DTM
29.09.2021
ABT Sportsline kämpft um den DTM-Titel
Der große Showdown beginnt an diesem Wochenende mit zwei Rennen auf dem Hockenheimring (Samstag und Sonntag jeweils ab 13 Uhr live in SAT.1 und auf ran.de). ABT Sportsline setzt für den brasilianischen Formel-E-Star Lucas di Grassi einen zusätzlichen ABT Audi R8 LMS ein. Damit startet die Mannschaft aus Kempten erstmals seit dem Saisonfinale 2016 auf dem Hockenheimring wieder mit vier Autos in der DTM.
Für die ABT Mannschaft ist es ungewohnt, dass die Saison nicht in Hockenheim zu Ende geht. Seit 22 Jahren ist das Team ABT Sportsline in der DTM aktiv. Nur einmal fand der große Showdown nicht auf dem Hockenheimring statt: 2010 fiel die Titelentscheidung im fernen Shanghai in China.
Dieses Jahr liegt es an der Corona-Pandemie: Das Stadtrennen auf dem Norisring in Nürnberg konnte im Sommer nicht stattfinden und rückte an das Ende des Kalenders – somit gibt es quasi ein zweigeteiltes Finale an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden.
Für ABT Sportsline und Kelvin van der Linde geht es in Hockenheim darum, die Meisterschaft offen zu halten und die Titelentscheidung auf den Norisring zu vertragen. Dabei helfen soll der enorme Erfahrungsschatz aus 22 Jahren DTM und vielen großen Erfolgen auf dem Hockenheimring.
Auf keiner anderen Rennstrecke hat ABT Sportsline mehr DTM-Rennen absolviert und mehr Erfolge gefeiert als in Hockenheim. 52 DTM-Rennen hat das Team dort bisher bestritten, dabei zwölfmal gewonnen, 44 Pokale für Podiumsplatzierungen mit nach Kempten gebracht und dreimal die DTM im letzten Rennen gewonnen: 2007 mit Mattias Ekström, 2008 und 2009 jeweils mit Timo Scheider.
Der erfolgreichste ABT Pilot auf dem Hockenheimring ist Mattias Ekström mit vier Siegen. Je zweimal gewannen Nico Müller und Edoardo Mortara, je einmal Laurent Aiello, Tom Kristensen, Miguel Molina und der heutige SAT.1-Experte Timo Scheider.
Auch die Erfolgsstory von ABT Sportsline in der DTM begann auf dem Hockenheimring: Am 28. Mai 2000 standen drei gelbe Abt-Audi TT-R ganz hinten in der Startaufstellung. Das kleine Privatteam wurde damals noch belächelt. Doch schnell verging der Konkurrenz das Lachen: 2001 holte ABT Sportsline mit dem kompakten Coupé die ersten beiden Siege in der DTM, 2002 sensationell den Titel. Zwei Jahrzehnte später ist ABT Sportsline mit inzwischen 70 Siegen das mit Abstand erfolgreichste aller aktiven DTM-Teams.
Zurück zum Hockenheimring, dem Schauplatz vieler spannender und nervenaufreibender Titelentscheidungen in der DTM. 2007 holte Mattias Ekström dort seinen zweiten DTM-Titel und musste sich beim ersten TV-Interview erst einmal auf den Boden setzen – mental so sehr erschöpft hatte ihn der Titelkampf. 2008 und 2009 bewies Timo Scheider jeweils Nervenstärke und holte den Fahrertitel jeweils im großen Showdown nach Kempten.
Dass es der bisher letzte Fahrertitel für ABT Sportsline in der DTM war, schmerzt die Mannschaft sehr, denn immer wieder hatte das Team aus dem Allgäu seitdem die Chance, die Meisterschaft in Hockenheim ein weiteres Mal zu gewinnen: 2016 mit Edoardo Mortara, 2017 mit Mattias Ekström, 2020 mit Nico Müller. 2016 fehlten am Ende vier Punkte, 2017 sogar nur drei.
Unvergessen ist in Kempten auch das Finale 2005. Mattias Ekström hatte damals nur noch Außenseiterchancen auf den Titel. Eine ebenso überraschende wie clevere Strategie des Teams hätte dem Schweden fast noch eine erfolgreiche Titelverteidigung ermöglicht: Von Platz 15 gestartet, absolvierte Ekström die beiden damals vom Reglement vorgeschriebenen Reifenwechsel unmittelbar hintereinander – ein Novum in der DTM-Geschichte aufgrund einer Lücke im Reglement, die anschließend sofort geschlossen wurde. Aktuell ist nur noch ein Reifenwechsel pro Rennen vorgeschrieben.
