Am Samstagnachmittag musste das längste Rennen, das jemals im „Tempel des Speeds“ ausgetragen wurde, für kurze Zeit mit der roten Flagge unterbrochen werden, da wegen eines schweres Unwetters die Bedingungen zu gefährlich waren. Damit war es jedoch noch nicht getan. Etwa zehn Minuten vor Schluss, kam der Spitzenreiter, der #91 Herberth MotorsportPorsche 911 GT3 R (Daniel Allemann / Ralf Bohn / Robert Renauer / Alfred Renauer), in der Variante del Rettifilo zum Stehen, nachdem die Mannschaft das Schwesterauto kurz zuvor im Kampf um die Spitze überholt hatte.
Damit ging die Führung an den #92 Herberth Motorsport Porsche 911 GT3 R (Jürgen Häring / Taki Konstantinou / Alfred Renauer), aber der Sieg war noch keineswegs sicher, denn der dritte Herbert-Porsche mit der Startnummer #93 (Steffen Görig / Stefan Aust / Klaus Bachler) machte mächtig Druck. Mit jeder Runde verkürzte Klaus Bachler den Rückstand auf die Spitzenreiter mit zehn Sekunden. Der Österreicher fuhr dabei die zwei schnellsten Rundenzeiten des gesamten Rennens. Nach einem Herzschlagfinale betrug die Differenz zwischen den beiden Herbert-Porsche weniger als eine halbe Minute.
Jürgen Häring fuhr schließlich nach 285 Runden auf dem 5,793 Kilometer langen Autodromo Nazionale di Monza den Porsche mit der Startnummer 92 als Sieger über die Ziellinie und sicherte damit nur wenige Wochen nach dem Erfolg bei den Hankook 24h Portimao den zweiten Rennsieg in Folge für den Herberth Motorsport-Porsche mit der Nummer 92. Nach zwei Rennen hat Hertberth Motorsport in der GT-Team-Gesamtwertung der 24h Series Europe nun einen Vorsprung von sieben Punkten auf den nächsten Verfolger Speed Lover.
Trotz des nahezu unfassbaren Pechs hatte der Porsche mit der Startnummer 91 eine ausreichende Distanz absolviert, um sich noch den dritten Gesamtrang zu sichern. Damit feierte Herberth Motorsport in Monza einen überzeugenden Dreifacherfolg.
Der MP Racing-Mercedes-AMG GT3 Evo (#58, Thomas Gostner / David Gostner / Manuela Gostner / Corinna Gostner / Giorgio Sernagiotto) schloß seine erfolgreiche Premiere in den 24h Series mit dem vierten Gesamtrang ab. Der Car Collection Motorsport Audi R8 LMS GT3 Evo (#34, Johannes Dr. Kirchhoff / Elmar Grimm / Max Edelhoff) fuhr mit lediglich zwei Runden Rückstand auf Platz fünf. Die amtierenden A6-Titelträger hatten eine ZehnRunden-Strafe in Kauf genommen, um am Freitagabend im Parc Fermé Elektronikprobleme am Audi beheben zu können.
Der Reiter Engineering-KTM GTX Concept (#746, Stefan Rosina / Laura Kraihamer / Eike Angermayr), der bei der nächtlichen Unterbrechung die Gesamtführung der Hankook 12h Monza innehatte, verlor einen schon fast sicheren Klassensieg in der GTX-Kategorie, nachdem Elektrikprobleme für das deutsche Team zu einem Boxenstopp von fast einer Stunde führten. Damit ging der Klassensieg an den ARC Bratislava-Lamborghini Huracán Super Trofeo (#707, Miro Konopka / Mato Konopka / Mato Homola), der trotz eigener Elektrikprobleme in der Anfangsphase auf Gesamtrang sechs ins Ziel kam.
Eine starke Aufholjagd bescherte dem Reiter Engineering-KTM noch Rang drei in der Klasse, nur drei Runden hinter dem JR Motorsport-BMW M3 F80 (#703, Ted van Vliet / Ruud Olij).
Der Speed Lover-Porsche 991-II Cup (#978, Dominique Bastien / Gavin Pickering) feierte einen überlegenen Sieg in der 991-Klasse, gefolgt vom Schwesterauto mit der Startnummer 979 (Olivier Dons / Eric Mouez / Rolf Lietart). Das belgische Team war so schnell unterwegs, dass der Porsche mit der Startnummer 978 auf dem beachtlichen siebten Gesamtrang über die Ziellinie fuhr.
Das einzige GT4-Auto im Rennen, der MDM Motorsport-BMW M4 GT4 (#450, Tom Coronel / Tim Coronel / Jan Jaap van Roon), sicherte sich trotz eines Reifenschadens links vorne in der letzten Rennstunde den ersten Klassensieg der Saison.
Der Equipe Verschuur-Renault RS01 (#9, Harrie Kolen / Erik van Loon / Mike Verschuur) führte während der ersten 16 Runden der Hankook 12h Monza souverän das Feld an, aber ein Motorschaden verhinderte die Fortsetzung des Rennens. Ein weiterer Anwärter auf einen Podiumsplatz, der Wochenspiegel Team Monschau Ferrari 488 GT3 (#22, Georg Weiss / Leonard Weiss / Jochen Krumbach / Hendrik Still), fiel ebenfalls vorzeitig aus, nachdem drei Reifenschäden hintereinander für erhebliche Beschädigungen am Auto gesorgt hatten.
