Formel 4
11.11.2021
Oliver Bearman: Der Champion der ADAC Formel 4 im Porträt
„Ich bin super glücklich, diese Saison war überragend. In diesem Rennen hätte ich sicher auch die Chance gehabt, zu gewinnen. Aber ich wollte nicht zu viel riskieren und den Titel einfach nach Hause fahren“, jubelte Bearman, der in diesem Jahr bereits die Meisterschaft in der italienischen Formel 4 geholt hatte und 2022 den nächsten Schritt im Motorsport machen will: „Ich träume natürlich davon, eines Tages in der Formel 1 zu starten.“
Fahrer wie Formel-1-Rekordweltmeister Lewis Hamilton oder Superstar Max Verstappen seien seine Vorbilder. „Sie sind gnadenlos und fahren wie Maschinen“, sagte er: „Aber natürlich gibt es auch Leute wie Michael Schumacher, die eine ganze Ära geprägt haben. Solche Leistungen treiben mich einfach an.“
Auf dem Weg zur Meisterschaft ließ sich Bearman auch von einigen Rückschlägen nicht verunsichern. In Hockenheim etwa wurde ihm ein Sieg wegen eines harten Manövers nachträglich aberkannt und er selbst mit einer Zeitstrafe belegt. Im ersten Lauf auf dem Nürburgring leistete er sich einen seiner seltenen Fehler und verpasste ein besseres Ergebnis. Doch rechtzeitig zur Titelentscheidung war Bearman voll da: Am Sonntag holte er einen Sieg und einen vierten Platz, das genügte, um im Titelrennen vor Tim Tramnitz (16, Hamburg, US Racing) zu landen. Am Ende trennten die beiden Spitzenpiloten 26 Punkte
In der Saison 2020 waren die beiden noch als Teamkollegen für US Racing gestartet, und Bearman deutete zweifelsfrei an, wie schnell er sein kann. Nur die nötige Konstanz fehlte dem jungen Briten, der in der Gesamtwertung letztlich Siebter wurde. Mit dem Wechsel zu Van Amersfoort Racing gelang Bearman der nächste Schritt, er machte schnell erstaunliche Fortschritte und zeigte in dieser Saison von Anfang an, dass der Titel nur über ihn entschieden werden wird.
Dabei setzte sich eine kuriose Serie in der ADAC Formel 4 fort. Bis auf eine Ausnahme gewann der Sieger des jeweiligen ersten Saisonrennens später auch die Meisterschaft. Das gilt nun auch für Bearman, der beim Saisonauftakt im Juni auf dem Red Bull Ring den ersten von insgesamt sechs Siegen feierte. Nur 2019 hielt dieses Gesetz der ADAC Formel 4 nicht. Damals wurde Theo Pourchaire Meister, das erste Rennen aber gewann Gianluca Petecof.
Bearman war acht Jahre alt, als er 2013 mit dem Kartsport begann und an der Meisterschaft seines örtlichen Kartclubs, des Trent Valley Kart Club, teilnahm. Anschließend startete er bei den nationalen Super-1-Meisterschaften, wo er 2016 und 2017 in der Cadet-Kategorie jeweils den zweiten Platz belegte. Der Brite gewann dann 2017 den Kartmasters British Grand Prix und beendete seine Kart-Karriere 2019 mit dem Sieg beim IAME International Final, der IAME Euro Series und dem IAME Winter Cup.
2020 folgte dann der Sprung in den Formelsport, und spätestens jetzt hat Oliver Bearman dort Fuß gefasst. In der ADAC Formel 4 tritt er als Champion die Nachfolge von Jonny Edgar an, der 2020 triumphierte. Bearman ist zudem nach Edgar der zweite britische Meister der Highspeedschule des ADAC.
Es gilt als sicher, dass Bearman 2022 die nächste Stufe in der Motorsportleiter erklimmen wird. Vom 1. bis 3. November war er beim Formel-3-Test auf dem Ricardo Tormo Circuit in Spanien am Start. Mit dem Titel in der ADAC Formel 4 hat er nun den Beweis angetreten, dass er für die nächsten Herausforderungen bereit ist.