Den größten Erfolg in Hockenheim feierte das Team ABT Sportsline im Jahr 2008: Damals gelang mit Mattias Ekström, Timo Scheider und Tom Kristensen beim Saisonauftakt ein Dreifachsieg.
Auch die Erfolgsstory von René Rast in der DTM ist mit dem Team aus dem Allgäu und dem Hockenheimring verbunden: Beim Finale 2016 holte der spätere dreimalige Champion als Ersatzfahrer für Mattias Ekström seine ersten Punkte in der DTM.
Und es gab auch große Schrecksekunden: 2001 überschlug sich Laurent Aiello beim Finale im Kiesbett eingangs des Motodroms – zum Glück blieb der Franzose unverletzt. Schlimmer war der Unfall, den Tom Kristensen beim Saisonauftakt 2007 kurz nach dem Start hatte. Der Däne landete im Krankenhaus und konnte erst nach mehreren Monaten Pause wieder ins Cockpit zurückkehren.
Thomas Biermaier (Teamchef Team ABT Sportsline): „Zwei Rennwochenenden in Folge gab es zum Saisonabschluss der DTM noch nie. Das ist eine enorme Belastung für alle Beteiligten. Aber das ist Motorsport pur, wie wir ihn als Team lieben. Zum Glück haben wir eine starke Mannschaft, die mit Druck umgehen kann. Auch wenn wir nach den letzten Rennen eher in der Rolle des Außenseiters sind, bleibt unser großes Ziel dasselbe: Wir wollen die Meisterschaft gewinnen. Wir haben als Team in Hockenheim schon viele tolle Moment erlebt. Auch wenn es dieses Mal nicht das Finale ist, sind beide Rennen extrem wichtig für uns. Wir haben noch einmal getestet und die Autos perfekt vorbereitet. Wir freuen uns, dass Lucas das Team verstärkt. Ich bin gespannt, wie schnell er mit dem für ihn ungewohnten Auto zurechtkommt. Wichtig wäre auch, dass Mike Kelvin im Titelkampf unterstützen kann. Hockenheim ist eine Strecke, die immer gutes Racing bietet. Als Fan würde ich mir ganz sicher ein Ticket kaufen oder am Samstag und am Sonntag SAT.1 einschalten. Ich erwarte zwei heiße Rennen.“
Kelvin van der Linde (ABT Audi R8 LMS #3): „Hockenheim ist ein Highlight im Kalender. Es war fast immer das Finale der DTM und auch im GT Masters. Ich habe viele gute Erinnerungen an Hockenheim und hoffe, dass wir auch 2021 viel coole Action sehen werde. Es wird ganz sicher ein spannendes, stressiges Wochenende, bei dem man im Titelkampf gute Nerven braucht. Ich glaube, wir sind bei ABT Sportsline gut aufgestellt und vorbereitet. Wir geben alles, damit es hoffentlich in beiden Rennen ein Podium wird.“
Mike Rockenfeller (ABT Audi R8 LMS #9): „Natürlich hoffe ich auf ein gutes Wochenende in Hockenheim. Ich hoffe, dass wir aussortiert sind, dass mein Auto passt und wir von Anfang an schnell sind. Mein Ziel ist, in Hockenheim am Samstag und am Sonntag um den Sieg zu kämpfen. Hockenheim ist eine Strecke, die ich sehr gut kenne. Dort hat vor 15 Jahren meine DTM-Karriere begonnen. Ich freue mich darauf, dort mit dem GT-Auto zu fahren.“
Lucas di Grassi (ABT Audi R8 LMS #37): „Ich wollte schon immer DTM fahren. ABT Sportsline und unsere Partner aus der Formel E geben mir diese Möglichkeit. Ich freue mich sehr darüber. Das Auto sieht großartig aus. Wir werden auch den gesamten CO2-Ausstoß in den Rennen mit meinem Partner aus Brasilien kompensieren. Mit meinen DTM-Einsätzen habe ich also nicht nur Spaß, ich helfe auch mit, einen Teil des Regenwalds im Amazonas zu retten. Natürlich muss ich viel lernen: ABS, Traktionskontrolle, Schalten – das sind alles Dinge, die ich gar nicht mehr gewohnt bin.“
Sophia Flörsch (ABT Audi R8 LMS #99): „Es ist schon das vorletzte Rennwochenende – echt schade, wie schnell die Saison vergangen ist. Ich werde versuchen, wie in Assen noch einmal ein, zwei Pünktchen einzufahren. Das hat mich für das Team extrem gefreut. Ich hoffe, dass das dieses Jahr noch einmal passiert. Ich freue mich auf Hockenheim. Ich bin dort schon in der Formel 4 gefahren und liebe die Strecke. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie die letzten zwei Wochen der DTM laufen werden – es wird sehr stressig, aber bestimmt sehr spannend.“