Red Camel-Jordans.nl holt Rückstand von vier Runden auf und gewinnt TCE-Division in Monza
Überraschungssieg bei den Hankook 12h Monza für den Red Camel-Jordans.nl CUPRA TCR (#101, Ivo Breukers / Luc Breukers). Zuvor schien der Brutal Fish by KCMG Honda Civic FK7 TCR (#122, Martin Ryba / Daniel Lloyd / Josep Oriola Vila) auf dem Weg zum TCE-Divisionssieg, aber ein technisches Problem in den letzten 30 Minuten des Rennens stand dem Erfolg im Weg.Der Brutal Fish by KCMG Honda hatte am Freitagnachmittag einige Positionen verloren, aber arbeitete sich sukzessive zurück an die Spitze der TCE-Division und hatte nahezu zwei Minuten Vorsprung auf den nächsten Verfolger, als der Honda weniger als 30 Minuten vor Rennende am Ausgang der zweiten Lesmo-Kurve auf der Strecke ausrollte. Nachdem das Auto zurück an die Box geschleppt worden war, konnte dort einen schnellen ‚Reset' durchgeführt werden, so dass Josep ‚Pepe‘ Oriola Vila das Rennen fortsetzen konnte und das Team aus Hong Kong mit Position drei schließlich den ersten Podiumsplatz in den 24h Series bescherte.
Es gab noch mehr Drama, als der zweitplatzierte Autorama Motorsport by Wolf-Power Racing Volkswagen Golf GTi TCR (#112, Miklas Born / Constantin Kletzer / Yannick Mettler) in der Variante del Rettifilo von der Strecke kam. Dabei wurde die linke Frontseite des Volkswagen beschädigt, was in den letzten 20 Minuten des Rennens einen weiteren Boxenstopp notwendig machte. Das Schweizer Team hatte jedoch ein ausreichendes Polster, so dass Platz zwei in der Klasse und damit das dritte TCR-Podium in Folge in dieser Saison nicht mehr gefährdet waren.
Das alles führte dazu, dass der Red Camel-Jordans.nl CUPRA, der wegen eines Aufhängungsbruchs in der Anfangsphase vier Runden verloren hatte, für eine starke Aufholjagd mit dem ersten TCE-Divisionssieg der Saison belohnt wurde. Nach 261 Runden auf dem 5,793 Kilometer langen Autodromo Nazionale di Monza fuhr Ivo Breukers den CUPRA als Sieger über die Ziellinie. Mit diesem Ergebnis verbessert sich Red Camel-Jordans.nl auf Rang zwei der TCE-Wertung der 24h Series Europe. Der Rückstand auf die Titelverteidiger in der TCE-Team-Gesamtwertung, Autorama Motorsport by Wolf-Power Racing, beträgt lediglich 12 Punkte.
Die drei bestplatzierten TCE-Teams belegten die Positionen acht, neun und zehn der Gesamtwertung der Hankook 12h Monza, eine eindrucksvolle Leistung.
Der NKPP Racing by Bas Koeten Racing-CUPRA TCR (#175, Harry Hilders / Gijs Bessem), der bei der nächtlichen Unterbrechung die Führung in der TCEDivision innehatte, beendete ein starkes Rennen mit Rang vier der TCRKlasse, unmittelbar vor dem TOPCAR Sport-CUPRA TCR (#131, Fabian Danz / Karen Gaillard / Loris Prattes). Der zweite Autorama Motorsport by Wolf-Power Racing-Volkswagen Golf GTi TCR (#1, Sandro Pelatti / Alberto Vescov / Roberto Ferri / Yannick Mettler) wurde auf Platz sechs gewertet.
Nachdem am Anfang des Tages fast 30 Minuten Zeitverlust verbucht wurde, zeigte der Autorama Motorsport-SEAT Leon Cup Racer V1 (#211, Luigi Stanco / Armando Stanco / Dario Stanco) eine starke Aufholjagd, die mit dem TCX-Klassensieg belohnt wurde. Platz zwei in der Klasse ging an den WEC Motorsport BMW E46 M3 (#339, David Cox / Jason Cox / George Haynes). Elektrik- und Schaltprobleme beeinträchtigten die Chancen des TCESpitzenreiters aus der Anfangsphase, Nordschleife Racing (#226, Daniel Waszczinski / Régis Rego de Sebes / Johan Boris Scheier). Dennoch hatte der Ligier JS2 R genügend Runden absolviert, um als Dritter in der TCXKlasse gewertet zu werden.
Der AC Motorsport Audi RS3 LMS (#188, Stéphane Perrin / Vincent Radermecker / Mathieu Detry) hatte lange Zeit gute Aussichten auf einen TCE-Podiumsplatz, aber ein überhitzter Motor führte letztendlich zum vorzeitigen Aus.
Die nächste Langstreckenveranstaltung der 24h Series powered by Hankook ist die E-SPORTS 12h Barcelona am 22. August. Zwei Wochen später, vom 4. bis 6. September, folgen die Hankook 24h Barcelona auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya.