DTM
20.06.2021
Sieg in Monza - Geburtstagskind lässt ABT Sportsline jubeln
In seinem ersten DTM-Rennen kämpfte sich van der Linde am Samstag von Startposition neun auf den fünften Platz nach vorne. Dabei spielte auch der schnelle und perfekt getimte Boxenstopp eine entscheidende Rolle.
Bis spät in den Abend hinein grübelten die ABT Ingenieure, wie sie den ABT Audi R8 LMS für das zweite Rennen am Sonntag verbessern könnten. „Das bin ich aus anderen Rennserien wie dem ADAC GT Masters nicht gewöhnt“, sagte van der Linde. „Das Level, auf dem in der DTM gearbeitet wird, ist extrem hoch. Die Tage sind unheimlich lang und hart. Ich war am Samstagabend sehr spät im Bett.“
Die Überstunden lohnten sich: Im zweiten Qualifying am Sonntagmorgen gelang Kelvin van der Linde die schnellste Runde im gesamten Starterfeld. „Dabei hatte ich etwas Glück, dass mir Nico Müller im ersten Sektor einen guten Windschatten gegeben hat, das hat bestimmt zwei Zehntelsekunden gebracht“, sagte van der Linde, der am Renntag seinen 25. Geburtstag feierte und vom Team vor dem Qualifying gebührend gefeiert wurde.
Im Rennen machte sich das Geburtstagskind dann das beste Geschenk selbst: Mit einem cleveren Manöver in der ersten Kurve verteidigte er Platz eins gegen Samstagssieger Liam Lawson im Ferrari. „Das war der entscheidende Moment im Rennen“, sagte van der Linde. „Ich wusste, dass ich maximales Risiko gehen musste, weil das Überholen in Monza speziell mit unserem Auto extrem schwierig ist.“
Van der Linde konnte sich anschließend immer weiter von seinen Verfolgern absetzen, den Vorsprung auf über vier Sekunden ausbauen und diesen anschließend bis ins Ziel verwalten. Nach dem Triumph wurde der Südafrikaner von seiner Mannschaft noch euphorischer gefeiert als am Morgen.
Den Pokal für das siegreiche Team nahm ABT Chef Hans-Jürgen Abt entgegen, der beide Renntage in Monza am Kommandostand verbrachte und den Sieg Volker Nossek widmete. Nossek war bei Audi Sport lange für das Team ABT Sportsline zuständig und im Mai nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von nur 59 Jahren verstorben. Nosseks Sohn Bastian ist Teil des ABT DTM-Teams und hatte in Monza seinen ersten Renneinsatz seit dem Tod des Vaters.
Auch Mike Rockenfeller holte mit den Plätzen zehn und acht an beiden Tagen trotz schwieriger Qualifyings Punkte. Am Sonntag kämpfte sich „Rocky“ von Startplatz 17 mit einer starken Aufholjagd noch auf Platz acht nach vorn.
Sophia Flörsch kam bei ihrem Debüt in der DTM zweimal auf Platz 16 ins Ziel. Der ABT Audi R8 LMS der 20-Jährigen ist mit der revolutionären Steer-by-Wire-Technologie Space Drive der Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG ausgerüstet, die in Monza erstmals bei DTM-Rennen zum Einsatz kam.
Thomas Biermaier (Teamchef Team ABT Sportsline): „Es war ein toller Saisonauftakt für uns. Der letzte Sieg für ABT Sportsline als Privatteam in der DTM war 2003 auf dem Nürburgring mit Laurent Aiello. Seitdem haben wir viele Siege als Werksteam gefeiert, aber nun sind wir in der DTM wieder auf uns allein gestellt. Ich habe gehofft und auch damit gerechnet, dass wir das gut hinbekommen, denn wir haben eine starke Mannschaft. Aber dass wir gleich am ersten Wochenende gewinnen und die Meisterschaft anführen, hätte ich nicht zu träumen gewagt. Das macht uns unheimlich stolz und happy. Das ganze Team hat einen super Job gemacht. Die Boxenstopps waren top, die Strategie hat gepasst. Heute Abend darf gefeiert werden! Am Dienstag geht es dann gleich weiter mit der Vorbereitung auf den Lausitzring.“
Kelvin van der Linde (ABT Audi R8 LMS #3): „Was für ein Wochenende! Die Reise nach Monza hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wir führen die Meisterschaft an und ich habe an meinem ersten DTM-Wochenende gleich ein Rennen gewonnen. Was will man mehr? Das Ergebnis zeigt, dass sich das Team toll vorbereitet hat. Wir hatten die beste Crew bei den Boxenstopps. Ich bin sehr stolz auf das ganze Team und überglücklich. Ich habe meine Karriere bei ABT begonnen und jetzt meinen ersten Sieg in der DTM bei ABT gefeiert – einfach toll!“
Mike Rockenfeller (ABT Audi R8 LMS #9): „Wie erwartet hat es mit dem ABT Team superviel Spaß gemacht. Natürlich waren meine Ergebnisse nicht die, die ich gerne gehabt hätte. Ich war hier nur zweimal in den mageren Punkten. Aber das Jahr ist noch lang. Es ist super, Kelvin als Teamkollegen zu haben: Er ist ein guter Maßstab. Ich muss mich als Fahrer noch besser in den GT3 reinfinden und wir müssen auf unserer Seite der Box ein paar Dinge besser machen. Aber wir nehmen das Positive mit. Die Pole und der Sieg von Kelvin geben uns allen im Team viel Motivation. Es zeigt, dass es geht.“
Sophia Flörsch (ABT Audi R8 LMS #99): „Ich freue mich extrem für das ABT Team und Kelvin: Er hat den Sieg am Sonntag echt verdient. Ich selbst bin mit etwas mehr Erwartungen in mein erstes DTM-Rennwochenende gegangen. Aber wir sind beide Rennen fertiggefahren, haben Kilometer und Runden gesammelt. Jetzt müssen wir weiterarbeiten, in drei Wochen geht es am Lausitzring weiter. Es wird sicher sehr eng, weil wir dort alle getestet haben. Aber ich freue mich schon jetzt darauf und bin positiv gestimmt.“