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Kartmesse
27.01.2020

Die IKA KART2000 im Wandel

Offenbach am Main war auch am letzten Januar-Wochenende des Jahres 2020 der Nabel der Kart-Welt. Der Messeklassiker der IKA KART2000 lud zum 28. Mal zur weltgrößten Kart-Ausstellung, die allerdings im neuen Jahrzehnt etwas kleiner ausfiel als die Jahre zuvor. Erstmals präsentierte sich die Messe nur noch in sechs statt in bisher sieben Hallen.
 
„Es sind wirtschaftliche Gründe, die zur Schließung der Halle A4 geführt haben. Diese Halle war aufgrund ihrer Lage schon immer unbeliebt bei Besuchern und folglich auch den Ausstellern. Daher haben wir daraus die Konsequenz gezogen, die Halle für 2020 zu schließen. Für die Zukunft haben wir mit der Halle neue Pläne: Sie soll Domizil für den eSport werden. Dieser Bereich boomt enorm und es bietet sich an, dieser Disziplin auch auf der Kartmesse eine Plattform zu geben. Dass dieser Sport immer mehr Zulauf und Akzeptanz erfährt, zeigt auch die Entscheidung des DMSB, der SimRacing mittlerweile offiziell als Motorsport-Disziplin anerkannt hat“, erläutert Messe-Junior-Chef Marcel Fuchsberger.
 
Die räumliche Verkleinerung tat dem Messe-Angebot jedoch keinen gravierenden Abriss. Das Angebot repräsentierte nach wie vor einen breiten, und internationalen Querschnitt der Kart-Branche. Insgesamt machte die Messe zwar einen komprimierteren Eindruck, aber das Wesentliche war auf der Gesamtfläche von knapp 9.000 qm mit knapp 140 Ausstellern – davon 30 Prozent aus Deutschland – zu finden. Alle Bereiche der Industrie waren vertreten: Rennsport, Freizeitkart, Werkzeug, Bekleidung, Ausrüstung und Zubehör. Bei über 480 Marken wurde jeder Besucher auf seinem Messerundgang fündig.
 
Stark vertreten und weiter wachsend präsentierte sich der Freizeit-, Indoor- und Leihkartbereich. Das Angebot umfasste alles, was der Sektor zu bieten hat: Eine Vielzahl unterschiedlicher Karts, Bahnausstattung, Streckenbegrenzungssysteme, Zeitnahme, Software, Displaysysteme und vieles mehr. Gerade dieses Segment zog ein spürbar internationales Besucherpublikum an, was wohl als Anzeichen für den anhaltenden, positiven Trend des Freizeit-Kartsports gedeutet werden kann.
 
Dem gegenüber stand der Racingbereich, der sich bereits seit einigen Jahren nicht mehr in dem Umfang auf der IKA wiederfindet, wie dies noch zu den Glanzzeiten des Kartsports in den 90er und 2000er Jahre der Fall gewesen war. Dennoch war der Kartrennsport ausreichend vertreten: OK- und KZ-Motoren, Single-Brand-Aggregate oder Clubsport- sowie Freizeitantriebe gab es an jeder Ecke. Hinzu kamen einige Elektro-Motoren. Zubehör, Reifen, Ersatzteile und Werkzeug fehlten ebenso wenig wie der riesige Bekleidungsbereich mit Overalls, Helmen, Handschuhen und Sicherheitsequipment. Und auch im Hinblick auf Chassis war Auswahl vorhanden: So gab es unter anderem CRG, Kart Republic, FA Kart, Tony Kart, Kosmic, Jesolo, Intrepid, TBKart, Sodi, Praga, Formula K, Maranello oder Kosmos an den diversen Ständen zu sehen – darunter auch viele der neu homologierten Mini-Karts.
 
Verschiedene Motorsport-Alternativen wie der neue Tourenwagen Junior Cup, der Chevrolet Cruze Cup oder der DMV BMW 318ti Cup lockten mit ihren ausgestellten Fahrzeugen ebenfalls Interessenten auf ihre Stände. Einen wahren Boliden gab es bei Dörr Motorsport zu sehen, wo ein über 400 PS starker McLaren 570S GT4 für staunende Augen sorgte.
 
Beratung und Informationsaustausch waren nach wie vor hoch im Kurs: An vielen Ständen diskutierten die Hersteller und Verbraucher eifrig über Neuerungen und Trends. Besonders bei den Motorsportverbänden wie dem DMSB, dem ADAC, AvD und dem NAVC wurde gefachsimpelt und zugleich über die verschiedenen Kartserien wie die DKM, DEKM, das ADAC Kart Masters, die Rotax MAX Challenge, den Rok Cup, die Kart-Trophy Weiß-Blau oder die GKC 100 informiert.
 
Neben der eigentlichen Ausstellung gab es ebenfalls Programm: Präsentationen, Tagungen, Autogrammstunden, Aktionen sowie die AvD-Meisterehrung und ein Spielbereich im Foyer bescherten den Besuchern abwechslungsreiche Alternativen zum eigentlichen Messegeschehen. 
 
Messechef Botho G. Wagner zog am Ende der zweitägigen Ausstellung Bilanz: „Wie die gesamte Branche befindet sich auch die IKA im Wandel. Wir arbeiten seit dem letzten Jahr mit Hochdruck daran, neue Wege einzuschlagen. Die Schließung der Halle 4 ist uns nicht leicht gefallen, ist aber übergangsweise ein nötiger Schritt gewesen. Ich glaube, es hat dem Klima der Messe auch entgegen meiner eigenen Befürchtung nicht geschadet. Insgesamt haben wir zwei gut besuchte Messetage erlebt, die sich nach ersten Prognosen auf den Besucherzahlen von vor drei Jahren einpendeln werden. Auf der anderen Seite haben wir auch von den Ausstellern einen verbreitet positiven Tenor vernehmen können. Mit neuen Themen und Konzepten wollen wir die IKA in Zukunft weiter verbessern und mit der Zeit gehen. Ich bin mir sicher, dass sich diese Bemühungen schon in der 29. Ausgabe der IKA KART2000 am 30. und 31. Januar 2021 bemerkbar machen werden.“