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GTC
07.10.2020

Hausexperten feiern ersten Gesamtsieg beim Ravenol 12h Rennen

Das Ravenol 12h Rennen in Oppenrod fand am vergangenen Wochenende unter schwierigen Bedingungen statt. Kühle Temperaturen, ein eisiger Wind und längere Regenphasen verlangten den 27 Mannschaften alles ab. Doch zunächst begann alles bei kühlem, aber schönen Wetter.

Das Qualifying zeigte, dass sich die Anzahl der Sieganwärter weiter erhöht. Zwar sicherte sich der MSC Oberflockenbach die Pole-Position, aber nur neun Hundertstelsekunden vor dem Kollektiv-Seidel. Die zweite Startreihe hieß dann; Scheunenfund vor fliegender Schweißnaht. Der amtierende Meister von Honda Spirit fährt in diesem „Corona-Jahr“ mit gut gebrauchtem Material und hebt sich das brandneue Material für die nächste Saison auf. Nur war ihr Tony-Kart-Chassis nach absolvierten zwei Veranstaltungen nun reif für die Tonne. Abhilfe schaffte ein Fahrer, der in der Scheune noch einen Rahmen aus seiner Rotax-Zeit von 2015 fand. Dieses Gerät wurde am Donnerstagabend zusammengebaut und befeuerte den Meisterschaftsführenden in die zweite Startreihe. Die Hausexperten traf es erst am Freitagabend. Beim Einsatzgerät wie auch beim Trainingskart (beide aus den Vorjahren) war der Rahmen gebrochen. Aufwendige Schweißarbeiten sicherten den Start am nächsten Tag, und das aus der zweiten Startreihe! Aus Reihe drei dann die Mini-Mamba von RBM #006 neben ATW Racing. Messebau Racing hätte vom P3 starten können, fuhr aber im Qualifying drei und damit eine gezeitete Runde zu viel. Ein Start aus der letzten Reihe war die Folge.

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Um 11:30 Uhr ging die Hatz los und die Spitze blieb zunächst dicht beisammen. Bereits nach einer Stunde die erste Rückschläge. 10-Sekunden-Strafen für Honda Spirit und Messebau Racing, zu schnell bei Full-Course-Yellow. Kleinigkeiten, größere Auswirkungen dann zwei Stunnden später. Beim MSC Oberflockenbach zerbröselte eine Spurstange und ATW musste eine gebrochene Benzinpumpe ersetzen. Ein hängender Gaszug führte zu einem Abflug der #89 vom Kollektiv-Seidel inklusive größerem Zeitverlust für Reparatur und anschließenden Folgeschäden.

Dann kam der Regen. Ausflüge in die Botanik, Pace-Kart-Phasen und hektische Boxenstopps, um Reifen zu wechselnn bestimmten die Szenerie. Als es kurz vor der planmäßigen Rennunterbrechung nach 7h wieder trockener wurde, dachten einige über einen Rückwechsel auf Slicks nach. Seppo Kropp in der #5 von ATW dachte darüber nach, dass der Motor ohne Regenschutz über den Luftfilter doch besser gehen müsste und entsorgte das Teil während der Fahrt auf der Rennstrecke. Kurz danach leuchtete die #5 in der Statusleiste des Race-Tickers auf. No.5 „Under Investigation”, zumal man den Regenschutz in der Auslaufrunde zum Parc-Fermé wieder einsammelte.

Den Hausexperten juckte dies alles nicht. Die freuten sich diebisch über den Regen, da ging ihre fliegende Schweißnaht noch besser. Der Lohn nach sieben Rennstunden: Platz 1 knapp vor Honda Spirit und Mann-Filter Team RBM mit ihrer #006. Alle in einer Rennrunde. Ab P4, dann Rundenrückstände. Das WGKC Mach1 Team vor den Cool Runnings (bestes Trophy Team) und Messebau-Racing lautet die weitere Reihenfolge.

Der Sonntag, die letzten fünf Rennstunden standen auf dem Programm. Die Karts wurdeb direkt aus dem Parc Fermé in die Startaufstellung geschoben. FirEx Racing musste wegen eines lockeren Gewichtskasten aber erst reparieren und dann dem Feld hinterhereilen und ATW Racing saß erstmal eine Stop&Go wegen der Luftfilteraktion vom Vortag ab. Zwischen 10:00 und 12:30 Uhr dann die Heavy-Hour. Alle Teams mussten mit 10 kg mehr über die Waage rollen. Die dichte Spitze nötigte fast alle Top-Teams zum Pokern. Sie entfernen den 10 kg Ballast bereits eine Stunde früher, da der nächste planmäßige Boxenhalt erst wieder nach 65 Minuten anstand. So auch die Mannschaft von Mann-Filter Team RBM. Doch just bei diesem Stop kassierte die #6 eine Zeitstrafe wegen Fahrtzeitüberschreitung und musste dann zur Stop&Go wieder an die Box und damit auch über die Waage rollen. Folge, 8,5 kg Untergewicht. Der Strafzeitkatalog sieht dafür satte 3 Minuten Strafstopp vor. Aus er Traum vom Sieg.

Den fighten am Sonntag nun nur noch zwei Mannschaften aus. Die Hausexperten und Honda Spirit. Doch die Hausexperten waren nicht aufzuhalten. Im Regen ging die fliegende Schweißnaht um einiges besser als der Scheunenfund. Der Wechsel auf Slicks gelang den Hausexperten in einer Top-Zeit und auch taktisch lieferte man eine Meisterleistung ab und dann ging die #8 auch im Trockenem etwas besser als die #22 von Honda Spirit. Der Tabellenführer musste sich geschlagen geben zumal bei einem der letzten Fahrerwechsel noch die Benzinleitung abgetrampelt wurde und wertvolle Zeit in der Box verging.

Im Ziel summierte sich der Vorsprung der Hausexperten auf unglaubliche drei Runden vor der gesamten GTC-Elite. Nachdem man in den Vorjahren schon des Öfteren knapp einen Gesamtsieg verpasst hatte, gelang den Wiesbadener nun der Befreiungsschlag und die Aufnahme in die GTC-Hall-of-Fame der Gesamtsieger. Entsprechend emotional ging es bei der Siegerehrung zu.

Honda Spirit brachte sich mit Rang 2 in eine komfortable Lage. Satte 40 Punkte Vorsprung in der Meisterschaft, nun vor den Hausexperten, sind schon eine Bank. Die Titelverteidigung scheint nur noch eine Formsache. Rang 3 in Oppenrod ging an den MSC Oberflockenbach vor Messebau Racing und dem WGKC Mach1 Team, während sich der Sieganwärter von RBM auf Rang 6 verpokert hatte. Dafür freute sich die Mannschaft über die schnellste Rennrunde, die von Timo Schulz in Asphalt gebrannt wurde.
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