Insgesamt vier Mercedes-AMG GT3 und ein Mercedes-AMG GT4 gingen beim langersehnten Restart der Motorsportsaison 2020 in der Eifel an den Start. Aufgrund der aktuellen Gegebenheiten stand der NLS-Saisonauftakt jedoch unter besonderern Voraussetzungen: Zuschauer waren während des gesamten Rennevents nicht zugelassen, zudem wurde die Boxengasse im Zuge des Hygiene-Konzepts der Veranstaltung neustrukturiert – die Teams arbeiteten auf dem Gelände des Fahrerlagers in 71 voneienander getrennten Parzellen und unter freiem Himmel an den Rennfahrzeugen; die Betankung erfolgte vor der Ausfahrt auf die Rennstrecke.
Beim Zeittraining ließ sich das Mercedes-AMG Team HRT AutoArenA von den ungewohnten Umständen nicht beeindrucken. Maro Engel (GER) fuhr auf der 24,358 Kilometer langen Kombination aus Nürburgring-Nordschleife und Kurzanbindung des Grand-Prix-Kurses die schnellste Rundenzeit und brachte mit der Pole Position das von Hubert Haupt neugegründete Team in eine exzellente Ausgangslage für das vierstündige Rennen am Nachmittag. Ebenfalls stark präsentierte sich auch der Mercedes-AMG GT3 von GetSpeed Performance mit der Startnummer 8, der von Position drei aus an den Start ging. Das werkunterstützte Schwesterauto in der #2 rundete das gelungene Qualifying mit dem vierten Platz ab.
Beim Start, der unter einer dichten Wolkendecke in der „Grünen Hölle“ stattfand, verteidigte Patrick Assenheimer (GER) den ersten Platz des Mercedes-AMG Team HRT AutoArenA (#6) souverän und vergrößerte mit zunehmender Dauer seines Stints den Vorsprung. Neben Assenheimer war auch Raffaele Marciello (ITA) von Beginn an hellwach: Der GT-World-Cup-Champion des vergangenen Jahres war mit der #2 des Mercedes-AMG Team GetSpeed an Position vier ins Rennen gegangen und machte in den ersten Kurven bereits eine Position gut, ehe er Ende der fünften Runde zu einem weiteren erfolgreichen Überholmanöver ansetzte. An Platz zwei liegend übergab Marciello schließlich an seinen Teamkollegen Maximilian Buhk (GER), der wiederum einige Führungsrunden vor Assenheimer verbuchen konnte. Das an Platz zwei gestartete Team GetSpeed Performance (#8) um Matthieu Vaxiviere, Francois Perrodo und Emanuel Collard (alle FRA) fiel dagegen nach verheißungsvollem Start und zwischenzeitlichem Platz zwei früh aus den Top-Ten.
Podium und Klassenerfolge
Unterdessen brachte der Kampf an der Spitze des Feldes wechselnde Führungen sowie packende Positionsduelle mit sich. Engel, der das Cockpit der #6 zur Rennmitte von Assenheimer übernommen hatte, lieferten sich hierbei mit dem führenden Kontrahenten bis kurz vor Rennenende ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Sieg, ehe der 34-Jährige zum finalen Überholmanöver ansetzte und als Erster die Ziellinie überquerte. Da man zuvor jedoch die Mindeststandzeit beim Boxenstopp unterschritt, wurde die #6 von der Rennleitung mit einer 37-Sekunden-Zeitstrafe belegt – damit stand Rang zwei im ersten Rennen für das neu gegründete HAUPT RACING TEAM. Derweil pilotierte Fabian Schiller (GER) die #2 als Schlussfahrer auf Rang drei und sorgte damit für das Doppelpodium für Mercedes-AMG Motorsport.Auch die Mercedes-AMG Customer Racing Teams zeigten beim verspäteteten Saisonstart der Nürburgring Langstrecken-Serie starke Leistung. So holten sich Janine Hill (GBR), Adam Osieka (GER) und John Shoffner (USA) von GetSpeed Performance (#23) den dritten Platz in der SP9 Am-Klasse, während das BLACK FALCON Team TEXTAR um Stephan Rösler (GER) und Tristan Viidas (EST) im Mercedes-AMG GT4 (#155) den Sieg in der SP8T-Kategorie einfuhr. GetSpeed Performance (#8) beendete den NLS-Auftaktlauf auf Rang zwei der SP9 Pro-Am-Klasse, was gleichbedeutend mit Gesamtrang 13 war. Durch die starke Gesamtleistung aller Fahrzeuge sammelte Mercedes-AMG Motorsport zudem wertvolle Zähler in der Nürburgring Manufacturer Championship, der gemeinsamen Herstellerwertung der NLS und des 24-Stunden-Rennens.
