Anfang Mai startete die Deutsche Kart-Meisterschaft auf dem Erftlandring in Kerpen in die neue Saison und machte im weiteren Saisonverlauf noch in Wackersdorf, Genk (Belgien) und Mülsen Halt. Zum Finale ging es nun nach Ampfing: Nach dem die 1.063 Meter lange Rennstrecke 2020 auf Grund der Corona-Pandemie nicht im Rennkalender vertreten war, gab es nun eine Rückkehr. Die Bedingungen hätten besser nicht sein können, ein wunderschönes Spätsommerwetter sorgte im Fahrerlager für beste Stimmung.
Spannend wurde es auf der Rennstrecke. In allen vier Klassen standen die endgültigen Entscheidungen noch aus und es gab im Verlauf der Finals gleich mehrere Ereignisse, die man in einem Drehbuch nicht besser hätte schreiben können. DKM-Serienkoordinator Stefan Wagner war mit dem Verlauf der 59. DKM-Saison sehr zufrieden: „Auch wenn die Felder an diesem Wochenende etwas schwächer besetzt waren, blicken wir auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Durch unser gutes Team haben wir es geschafft alle Veranstaltungen wie geplant durchzuführen und haben dabei vor allem zu Saisonbeginn einige Hürden genommen. Diese haben aber alle im Interesse des Sports mitgetragen, dafür bedanken ich mich bei unserem Team sowie allen Fahrerinnen, Fahrern und Teams. Ein Glückwunsch an die neuen Meister. Abschließend möchte ich noch dem ADAC Südbayern für die erstmalige Durchführung des Rennens in Ampfing danken.“
DKM: Niels Tröger siegt im Titelkrimi
Theoretisch hatten vor dem Finale in Ampfing noch vier Fahrer in der Deutschen Kart-Meisterschaft Chancen auf den Titel. Angeführt wurde das Klassement seit dem ersten Wochenende in Kerpen durch Niels Tröger (SRP Racing Team), der Sachse wollte nun natürlich auch beim Finale den Platz an der Spitze nicht mehr abgeben. Während des Zeittrainings und der Heats meldete sich mit Felix Arnold (KSM Official Racing Team) aber ein neues Gesicht zu Wort und führte das Ranking vor den Finals an. Direkt hinter ihm lag Titelaspirant Tröger.Der Start in das erste Finale am Sonntag war an Dramatik kaum zu überbieten. In der ersten Kurve schied Tröger aus und der Titel schien verloren. Sein direkter Verfolger Juliano Holzem (CV Performance Group) kämpfte sich auf Rang drei vor und machte es damit richtig spannend. Im Kampf um den Sieg setzte sich dagegen Luca Griggs (KSM Official Racing Team) durch: Der Brite kämpfte sich kurz vor Rennende an seinem Teamkollegen Elias Olsen vorbei und zelebrierte seinen ersten Saisonerfolg. Hinter den Top-Drei folgten mit Herolind Nuredini und Arnold noch zwei weitere Fahrer aus dem KSM-Kader. Doch Arnold wurde im Anschluss des Rennens auf Grund falsch verwendeter Rennreifen disqualifiziert, neuer Fünfter war Sandro Holzem (CV Performance Group).
Im zweiten Durchgang ging es dann um die Entscheidung in der Meisterschaft. Während Griggs zu seinem zweiten Sieg fuhr, blickten alle Augen auf Tröger und Juliano Holzem. Letzterer war mit einem Top-Fünf-Resultat auf Titelkurs, jedoch folgte der Rückschlag. Durch einen technischen Defekt schied der Rheinland-Pfälzer aus. Tröger kämpfte sich indessen vom Ende des Feldes bis auf Platz drei nach vorne und holte damit nach 2013 den DKM-Titel wieder nach Deutschland. „Ich freue mich so sehr über den Erfolg. In den vergangenen Jahren haben wir sehr hart gearbeitet und werden nun mit dem größten Titel in Deutschland belohnt. Ein großer Dank an mein Team und meine Familie für die Unterstützung“, strahlte der 19-jährige im Siegerinterview. Gute Stimmung herrschte auch bei Wang To Yip (TB Racing Team), der als Zweiter auf dem Siegerpodium fuhr. Die Top-Fünf komplettierten Mathias Bjerre Jakobsen (RS Competition) und Fabio Rauer (KSM Official Racing Team). Neben dem Meister wurde auch Kiano Blum (TB Racing Team) als bester Rookie geehrt.
