Markenpokale Allgemein
18.08.2021
PSCCE: In der Hitze des Gefechts
Das erste Sprintrennen des Tages wurde erneut zu einer sicheren Beute für Max Werndl (GER, Keep It Gold Racing) im Porsche 911 GT3 Cup, der damit im vierten Rennen zum vierten Mal triumphierte und mit der vollen Punkteausbeute von 100 Zählern zum Saisonfinale reist. Von der Poleposition aus hielt er mit schnellsten Rundenzeiten die Konkurrenz von Anfang an souverän in Schach. Nach 14 Runden überquerte er die Ziellinie stolze 20 Sekunden vor dem Zweitplatzierten Markus Sedlmaier (GER, Kremer Racing). Dieser musste allerdings zu Beginn des Rennens einen Positionskampf mit Alex Ellinger (AUT, Autopark Wien) bestehen. Ellinger hatte den besseren Start und verteidigte Position 2 bis zu einem Ausrutscher mit Leitschienenkontakt. Nach dem Malheur von Ellinger war Sedlmaier der Sieg in der ProAM-Wertung nicht mehr zu nehmen.
Ähnlich souverän wie Werndl agierte Frederick Jerich (AUT, Junior Team Central Europe) in der Wertung der GT4 Clubsport – Jerich gewann ebenfalls sein viertes Sprintrennen in diesem Jahr. Franz Dziwok (POL, FA1 Racing) sicherte sich ähnlich ungefährdet Gesamtrang 2 vor Maciej Walenda (ITA, LAVA Racing), der zu Mitte des Rennens mit Leo Willert (AUT, Heizer Monkeys Racing Team) aneinandergeriet. Die Rennleitung bewertete die Kollision als Rennunfall, auch wenn Willert sein Rennen dadurch frühzeitig beenden musste. In der AM-Klasse jubelte der Ungar Zsombor Nagy (MS Racing) über einen Heimsieg.
Im zweiten Rennen gelang Alex Ellinger die Wiedergutmachung für den Ausfall im ersten Lauf. Der GT3-Pilot schaffte es als Erster in diesem Jahr, Freddy Fast (AUT, Keep It Gold Racing) vom Siegertreppchen zu stoßen. Für den „schnellen Freddy“ sah es lange Zeit nach der Fortsetzung seiner Siegesserie aus. Doch Ellinger blieb ruhig, teilte sich in der Hitzeschlacht seine Michelin-Slicks optimal ein und setzte in Runde 8 den entscheidenden Angriff. Auch wenn Freddy Fast noch alles aus seinen Reifen quetschte, rettete Ellinger knapp eine halbe Sekunde Vorsprung über die Ziellinie. Durch diesen Rückschlag für Fast übernimmt Teamkollege Werndl auch die alleinige Tabellenführung. Auf Rang 3 klassierte sich im zweiten Hungaroring-Sprint Freddy Kremer (GER, Kremer Racing).
Für eine Überraschung sorgte Debütant Charlie Wurz (AUT, Deltabloc GT Racing) im Porsche Cayman GT4 Clubsport. Der mit 15 Jahren jüngste Teilnehmer in der Geschichte der Porsche Sprint Challenge Central Europe konnte sich von Training zu Training sukzessive steigern und letztlich in seinem allerersten Sprintrennen den Titelkandidaten Jonas Greif (GER, Junior Team Central Europe) besiegen. Aus der Ferne gratulierte Papa Alex Wurz stolz zum ersten Sieg seines Juniors im Rennauto. Hinter Wurz belegte Jonas Greif Rang 2 vor Franz Dziwok, der nach diesem erfolgreichen Wochenende von der ProAM-Tabellenspitze kaum mehr zu verdrängen sein wird. Der beste Platz in der AM-Wertung gehörte im zweiten Rennen Tomasz Lach (POL, LAVA Racing) vor Zsombor Nagy und Klaus Bönighausen (GER, baederprofis.de).
Das Endurance-Rennen wurde zu einer Herausforderung für Körper und Geist, welche die Piloten mithilfe der erfahrenen Crew von Lechner Racing tadellos meisterten. Keep It Gold Racing mit Werndl und Fast war erneut nicht zu schlagen, damit baute das deutsch-österreichische Duo ihre Führung in der Teamwertung weiter aus. Rang 2 belegten Kremer und Sedlmaier von Kremer Racing. Ein großartiges Finish lieferte erneute die Klasse der GT4 Clubsport: Florian Janits (AUT, FA1 Racing) verfolgte die gleiche Strategie wie zuletzt in Polen: In der ersten Rennhälfte gelang ihm die Flucht nach vorne, mit zehn Sekunden Vorsprung auf das Junior Team Central Europe übergab Janits das Steuer des Cayman 718 GT4 Clubsport an Kompagnon Franz Dziwok. Jonas Greif übernahm sofort die Rolle des Verfolgers und verkürzte den Abstand Runde für Runde. Doch Dziwok blieb wie schon in Tor Poznań cool und verteidigte die Führungsposition bis zur Zielflagge. Rang 3 sicherten sich Thomas Edl und Charlie Wurz (beide AUT, Deltabloc GT Racing). Zsombor Nagy besiegte als Solofahrer in der AM-Wertung die routinierten Duos Bönighausen/Wanner und Willert/Svepes.
In drei Wochen folgen im Autodrom Most in Tschechien die entscheidenden Rennen der PSCCE 2021, wie üblich mit zwei Sprints und dem 100-Meilen-Langstreckenrennen mit Verfolgungsstart.
Walter Lechner (Projektleiter und Technical Director PSCCE): „Ein geniales Wochenende, auch wenn die Hitze alle gefordert hat. Wir sprechen bei 35 Grad Außentemperatur von über 50 Grad Asphalttemperatur und über 60 Grad im Cockpit – das ist eine finnische Sauna auf vier Rädern! Ich bin selber gerne Rennen gefahren, aber dieses Wochenende hätte ich nicht gerne getauscht … Jene Einzelkämpfer, die beide Qualifyings und alle Rennen gefahren sind, waren schwer am Limit. Der Zähste war Zsombor Nagy, der auch noch das Endurance-Rennen alleine gefahren ist und bis zum Schluss die gleichen Rundenzeiten halten konnte – Respekt! Mit Charlie Wurz haben wir außerdem einen hoch talentierten jungen Fahrer erlebt, von dem wir sicher noch viel hören werden. Aber auch alle anderen PSCCE-Piloten haben einen tollen und nahezu fehlerfreien Job im Rennauto gemacht. Gefordert war auch die gesamte Crew von Lechner Racing, die bei diesen Bedingungen ebenfalls alles gegeben hat.“
Charlie Wurz (Sprint-Sieger GT4 Clubsport Hungaroring 2021): „Ein großartiges Wochenende! Die Atmosphäre im Fahrerlager ist super, alle sind freundlich und wollen helfen, damit man sein Bestes abrufen kann. Man hat sehr viel Streckenzeit in der Porsche Sprint Challenge und kann so viel Erfahrung in kurzer Zeit sammeln. Natürlich war es mein Ziel, ein Rennen zu gewinnen. Aber ein Auto am Limit zu bewegen, ist nie einfach – das ist harte Arbeit und da muss man gemeinsam mit seinem Team Session für Session daran arbeiten.“
Alex Ellinger (Sprint-Sieger GT3 Cup Hungaroring 2021): „Der erste Lauf war nicht so toll – das war mein Fahrfehler! Mit Unterstützung von Walter Lechner und dem Team haben wir das Auto aber in kürzester Zeit wieder flott gemacht. Im zweiten Lauf ist mir dann zugutegekommen, dass bei Freddy Fast die Reifen immer mehr nachgelassen haben und ich immer näher rangekommen bin und dann auch vorbei. Kurz gab’s noch Gegenwehr, aber ich konnte Platz 1 dann bis ins Ziel halten. So soll‘s sein!“