Das zweite Rennen der Nürburgring Langstrecken-Serie findet im Rahmen des 60. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennens am 11. Juli statt. Aufgrund der aktuellen Situation und des damit einhergehenden verspäteten Saisonstarts umfasst das Rennprogramm der NLS in diesem Jahr acht anstatt neun Runden.
Stefan Wendl, Leiter Mercedes-AMG Customer Racing: „Es ist toll, wieder zurück auf der Nürburgring-Nordschleife zu sein, die Leute zu sehen und sich dem Wettkampf zu stellen. Wir haben ein sehr spannendes Rennen mit vielen Führungswechseln gesehen, bei dem uns am Ende der Sieg leider verloren gegangen ist. Aber das ist ganz normal, dass wir am Saisonstart auch noch das ein oder andere Verbesserungspotenzial haben. Nichtsdestotrotz haben wir ein super Gesamtpaket mit dem Mercedes-AMG GT3 und dem GT4 an den Start gebracht und waren mit allen Teams in ihren jeweiligen Klassen voll konkurrenzfähig. Jetzt schauen wir vorwärts und bereiten uns für das Doppelrennen der NLS vor, um dann auch bestmöglich für das 24-Stunden-Rennen im September eingestellt zu sein.“
Maro Engel, Mercedes-AMG Team HRT AutoArenA (#6): „Wenn man als Erster die Ziellinie überquert, dann möchte man natürlich auch am Ende in der Wertung ganz oben stehen. Wir hatten heute aber ein kleines Timing-Problem beim Boxenstopp und waren zwei Sekunden zu früh aus der Box. Von daher ist die Strafe auch gerechtfertigt und wir müssen es akzeptieren. Aber unterm Strich hatten wir heute ein tolles Auto, super balanciert. Wir hatten auch einen sehr erfolgreichen Tag mit der Pole Position, der schnellsten Rennrunde und letztendlich Platz zwei. Ein tolles Debüt für HAUPT RACING TEAM. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle auch an die Veranstalter der NLS, aber auch an alle, die mitgewirkt haben, die Hygiene- und Sicherheitskonzepte umzusetzen. Dass wir wieder am Start sein durften, steht über allem. Danke auch an alle Fans, die uns von zu Hause aus unterstützt haben. Wir freuen uns, dass es jetzt weitergeht mit den nächsten Rennen.“
Patrick Assenheimer, Mercedes-AMG Team HRT AutoArenA (#6): „Ich hätte nie geglaubt, nach einem so genialen Nürburgring-Rennen einmal mit dem zweiten Platz nicht vollends zufrieden zu sein. Heute haben wir als gesamtes Team wirklich ein mega Rennen abgeliefert, mit großartigem Racing und am Ende kostet uns eine kleine Unachtsamkeit beim Boxenstopp den Sieg. Das ist natürlich schade, aber wir haben insgesamt eine starke Performance beim Renndebüt von HRT abgeliefert. Ein großes Dankeschön auch an alle Fans, die uns von zuhause aus unterstützt haben und vor allem an die zahlreichen Marshalls, die uns diese Rennen erst ermöglichen.“
Maximilian Buhk, Mercedes-AMG Team GetSpeed (#2): „Nach so einer langen Pause muss man natürlich erstmal wieder reinkommen. Ganz verlernt haben wir das Rennfahren aber natürlich nicht. Insgesamt bin ich bin mit der Gesamtleistung heute ziemlich zufrieden. Ich weiß, dass ich mich fahrerisch noch verbessern kann, aber das kommt sicherlich mit der Zeit. Deshalb freue ich mich jetzt schon auf die nächste Runde in der Nürburgring Langstrecken-Serie.“
Fabian Schiller, Mercedes-AMG Team GetSpeed (#2): „Ich hatte viel Spaß mit meinen Teamkollegen, mit denen ich mich einfach sehr gut verstehe. Es hat natürlich auch sehr viel Spaß gemacht, wieder auf der Nordschleife zu fahren – in der letzten Zeit war es ja doch ruhig hier an der Strecke. Unser Auto heute war stark, wir hatten außerdem einen guten Start, obwohl wir aufs Rennen gesehen natürlich auch noch Verbesserungsmöglichkeiten sehen. Ich freue mich schon, wenn es in zwei Wochen weitergeht mit dem nächsten VLN-Lauf und wir uns möglichst gut auf das 24-Stunden-Rennen vorbereiten können – das ist das große Ziel.“