Meisterschaftsendstand DKM:
1. Niels Tröger (190 Punkte)
2. Luca Griggs (181 Punkte)
3. Juliano Holzem (169 Punkte)
4. Elias Olsen (166 Punkte)
5. Sandro Holzem (154 Punkte)
DJKM: Titelfavoriten teilen sich Siege – Bohra gewinnt Meisterschaft
Mit Maxim Rehm (Ricky Flynn Motorsport) und Akshay Bohra (TB Racing Team) drückten zwei Fahrer der bisherigen Saison ihren Stempel auf und kämpfen nun beim Showdown um den Titelgewinn. Einen perfekten Start in den Meisterschaftskampf erwischte Bohra: Der Singapurer fuhr auf die Pole-Position und verteidigte seine Position auch während der Heats. Doch Rehm hing ihm als Zweiter dicht im Nacken.Das erste Finale war ebenfalls geprägt von dem Duo. Bohra gewann den Start, Rehm blieb aber die gesamten 19 Rennrunden in seinem Windschatten. Einen entschiedenen Angriff schaffte der Deutsche aber nicht zu setzen und verpasste damit eine große Chance im Titelkampf. Etwas abgeschlagen folgten Valentin Kluss (RS Competition), Tom Kalender (TB Racing Team) und Lenny Ried (Lanari Racing Team) auf den weiteren Pokalrängen.
Zur Entscheidung kam es im letzten Durchgang des Jahres. Bohra und sein Teamkollege Kalender erwischten einen perfekten Start und setzen sich vor Rehm. Der ließ aber nicht locker und erkämpfte sich mit einem starken Manöver noch in der ersten Runde die Führung. Fortan bestimmte er das Tempo an der Spitze und feierte seinen fünften Saisonsieg. Ebenfalls in Feierlaune war Bohra, mit Rang zwei sicherte er sich den Meistertitel: „Ich bin sehr glücklich die DJKM gewonnen zu haben und danke Maxim für den tollen Kampf im Saisonverlauf. Wir beide haben zusammen neun von zehn Rennen gewonnen, das zeigt, wie gleichauf wir waren.“ Kalender schloss sein Jahr als Dritter mit einem Podiumsplatz ab. Ebenfalls wieder in den Top-Fünf landeten Kluss und Ried.
Als bester Rookie setzte sich bei den Junioren Taym Saleh (TB Racing Team) durch und erhielt im Rahmen der Jahressiegerehrung die Siegertrophäe. Saleh war im Saisonverlauf mit einem Sieg in Genk, der einzige Fahrer der es geschafft hat Bohra und Rehm hinter sich zu lassen.
Meisterschaftsendstand DJKM:
1. Akshay Bohra (252 Punkte)
2. Maxim Rehm (244 Punkte)
3. Douwe Dedecker (158 Punkte)
4. Jonathan Weywadt (140 Punkte)
5. Tom Kalender (136 Punkte)
DSKM: Meisterpokal geht an Niederländer Senna van Walstijn
Auch in der DSKM gab es noch zwei Akteure, die mit Titelambitionen zum Finale nach Ampfing reisten. Neben Gesamtleader Senna van Walstijn (CPB Sport) hatte auch Fabian Federer (SRP Racing Team) die Chance seinen zweiten DSKM-Titel zu holen. Gleichzeitig war es für den 32-jährigen Südtiroler auch das letzte Rennen in der DSKM – zum Jahresende beendet er seine erfolgreiche Karriere. In Ampfing ging es für ihn aber darum zu gewinnen und er lag nach den Heats als Zweiter hinter seinem direkten Gegner.Van Walstijn ließ im ersten Finale aus der Pole-Position aber nichts anbrennen. Runde um Runde löste er sich vom Feld und verbuchte Saisonsieg Nummer fünf auf seinem Konto. Federer hatte dagegen großes Pech, bei einem Zweikampf kam es zu einer Berührung und der Maranello-Pilot musste das Rennen und seine Titelambitionen begraben. Hingegen bestens unterwegs war der Zweiplatzierte Kris Hannen (KSM Offical Racing Team), als jüngster Fahrer im Feld fuhr er direkt auf das Siegerpodium. Der Deutsche Alexander Schmitz (BirelART Racing KSW) fuhr als Dritter sein bestes Saisonergebnis ein. Als Beste aus dem Kampf im Verfolgerfeld ging das NB Motorsport-Duo Daniel Stell und Simon Connor Primm hervor.
