel wieder selbstständig Auto fahren. Eine wichtige Voraussetzung: das System musste bereits damals redundant sein, denn im Notfall kann beispielsweise ein querschnittgelähmter Fahrer nicht mit den Händen eingreifen. In der weiteren Entwicklung wurde schnell deutlich, dass so ein Lenksystem eine wichtige Voraussetzung für das autonome Fahren ist. Denn nur so können die Signale von Fahrautomaten, der künstlichen Intelligenz auch sicher auf die Straße übertragen werden. Seit 2018 wird die Schlüsseltechnologie für das autonome Fahren in der Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co.KG weiterentwickelt und seit 2019 auf der Rennstrecke erprobt. Space Drive ist vom Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) zugelassen. Seit dieser Saison ist die Lenktechnologie fest im Reglement der GTC Race verankert. Mittlerweile fahren sechs Technologieträger verschiedenster Bauart mit diesem System.
 

Über das GTC Race und Goodyear 60

Im Jahr 1990 begann die Erfolgsgeschichte des GTC Race mit dem Hockenheim Cup (später auch Divinol Cup, DMV TCC sowie DMV GTC). Startberechtigt im GTC Race sind Piloten mit internationaler Lizenz. Ein Fahrzeug können sich zwei Piloten teilen. Gefahren werden zwei separate Rennen, zwei Qualifyings und ein freies Training. Die Einteilung erfolgt in verschiedenen Klassen. Zusätzlich findet bei jedem Event des GTC Race auch das 60-Minuten-Rennen Goodyear 60 statt. Die Serie umfasst zwei Sprintrennen der GTC zu je 30 Minuten ohne Fahrerwechsel und Boxenstopp. Das Goodyear 60 wird über eine Stunde ausgetragen und muss mit einem Pflichtboxenstopp sein, ein Pilotenwechsel ist möglich. Das GTC Race-Saisonfinale vom 6. bis 8. November 2020 auf dem Hockenheimring wird im Rahmen der DTM ausgetragen. In insgesamt fünf Klassen und mit einer serieneigenen BoP (Balance of Performance) messen aktuelle GT3-Modelle, GT3-Vorgängermodelle, GT4-Fahrzeuge sowie Porsche 991 GT3 Cup und Super-Trofeo-Rennwagen von Lamborghini ihre Kräfte.