Von Höhe und Überhöhung: Puebla ganz spezieller Austragungsort der Formel E
Start und Ziel auf 2.295 Metern über Normalnull – was für herkömmliche Antriebe mit Verbrennungsmotoren etwa 20 Prozent Leistungsverlust bedeutet, hat für die ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft dank rein elektrischen Antriebs keine größeren Konsequenzen: Die 24 Fahrer von zwölf Teams können je nach Session und den dann herrschenden Regeln auf die vollen 250 kW (335 PS) zugreifen. Allerdings müssen sie wegen des geringeren Luftdrucks und etwaigen hohen Temperaturen die Batteriekühlung während der Energie-Rückgewinnung im Auge behalten. Puebla ist für die Formel E ohnehin alles andere als „Business as Usual“ – einem sehr rauen Asphalt mit niedrigem Grip-Level sei Dank. Und da wäre natürlich noch Turn 15. Die letzte 180-Grad-Kurve der 2,982 Kilometer langen Runde weist einen Radius von 118 Metern auf, dazu ist sie um knapp vier Grad überhöht. Und noch eine Besonderheit wartet auf die Formel-E-Fahrer: Der Attack-Mode wird diesmal in einer sogenannten Joker-Kurve aktiviert. In Turn 8 nehmen die Fahrer dafür einen deutlich längeren Weg, gleichbedeutend mit rund vier Sekunden Zeitverlust, allerdings verbunden mit der Aussicht auf 35 Extra-kW für den Zeitraum von vier Minuten.
Drei, zwei, eins … Frijns – die Gejagten in der zweiten Hälfte der Season Seven
Zahlen, bitte: In Sachen Meisterschaft – erstmals werden in der Formel E WM-Titel vergeben – beginnt in Puebla die heiße Phase der aktuell laufenden Season Seven. Die beste Ausgangslage in der Fahrerwertung haben diese drei Herren: Robin Frijns (NED), dessen Envision-Virgin-Team auf einen Antriebsstrang von Audi setzt, dicht gefolgt von Mercedes-EQ-Vertreter Nyck de Vries (NED) und Jaguar-Racing-Pilot Mitch Evans (NZL). De Vries hat fünf Zähler Rückstand auf Frijns, Evans acht. Für einen Sieg werden 25 Punkte vergeben, dazu Zusatzzähler für die Bestzeit aller Qualifying-Gruppen, für die Pole-Position nach dem Einzelzeitfahren der Top-Sechs sowie für die schnellste Rennrunde – kleine, feine und womöglich WM-entscheidende Extras, die von den Formel-E-Partnern Julius Bär und TAG Heuer unterstützt werden.In der Teamwertung nimmt Mercedes-EQ einen hauchdünnen Vorsprung mit in die zweite Saisonhälfte. 105 zu 103 steht es im Duell mit Jaguar Racing, 98 Zähler bringt Titelverteidiger DS Techeetah mit. Die deutschen Werksteams BMW i Andretti Motorsport (55 Punkte), Audi Sport ABT Schaeffler (53) und das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team (50) folgen auf den Plätzen fünf, sechs und sieben.
Das Sporthighlight kommt nach dem Abpfiff: SAT.1 überträgt Formel-E-Rennen live
SAT.1 zeigte beide Rennen in Puebla, die jeweils um 16:00 Uhr Ortszeit starten, live im deutschsprachigen Free-TV. Aufgrund der Zeitverschiebung nach Mexiko beginnt die Berichterstattung um 22:30 Uhr, bevor um 23:00 Uhr die Rennen übertragen werden. Alle anderen Sessions werden wie gewohnt auf ran.de gezeigt. Also genau zur rechten Zeit, wenn anderenorts der Abpfiff ertönt und ein packender Sporttag ein weiteres Highlight bietet.RENÉ RAST (Audi Sport Abt Schaeffler): „Puebla ist für mich komplettes Neuland. Umso wichtiger ist es, schon so perfekt vorbereitet wie möglich anzureisen, um sich im Training konzentriert auf Qualifying und Rennen einschießen zu können. Wir wissen um die Stärke unseres Pakets – aber um aufs Podium zu fahren oder um den Sieg zu kämpfen, brauchen wir einen Startplatz in den Top-Fünf – das muss in Mexiko und bei allen noch ausstehenden Rennen unser Ziel sein.“
Maximilian Günther (BMW i Andretti Motorsport): „Puebla ist eine besondere Herausforderung. Die Strecke ist sehr flüssig, hat viele Bodenwellen und wird tolles Formel-E-Racing bieten. Speziell die lange Vollgas-Passage auf Start-Ziel, wenn wir zurück auf das Oval fahren, wird das Rennen sehr interessant machen. Ich freue mich sehr, die zweite Saisonhälfte in Mexiko zu starten.“
Nyck De Vries (Mercedes-EQ Formula E Team): „Seit dem letzten Rennen in Monaco ist eine ganze Weile vergangen. Nach der kleinen Pause geht es jetzt in die zweite Saisonhälfte, auf die ich mich sehr freue. Die erste Hälfte war durch viele Höhen und Tiefen gezeichnet, aber alles in allem befinden wir uns in einer guten Position. Wir haben ein sehr gutes Auto und ein sehr starkes Team und wir kämpfen an der Spitze mit. Ich fühle mich bereit für Mexiko und hoffe, dass wir uns dort weiter verbessern können.“
André Lotterer (TAG Heuer Porsche Formula E Team): „Eine neue Strecke im Kalender ist für uns immer besser als eine, auf der die anderen Teams bereits Rennen gefahren sind und dadurch einen Erfahrungsvorsprung haben. Für uns Fahrer ging es in der Vorbereitung auf Puebla vor allem darum, die Strecke im Simulator in Weissach so gut wie möglich zu lernen und eine Ahnung davon zu bekommen, was uns erwartet. Jetzt fahren wir gut vorbereitet nach Mexiko. Ich freue mich auf diese neue Herausforderung und hoffe auf einen erfolgreichen Start in die zweite Saisonhälfte.“