Im zweiten Finale legte Tim Tröger (SRP Racing Team) einen Raketenstart hin und fuhr vom Ende des Feldes auf Platz eins vor. Fortan löste er sich vom weiteren Feld und holte seinen vermeintlich ersten DSKM-Sieg. Jedoch wurde er im Anschluss des Rennens auf Grund des Frühstarts disqualifiziert, wodurch Valentino Fritsch (BirelART Racing KSW) seinen ersten Erfolg in der höchsten deutschen Schaltkart-Liga einfuhr. Der Oberpfälzer kämpfte sich im Rennverlauf vom Ende des Feldes nach vorne. Guust Specken (CRG Holland) wurde Zweiter vor Stell. Einen schwierigen Start erlebte hingegen van Walstijn, nach der ersten Runde lag er nur im hinteren Verfolgerfeld. Im Rennverlauf macht er aber wieder Boden gut und profitierte als Vierter noch von einer Spoilerstrafe gegen Federer. Sein Teamkollege Joey van Splunteren rundete die Top-Fünf ab. In der Endabrechnung stand auch van Walstijn als neuer Champion fest. Damit ist er der erste Fahrer, dem es gelang, einen Titel im DKSC und der DSKM einzufahren. „Das war ein sehr gutes Jahr, ich danke allen die daran beteiligt waren und möchte im kommenden Jahr daran anschließen“, strahlte der Niederländer am Abend.
Meisterschaftsendstand DSKM:
1. Senna van Walstijn (247 Punkte)
2. Fabian Federer (196 Punkte)
3. Juho Valtanen (160 Punkte)
4. Kris Haanen (157 Punkte)
5. Valentino Fritsch (138 Punkte)
DSKC: Marvin Langenbacher und Meister Jakob Bergmeister teilen sich Siege
Jakob Bergmeister (SRP Racing Team) konnte es an diesem Wochenende ruhig angehen lassen. Sein direkter Verfolger im Titelkampf Thomas Imbourg (CPB Sport) war in Ampfing nicht am Start und alle anderen Verfolger hatten nur noch sehr theoretische Möglichkeiten. Trotzdem attackierte der Rheinländer und gab im Verlauf des Samstages den Ton an.Ein möglicher Siegeszug von Bergmeister wurde jedoch im ersten Finale gestoppt. Schon früh im Rennen schied er nach einer Kollision aus. An der Spitze duellierte sich dagegen ein Quartett um den Sieg. Marvin Langenbacher (RS Motorsport) übernahm aus diesem bereits nach zwei Runden die Führungsrolle und ließ sich bis zum Fallen der Zielflagge nicht verunsichern, entsprechend groß war die Freude über seinen ersten Saisonsieg. Direkt hinter ihm folgten Lukas Schächer (BirelART Racing KSW), Lev Lomko (CPB Sport) und Paul Rieberer (BirelArt Racing KSW). Horst Felix Felbermayr (Solgat Motorsport) schloss im Rennen die Top-Fünf ab, jedoch verwendete er nicht die vorgeschriebenen Rennreifen und wurde im Anschluss disqualifiziert. Neuer Fünfter war Gastfahrer Simon Beyer.
Komplett anders präsentierte sich das Feld im zweiten Durchgang. Diesmal war es André Walter (Kart Performance Racing) der nicht zu stoppen war. Mit einem starken Tempo fuhr er einen komfortablen Vorsprung heraus, am Ende jedoch zu wenig. Sein Spoiler hatte ausgelöst und er erhielt im Anschluss eine Fünfsekundenstrafe. Dadurch fehlte ein Wimpernschlag auf den neuen Laufsieger und Champion Jakob Bergmeister. Dass er der verdiente Sieger ist, zeigte Jakob mit seiner Aufholjagd. Nach seinem Ausfall ging er von ganz hinten ins Rennen und fuhr zum Sieg. „Es ist ein unglaubliches Gefühl die Meisterschaft zu gewinnen. Dank der guten Arbeit meines Teams haben wir diesen Erfolg eingefahren, nun steige ich in die DSKM auf und werde dort 2022 erneut angreifen“, gab er schon einen kleinen Ausblick. Hinter den beiden fuhr Toni Greif (Solgat Motorsport) vor Schächer und Karl Lukaschewsky (SRP Racing Team) auf Platz drei.
Meisterschaftsendstand DSKC:
1. Jakob Bergmeister (231 Punkte)
2. André Walter (184 Punkte)
3. Thomas Imbourg (150 Punkte)
4. Marvin Langenbacher (138 Punkte)
5. Lukas Schächer (116 Punkte)
Als bestes Team setzte sich das TB Racing Team um Thomas Braumüller durch. Im Jahresverlauf sammelten die Fahrer der Kart Republic-Mannschaft die meisten Punkte. Das KSM Official Racing Team folgte auf Platz zwei vor dem SRP Racing Team um DKM-Champion Niels Tröger.
Nach der Saison ist vor der Saison. Bereits seit einigen Wochen arbeitet die DKM an einem Rennkalender für die Jubiläumssaison 2022. Dieser wird in Kürze vorgestellt. Alle Rennen der Saison 2021 können sich die Fans nochmal auf dem YouTube-Kanal der Deutschen Kart-Meisterschaft ansehen.