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RCN
20.07.2020

108 Teams kämpfen beim zweiten RCN-GLP-Event

Auch der zweite Saisonlauf der beliebten GLP-Serie stand wieder ganz im Zeichen der Corona-Restriktionen. Das Spektrum der Sicherheitsmaßnahmen am Nürburgring reichte von einer schriftlichen „Fahrerbesprechung“ vor dem Start, über die Sperrung der Parkplätze an der Strecke und das Verbot von Zuschauern bis hin zur Absage der Siegerehrung. Auch an das Tragen der Schutzmasken bzw. das Einhalten des Corona-Sicherheitsabstandes hatten sich Fahrer und Helfer inzwischen gewohnt. Immerhin ging es um die eigene Gesundheit und die des Gegenübers.

Bei bestem Motorsportwetter schickte Fahrtleiter Jürgen Seidel pünktlich am Samstagmorgen gegen 8.00 Uhr insgesamt 108 hochmotivierte Teams auf die Strecke. Der Start war jedoch nicht, wie bei der GLP üblich, vor der Tribüne 13, sondern auf der Start- und Zielgeraden der Grand-Prix Strecke. Die Aufgabenstellung lautete diesmal: 10 Runden auf der legendären Nürburgring Nordschleife zuzüglich der Grand-Prix Strecke (VLN Variante) zu bewältigen.

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Vermisst wurde Sarah Hoffmann, die zusammen mit Harald Ezaru (beide Pforzheim) bei der letzten GLP noch P3 und in der Gesamtwertung des Vorjahres den zweiten Platz belegt hatte. Doch Sarah fehlte nicht unentschuldigt:  Sie hatte kurz vor der Veranstaltung geheiratet und nun sicherlich andere Dinge im Kopf als den Motorsport. Ihren Platz auf dem heißen Stuhl neben Harald Ezaru nahm diesmal der Vater des Fahrers, Harald Ezaru sen. ein.

Nach der ersten Bestätigungsrunde dann das aus den vorherigen Veranstaltungen gewohnte Bild: Oliver und Udo von Fragstein (Leichlingen/Leverkusen) führten das Feld mit nur 0,1 Fehlerpunkten an. Aber noch war die Spitze eng beieinander. Mit nur 0,1 Punkten denkbar knapp dahinter folgten auf P2 Michael und Lukas Striebich (Bonn/Frankfurt) im BMW 325i. Den dritten Platz mit jeweils 0,3 Punkten teilten sich zu diesem Zeitpunkt noch die Rookies Carsten R. Sieg und Sarah I. Rotterdam (beide Düsseldorf) im Ford Fiesta sowie Mirko Reidenbach und Jochen Habeth (Weilerswist/Wisskirchen) mit ihrem Jägermeister-BMW.

Letzteren gelang bei der folgenden Zieldurchfahrt dann das Wunschresultat: Null Fehlerpunkte! Doch das Vater/Sohn-Team von Fragstein blieb mit einer weiteren 0,1-Fehler-Runde und nunmehr 0,2 Punkten an der Spitze der Wertungstabelle. Auf dem zweiten Platz folgten Striebich/Striebich und Reidenbach/Habeth punktgleich mit jeweils 0,3 Punkten.

In der Tankpause sah man einen nervösen Dieter Nüsser in der Boxengasse der GP-Strecke. Seine beiden Töchter Veronika und Dorothee waren gemeinsam im VW Jetta 16V unterwegs und hatten sich, nach einem guten Start, in der zweiten Bestätigungsrunde ganze 14,9 Fehlerpunkte eingefangen. „Da wird die Stimmung entsprechend sei,“ meinte der Teamchef Nüsser, der später am Tag noch im Rahmen der RCN starten wollte.

Noch schlimmer traf es die Überraschungssieger der Rookiewertung des letzten Laufes. Mit 144,5 Fehlerpunkten, nur aus den ersten beiden Wertungsrunden, war der Zug für Felix Seiz (Monschau) und Simon Zapart (Würselen) diesmal schon sehr früh abgefahren. Seiz nahm es gelassen: „Wir werden in der zweiten Hälfte jetzt noch Erfahrungen sammeln und versuchen, es besser zu machen“.

Mit der aktuellen Streckenführung gut zurecht kam Mirko Reidenbach: „Bei dieser Variante fällt die enge Zielkurve an der T13 weg, die uns schon manche bis dahin gute Runde versaut hat.“ Und so, als wollte er die Aussage beweisen, beendeten Reidenbach/Habeth auch die erste Wertungsrunde nach dem Tanken wieder mit null Fehlern und übernahmen damit die Führung von den von Fragsteins.

