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FIA WTCR
02.06.2021

Goodyear bereit für den Auftakt zur FIA WTCR auf der Nordschleife

Spektakulärer könnte der Saisonauftakt für den FIA Tourenwagen-Weltcup (FIA WTCR) kaum gewählt sein: Auf der legendären Nürburgring-Nordschleife geht es für die höchste internationale Tourenwagen-Rennserie vom 3. bis 5. Juni zum ersten Mal im Jahr 2021 um Punkte und Platzierungen. Die Besetzung des Starterfeldes ist hochkarätig: Titelverteidiger Yann Ehrlacher (Cyan Racing Lynk & Co) bekommt es mit 21 exzellenten Tourenwagenpiloten zu tun, die eine Mischung aus arrivierten Stars und erfolgshungrigen Youngstern darstellen. Mit Audi, Cupra, Honda, Hyundai, Lynk & Co sind Fahrzeuge von fünf verschiedenen Herstellern am Start, die allesamt auf dem gleichen Reifen stehen: Goodyear ist exklusiver Ausstatter der FIA WTCR und stellt jeweils eine einzige Trocken- und Nass-Spezifikation zur Verfügung, die auf allen Rennstrecken der Saison genutzt wird.

Ein Reifen für alle Fälle – gerade in der FIA WTCR war das eine Riesenherausforderung für den Reifenpartner, bei der die Erfahrungen des Reifenherstellers auf der Nordschleife aber sehr hilfreich waren: „Dort haben wir eine Spezifikation, die auf vielen unterschiedlichen Fahrzeugen erprobt ist. Ausgehend von diesem Reifen haben wir die Konstruktion und Mischung angepasst, damit der Reifen auf den vielen unterschiedlichen Fabrikaten in der WTCR gleichermaßen gut funktioniert“, blickt Goodyear Eventmanager Sebastian Trinks auf die Entwicklungsarbeit zurück. Er ist für den Goodyear-Einsatz in WTCR und der brandneuen elektrischen PURE ETCR zuständig und weiß um die riesigen Unterschiede zwischen den Rennstrecken. „Der Auftakt auf der Nordschleife ist natürlich herausragend, weil die Reifen dort außerordentlich gefordert werden. Aber auf dem Programm stehen auch Stadtkurse, auf deren glatten Asphalt der Reifen ebenso funktionieren muss, wie auf den Formel-1-Rennstrecken im Kalender.“


Eine für alles: Eine exklusive Reifenspezifikation für alle Strecken des Kalenders

Und dabei ist nicht nur die Streckencharakteristik eine Herausforderung, sondern auch die äußeren Umstände. Von kühl-feuchter Witterung, wie sie in der Eifel häufig herrscht, bis zu sommerlicher Hitze muss das Temperaturfenster des Reifens reichen. „Wir haben für die FIA WTCR gewissermaßen einen Allroundreifen geschaffen“, erklärt Trinks. Dennoch gibt es für die Teams auch bei einem einzigen Reifen viele Stratgieoptionen: „Die Teams können über Setup und Luftdruck viele Details anpassen, um den Reifen optimal zu nutzen.“ 


Eine besondere Herausforderung für die Teams

Der Vorteil der Konzentration auf eine einzige Spezifikation liegt auf der Hand. „In der WTCR gibt es für alle Teilnehmer jeweils nur die enge Auswahl zwischen einer einzigen Slick- und einer Regenspezifikation. Das trägt zur Chancengleichheit und letztlich auch zur Kostenreduktion bei“, beschreibt Dominik Greiner, Manager des Deutschen Honda-Teams All-inkl.com Münnich Motorsport. Die Piloten stehen damit vor einer großen Herausforderung: „Es ist natürlich keine einfache Aufgabe, einen Reifen zu bauen, der für alle Rennstrecken einer Saison geeignet ist“, sagt Hyundai-Werkspilot Luca Engstler. „Um das zu leisten, muss der Reifen extrem standfest sein und über eine eher harte Mischung verfügen. Als Fahrer stehe ich mit dem Team vor der Herausforderung, ihn ans Arbeiten zu bringen. Das ist auch stark von den äußeren Bedingungen abhängig – manchmal gelingt es super, mal ist es aber auch knifflig.“ Das bestätigt auch Goodyear Event-Manager Sebastian Trinks: „Gerade im Qualifying geht es da um Nuancen, die auch auf den Fahrstil des Fahrers angepasst sein müssen: Der eine geht mit seinen Reifen entspannter um, der andere aggressiver.“


Intensive Testarbeit zahlt sich aus: Alles bereit für eine spannende Saison

Auch wenn es nur eine einzige WTCR-Spezifikation gibt: Für Teams und die Reifeningenieure von Goodyear bedeutet der WTCR-Einsatz harte Arbeit, die aber auch Früchte trägt. „Im vergangenen Jahr waren die WTCR-Reifen von Goodyear für alle Teams gleichermaßen neu, entsprechend mussten alle Beteiligten auch zunächst einmal Erfahrungswerte mit dem Reifen und dem Reifenpartner sammeln“, beschreibt Dominik Greiner, der Manager des deutschen Honda-Teams All-inkl.com Münnich Motorsport. „Inzwischen glauben wir, dass wir den Reifen gut verstehen. Zudem gab es ausgiebige Testmöglichkeiten vor dem Saisonstart am Nürburgring. Jetzt sind wir gut vorbereitet.“


Geringer Verschleiß sorgt für Extraportion Spannung im Rennen

Die Reifen spielen bei den Überlegungen der Teams dabei immer wieder eine zentrale Rolle. Wer sich am Ende die Goodyear-„#Follow the Leader“-Jacke des Gesamtführenden überstreifen möchte, der muss vor allem ein Setup finden, das die Reifen optimal nutzt. „Der Slick-Reifen von Goodyear für die FIA WTCR hat im Qualifying keinen so hohen Peak, es muss alles auf den Punkt passen, um die entscheidenden Sekundenbruchteile herauszukitzeln“, beschreibt Luca Engstler die besondere Herausforderung. In den kurzen und harten Sprintrennen dagegen, beweist der Goodyear-Reifen dafür dann seine Steherqualitäten: Engstler: „Aus dem gleichen Grund ist der Reifen aber auch super in den Rennen, weil man vom ersten bis zum letzten Meter attackieren kann. Der Verschleiß ist geringer als man das von anderen Rennserien gewohnt ist.“
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