DTM
16.06.2021
Monza-Premiere für ABT Sportsline beim DTM-Neustart
Bisher war der DTM-Tross siebenmal zu Gast in Italien: dreimal in Adria bei Venedig, zweimal in Mugello in der Toskana und zuletzt zweimal in Misano bei Rimini. Und jedes Mal brachte die Mannschaft um Hans-Jürgen Abt und Thomas Biermaier Pokale mit zurück nach Kempten – dreimal sogar den größten.
Schon vor der DTM-Ära gab es für die „Äbte“ einen legendären Auftritt in Italien: Christian Abt gewann 1999 mit dem Audi A4 quattro das Nachtrennen der Deutschen Supertourenwagen-Meisterschaft (STW) in Misano. In der Hitzeschlacht ließ ihn der damalige Titelkonkurrent Uwe Alzen im Opel kurz vor dem Ziel versehentlich ohne große Gegenwehr vorbei. Entsprechend überschwänglich war der Jubel an der ABT Box und feucht-fröhlich die Party nach dem wichtigen Sieg.
Auch das erste Italien-Gastspiel mit der DTM 2003 in Adria war eine Hitzeschlacht mit über 60 Grad in den Cockpits. Mattias Ekström und Laurent Aiello kamen damit gut klar und begeisterten die Zuschauer in den letzten Runden mit einer Aufholjagd im Doppelpack und einem Doppelpodium für ABT Sportsline. Anschließend gab es eine der ersten Fahrerlager-Partys der ABT Houseband „Fire & Ice“, die damals bei den DTM-Rennen immer auf Stand-by war.
2004 gelang Mattias Ekström in Adria – ebenfalls bei glühender Hitze – der erste Sieg des Audi A4 DTM. Es war der Beginn der 17-jährigen gemeinsamen Erfolgsstory von ABT als Audi-Werksteam in der DTM mit vier Fahrermeisterschaften (2004, 2007, 2008, 2009), fünf Teamtiteln (2004, 2007, 2011, 2016 und 2020) und 59 Siegen. Dazu kommen der Fahrertitel 2002 und weitere acht Siege als Privatteam von 2000 bis 2003. Mit insgesamt 67 Siegen ist ABT Sportsline das erfolgreichste aktive DTM-Team und Zweiter der ewigen Bestenliste.
2007 feierte Mattias Ekström bei der DTM in Mugello seinen 29. Geburtstag und bekam in der Box natürlich die obligatorische Torte ins Gesicht. Am Renntag brannte die Luft mit 37 Grad im Schatten und Asphalttemperaturen von 52 Grad. Mattias Ekström musste sich mit Platz zwei begnügen, weil Mika Häkkinen als einziger Fahrer seinen Pflichtboxenstopp bereits absolviert hatte, als das Safety-Car auf die Strecke kam – ausgelöst von einem seiner Markenkollegen, was damals für wilde Spekulationen sorgte.
2008 holte Tom Kristensen in Mugello mit Platz drei einen weiteren Pokal für ABT Sportsline. Sein Teamkollege Timo Scheider verspielte den Sieg, als er auf der Pole-Position kurz anrollte und dafür eine Durchfahrtstrafe kassierte, die ihn auf Platz 17 zurückwarf. Scheider wurde am Ende trotzdem Meister.
2010 fuhr der zweimalige DTM-Champion im Regen von Adria „das Rennen meines Lebens“, wie er es später nannte. Von Startplatz 15 überholte der heutige SAT.1-Experte ein Auto nach dem anderen und überquerte die Ziellinie schließlich als Sieger. Ähnlich schnell war Mattias Ekström unterwegs, der aber durch einen losen Splint am Schalthebel an der Box eine halbe Minute verlor.
Im Rahmenprogramm fuhr Hans-Jürgen Abt im „Wings for Life Charity Race“ des Volkswagen Scirocco Cup mit, bei dem er nur knapp das Podium verpasste. Dass sein damaliger ITR-Vorstandskollege Walter Mertes Dritter wurde, wurmte „HJ“ allerdings sehr.
Apropos Hans-Jürgen Abt: 2002 fuhr der ABT-Boss bei einem verregneten Test in Misano zuletzt selbst ein DTM-Auto. Die Ausfahrt nahm angesichts der schwierigen Bedingungen kein gutes Ende und die Mechaniker hatten etwas zusätzliche Arbeit ...
Misano war 2018 und 2019 auch Schauplatz der bisher letzten DTM-Rennen in Italien – 2018 mit den ersten Nachtrennen der DTM-Geschichte. Robin Frijns holte dabei sein erstes Podium in der DTM mit den für ihn so typischen spektakulären Überholmanövern.