Für Michael und Lukas Striebich lief es im zweiten Stint nicht mehr ganz so gut wie am Anfang. Insgesamt 4,4 Punkte (0,2/0,1/2,3/1,8) zeigte die Wertungstabelle für die Beiden nach der Zieldurchfahrt – sechster Platz. P5 ging an Christoph und Markus Spiller (Heusweiler). Mit ihrem VW Polo 86c erreichten sie 4,3 Punkte (0,7/2,7/0,7/0,2).

Harald Ezaru sen. erwies sich als ein würdiger „Ersatzmann“. Nur in der zweiten Wertungsrunde zeigte das Vater/Sohn-Team aus Pforzheim im BMW 330 ci eine kleine Schwäche. 3,8 Punkte in der Addition (0,9/2,2/0,6/1,7) und ein vierter Platz waren ihr Ergebnis. 

Den dritten Platz sicherten sich Karin und Winfried Schlüter aus Horstmar. Sie machten dem roten Mini „John Cooper Works“ alle Ehre und wurden am Ende mit 3,6 Fehlerpunkten (1,1/0,2/0,6/1,7) gelistet. Mit zwei Wertungsrunden a 0,1 Punkten zeigten Oliver und Udo von Fragstein im ersten Stint ihre Spitzenklasse. In der zweiten Hälfte schwächelten sie, wie auch andere Teams, ein wenig. Aber 1,7 Fehlerpunkte (0,1/0,1/0,7/0,8) und der daraus resultierende zweite Platz reichten aus, um die Führung in der Jahresgesamtwertung zu verteidigen.

Der Tagessieg aber ging verdienterweise an Mirko Reidenbach und Jochen Habeth. Mirko startet seit 2015 regelmäßig in der GLP Serie. Anfangs mit seinem Bruder Torben und seit 2019 mit Jochen Habeth an der Stoppuhr. In ihrer ersten gemeinsamen Saison erreichten sie im letzten Jahr bereits den vierten Platz in der Gesamtwertung. Darauf angesprochen, stapelte Mirko Reidenbach tief: „Wir waren so gut platziert, weil wir alle Läufe gefahren sind und keine Punkte verschenkt haben.“  Der aktuelle Tagessieg mit nur 0,4 Fehlerpunkten (0,3/0,0/0,0/0,1) ist der bisher größte Erfolg von Reidenbach/Habeth: „Wir haben uns wahnsinnig gefreut und hätten die Siegerehrung sicherlich sehr genossen.“

Auch Veronika und Dorothee Nüsser erreichten glücklich das Ziel. Glücklich deshalb, weil der Motor ihres Jettas am Ende nicht mehr sauber lief und auch der Öldruck zusammenbrach. Das gute Ergebnis in der letzten Bestätigungsrunde sollte ein Ansporn für weitere Einsätze sein. Mit 24,1 Fehlerpunkten (0,8/14,9/8,2/0,2) belegten die schnellen Schwestern den 37. Platz.

Der Sieg in der Rookiewertung ging diesmal an Patrick Findt (Katzenbach) und Fabian Rubel (Höringen) im BMW 323 ti. Nach P11 im ersten Lauf gelang ihnen diesmal ein souveräner Sieg mit nur 6,3 Punkten (1,6/1,2/3,3/0,2) vor Carsten R. Sieg und Sarah I. Rotterdam (beide Düsseldorf) im Ford Fiesta mit 12,2 Fehlerpunkten (0,3/8,6/2,9/0,4).

Aus der Mannschaft der Scuderia Augustusburg Brühl im ADAC platzierten sich immerhin drei Teams in den Top Ten der Tageswertung. Die Teams Reidenbach/Habeth, Striebich/Striebich, Kunze/Knickmeier und Grün/Grün gewannen mit 28,7 Punkten die Mannschaftswertung für die Scuderia vor dem Team „Null Runde“ (Schlüter/Schlüter, Ezaru/Ezaru und Dedekind/Meier) mit 28,15 Punkten.

Trotz der anhaltenden Corona Restriktionen präsentierte sich die Venntrophy als rundumgelungene Veranstaltung. Einen Unfall gab es zu beklagen, bei dem ein Teilnehmer vorsorglich ins Krankenhaus nach Adenau gebracht wurde. Nach einem kurzen Gesundheits-Check konnte er jedoch die Heimreise antreten.
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