GTC Race
29.06.2021
Space Drive Racing – drei Rennen, drei Siege
Zum Saisonauftakt des GTC Race im sachsen-anhaltischen Oschersleben meldeten sich die Steer-by-Wire Technologieträger, die ganz ohne mechanische Verbindung zwischen Lenkeinheit und Lenkgetriebe auskommen, beeindruckend zurück und konnten in allen Läufen des Goodyear 60 und des GTC Race Siege einfahren. Mittlerweile in der dritten Saison erprobt die Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG die Steer-by-Wire-Technologie Space Drive unter den extremen Bedingungen im Rennsport. Das GTC Race ist dabei ein wichtiger Baustein auf dem Weg in die Serienentwicklung von Space Drive 3.
Bereits seit 2019 im Einsatz ist der Audi R8 LMS GT3 #99. In Kooperation mit Phoenix Racing wird das Fahrzeug von Stammfahrer Markus Winkelhock und Carrie Schreiner pilotiert. In die zweite Testsaison startete der Space Drive Racing Mercedes-AMG GT3 #31 mit Tim Heinemann und Patrick Assenheimer im Space Drive-Cockpit. Der Porsche 911 GT3 R #76 ging mit Kim Berwanger und Jannes Fittje, betreut vom KÜS Team Bernhard, an den Start und der Porsche Cayman 718 GT4 #22 wurde von den Nachwuchspiloten Finn Zulauf und Sandro Ritz pilotiert und von W&S Motorsport eingesetzt. Ein wichtiger Bestandteil des Entwicklungsprogramms des Space Drive Systems ist die Markenvielfalt und die unterschiedlichen Fahrzeugkonzepte, um vielfältige belastbare Daten für die Entwicklung zu generieren, für die Großserie, von der Rennstrecke zurück auf die Straße.
„Im GTC Race verfolgen wir einen sehr breit gefächerten Entwicklungsansatz und das nun schon im dritten Jahr. Mit dem Audi R8 LMS und Markus Winkelhock hat hier alles 2019 seinen Anfang genommen. Wenn ich die Aussagen der Fahrer mit damals vergleiche, haben wir in dieser Zeit sehr viel erreicht. Es war richtig, mit der Space Drive-Entwicklung auf die Rennstrecke zu gehen,“ sagt Roland Arnold, CEO der Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG, der die Technologie aus der Behindertenmobilität heraus entwickelt hat. „Wir haben in einer extrem kurzen Zeit sehr viele Erkenntnisse gewonnen und umgesetzt. Mittlerweile erproben wir hier mit drei verschiedenen Fahrzeugkonzepten, mit einem Front-, Mittel- und Heckmotor, um ein umfassendes Bild vom Lenkverhalten der Fahrzeuge zu erhalten. Jetzt gilt es, die gewonnen Erkenntnisse in Space Drive 3 zu transformieren und in die Serie bzw. auf die Straße zu bringen.“
Das erste Rennen des Saisonauftaktes – das einstündige Goodyear 60 – fuhr Tim Heineman im dominierenden Mercedes-AMG GT3 #31 auf die Pole-Position. Bis zum Ende ließ sich auch Patrick Assenheimer, der von Tim Heinemann nach dem Pflichtboxenstopp übernahm, die Position nicht mehr streitig machen. Von Position zwei startete Carrie Schreiner mit der #99 im Audi R8 LMS und übergab an Markus Winkelhock, der jedoch nach einer 30-Sekunden-Zeitstrafe in der Safetycar-Phase auf Platz sechs zurückfiel. Der Porsche 911 GT3 R kam auf Rang vier ins Ziel. Die beiden Nachwuchsfahrer auf dem Porsche GT4 mit der #22, Finn Zulauf und Sandro Ritz, die ihr erste Rennen fuhren, kamen auf Rang zehn ins Ziel.
Am Sonntag standen dann die zwei Rennen des GT Cup Sprint an. Im ersten Rennen konnte Tim Heinemann mit dem Mercedes-AMG GT3 einen souveränen Start-Ziel-Sieg einfahren. Kim Berwanger im Porsche mit der Startnummer 76 kam als Vierter ins Ziel, Finn Zulauf in der #22 auf Platz zehn. Auch im zweiten Lauf behauptete sich der Space Drive Mercedes-AMG an der Spitze und konnte – diesmal von Patrick Assenheimer pilotiert – erneut einen Start-Ziel-Sieg einfahren. Der von Platz vier gestartete Porsche 911 GT3 R konnte mit Jannes Fittje auf Platz zwei vorfahren. Space Drive Routinier Markus Winkelhock komplettierte nach einem verpatzten Start das Space Drive-Podium. Sandro Ritz, Nachwuchsfahrer im GT4-Förderkader des GTC Race belegt mit dem Porsche GT4 Platz 14 im Gesamt-Klassement.
„Ich glaube, es ist schon etwas anderes mit einer elektronischen Lenkung zu fahren. Man muss sich darauf einlassen und daran denken, dass nicht nur der Speed zählt, sondern auch das Feedback. Von daher habe ich versucht konstante Runden zu fahren, damit die Daten vergleichbar sind“, berichtet Tim Heinemann der nach einem kurzen Test im Frühjahr 2020 das erste Mal zu einem Rennen im Auto saß und eigentlich aus dem Sim-Racing kommt. „Die Lenkung ist viel besser geworden. Es sind große Fortschritte zu verzeichnen, im Vergleich zum letzten Jahr“, sagt Carrie Schreiner. „Vor allem die Präzision in den leichten Lenkbewegungen und in der Nulllage, da hat das Team noch mal einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht“, ergänzt Kim Berwanger im Porsche.
„Ich persönlich fahre mit der Lenkung nicht mehr ganz so aggressiv,“ sagt Markus Winkelhock, der den Audi LMS jetzt in der dritten Saison pilotiert. „Ein Entwicklungsziel muss ganz klar sein, dass man ein ideales Feedback für den langsamen Bereich bekommt“, merkt Patrick Assenheimer an. „Die Lenkung ist flexibler, weil sie anpassbar ist, je nach Feedback. Das kann man halt mit einer normalen Lenkung nicht. Umso mehr man an einem Auto beeinflussen kann, kann das ein Vorteil, klar aber auch ein Nachteil sein. Man muss die richtigen Aussagen treffen, damit es ein besserer Schritt wird“, sagt Jannes Fittje, Entwicklungsfahrer für Space Drive Racing in der zweiten Saison.