2020 gewann Nico Müller das Sonntagsrennen in Misano, war allerdings bis spät am Abend „under investigation“. Die anschließende Party in der Audi-Hospitality nach der Bestätigung seines Sieges dauerte bis in die frühen Morgenstunden.
Gute Erinnerungen an Italien hat auch Daniel Abt, der 2012 beim Finale der GP3 in Monza siegte.
Nun liegt es an Sophia Flörsch (Deutschland), Mike Rockenfeller (Deutschland/Schweiz) und Kelvin van der Linde (Südafrika), an die erfolgreiche DTM-Tradition von ABT Sportsline in Monza anzuknüpfen.
Genau wie Kelvin van der Linde feiert Sophia Flörsch in Monza ihr DTM-Debüt. Ihr ABT Audi R8 LMS verfügt über das revolutionäre Steer-by-Wire-System „Space Drive“ der Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG, das in Monza erstmals bei einem DTM-Rennen zum Einsatz kommt.
Mike Rockenfeller ist neben Gary Paffett und Marco Wittmann einer von drei DTM-Champions im Starterfeld, der 2011 mit ABT Sportsline in Zandvoort seinen ersten Sieg in der DTM feierte und damals gute Chancen hatte, die Meisterschaft zu gewinnen. Der schwere Unfall in Le Mans im Juni 2011 machte „Rocky“ einen Strich durch die Rechnung. Zwei Jahre später gewann er dann die DTM.
Kelvin van der Linde kennt den Audi R8 LMS als langjähriger Audi-Sport-Pilot so gut wie kaum ein anderer.
Stimmen vor den DTM-Rennen in Monza
Thomas Biermaier (Teamchef Team ABT Sportsline): „Monza wird für uns ein ganz besonderes Wochenende: Erstmals seit Oktober 2003 starten wir in der DTM wieder als Privatteam. Das weckt viele schöne Erinnerungen an unsere ersten Jahre in der DTM mit dem von uns in Eigenregie entwickelten und eingesetzten Abt-Audi TT-R. Klar ist, dass wir mit dem Audi R8 LMS genauso erfolgreich sein wollen wie damals, als wir gegen die Werksteams von Mercedes und Opel den Titel geholt haben. Ich bin sehr gespannt auf das erste DTM-Wochenende mit den GT-Autos. Das Starterfeld kann sich sehen lassen, es sind viele gute Teams und Fahrer dabei und tolle Marken. Als Motorsport-Fan würde ich am Samstag und am Sonntag um 13 Uhr auf jeden Fall SAT.1 einschalten.“
Kelvin van der Linde (ABT Audi R8 LMS #3): „Ich bin für das Monza-Wochenende zuversichtlich. Wir haben beim Test in Monza gut gearbeitet. Das Team und das Auto sind bestens eingestellt für das erste Rennwochenende – mein Debüt in der DTM. Ich war auch schon vor ein paar Wochen beim Saisonauftakt der GT World Challenge Europe in Monza. Ich bin so gut wie möglich vorbereitet. Jetzt müssen wir schauen, wie sich die Konkurrenz im Qualifying und im Rennen schlägt. Für uns ist wichtig, möglichst viele Punkte zu sammeln und in der Meisterschaft sehr konstant zu sein. Ich glaube, wir haben alles, um in diesem Jahr erfolgreich zu sein.“
Mike Rockenfeller (ABT Audi R8 LMS #9): „Ich freue mich extrem auf Monza. Endlich geht es los mit der DTM! Es gibt ganz viele Neuerungen in diesem Jahr. Für mich persönlich, dass ich nach vielen Jahren wieder beim Team ABT Sportsline fahre – und das mit einem ganz neuen Arbeitsgerät, dem Audi R8 LMS. Ich bin gespannt, wo wir stehen. Nach den Testfahrten kann man ja nie viel sagen. Dementsprechend bin ich froh, endlich im Rennmodus zu sein. Ich kann es kaum abwarten, das erste Training zu fahren.“
Sophia Flörsch (ABT Audi R8 LMS #99): „Ich freue mich extrem auf den Saisonauftakt in Monza. Mitte Juni ist ein sehr später Saisonstart, auf den wir lange genug hingearbeitet und gewartet haben. Monza ist noch dazu eine Strecke, die ich sehr gern mag. Es wird interessant, wo wir generell als Team stehen und Audi als Hersteller, was die Balance of Performance angeht. Ich denke aber, dass Monza eine gute Strecke für den Audi ist. Ich freue mich auf das erste Rennwochenende und versuche in der Hitze, so wie es aussieht, das Beste daraus zu machen und gut und positiv, mit einem Grinsen im Gesicht, in die Saison zu starten.“