VLN
11.07.2021
Überragender Christian Krognes führt Walkenhorst zum ersten Saisonsieg
Was für ein Tausendsassa! Christian Krognes war der Hauptdarsteller bei NLS 6. Das 44. RCM DMV Grenzlandrennen stand ganz im Zeichen des Norwegers, der an einem Tag gleich zwei besondere Duftmarken setzte. Für einen Paukenschlag sorgte der 31-Jährige schon vor dem Start am Sonntag. Im BMW M6 GT3 von Walkenhorst Motorsport fuhr der Mann aus Hamar eine überragende Runde um die Nordschleife. 7:51,807 Minuten bedeuteten neuen inoffiziellen Rundenrekord. Überschwängliche Freude bei Krognes, der hastig aus dem Auto kletterte und mehrfach ekstatisch auf das Dach seines GT3-Boliden hämmerte. Doch damit nicht genug. In einer packenden Schlussphase sicherte sich Krognes endlich auch den langersehnten ersten Gesamtsieg im Nordschleifen-Championat, nachdem er zuvor schon neun Mal auf dem Podium gestanden war. Für Teamkollege Ben Tuck war es ebenso der Premierensieg, David Pittard kam zum zweiten Mal in den Genuss der Sektdusche.
„Der erste Gesamtsieg und inoffizieller Rundenrekord. Mehr kann man an einem Tag nicht erreichen. Wir hatten bisher ein Jahr voller Herausforderungen. Aber, dieses Mal hat alles perfekt funktioniert. Das Auto war extrem stark. Die letzten Runden waren für mich sehr aufregend. Für einen kurzen Moment hieß es, der Audi von Vincent Kolb vor mir bekäme eine Zeitersatzstrafe und ich dachte, wir wären auf Platz zwei sicher Erster. Dann kam die Nachricht, dass die Strafe zurückgenommen wurde, ich ihn doch überholen muss. Ich habe nochmal richtig gepusht. Und, was soll ich sagen, es hat funktioniert. Das war ein tolles Gefühl“, sagte Christian Krognes, bei dessen Duell mit Kolb im Audi R8 LMS GT3 von Phoenix Racing in den letzten Runden die Zuschauer mehrfach den Atem anhielten. Nach Platz drei am Vortag des Double-Headers tröstete der Frankfurter sich mit Teamkollege Frank Stippler mit Rang zwei.
„Es war ein sehr faires Battle mit Christian in den letzten Runden. Er kam immer mal wieder ran, irgendwann konnte ich den Speed dann nicht mehr mitgehen und die Lücke nicht mehr zufahren. Schade drum. Aber, es war echt spannend, ich habe viel dazu gelernt und es hat mir ungemein Spaß gemacht. Am Ende hatte ich im Verkehr ein wenig Probleme. Mit Platz zwei können wir uns sehr glücklich schätzen. Wir waren jetzt drei Mal hintereinander in der NLS auf dem Podium, von daher war unsere Performance in den letzten Wochen extrem gut“, sagte Vincent Kolb.
Im gerade Mal vierten Rennen in der „Königsklasse“ der NLS direkt aufs Podium: Auch der Arbeitstag von Tobias Müller im Porsche 911 GT3 R von Falken Motorsports verlief sehr erfreulich. Dabei ahnte der 23-Jährige lange Zeit nichts von seinem Glück. „Bis einen Kilometer vor der Ziellinie wusste ich meine genaue Platzierung nicht. Dann habe ich erfahren, dass der Lamborghini hinter uns auf P4 ist. Mit weniger als einem halben Liter Benzin habe ich es noch ins Parc Fermé geschafft“, erzählte der Euskirchener. „Auch wenn man es mir nicht ansieht, ich bin innerlich sehr aufgewühlt. Ich kann es im Moment noch nicht so ganz realisieren. Ich bin einfach nur überwältigt. Es war ein aufregender letzter Stint. In den ersten beiden Stunden des Rennes waren wir out of range und haben viel Zeit verloren, es gab Vibrationen am Auto, das mussten wir kurz checken. Das hat uns ein wenig nach hinten gespült“, so Müller, der zusammen mit Dennis Olsen und Alessio Picariello den Erfolg einfuhr.
Ganz anders stellte sich die Situation im Lager der BMW-Junioren dar. Kurz vor Ende des Qualifyings ereilte die Sieger von NLS 4 und NLS 5 das vorzeitige Aus. An der Hohen Acht verlor Daniel Harper die Kontrolle über den BMW M6 GT3 und schlug in die Leitplanke ein. Das Auto in der Besetzung Harper, Max Hesse und Neil Verhagen fehlte somit in der Startaufstellung. Aufgrund ihres Ausfalls mussten die BMW-Junioren auch die Führung in der NLS Speed-Trophäe an Phoenix Racing abtreten.
Nach Platz zwei bei NLS 5 landete das Haupt Racing Team Bilstein am Sonntag nur auf Platz neun. Für Teamchef Hubert Haupt sowie Manuel Metzger und Patrick Assenheimer, der sich beim Start um vier Plätze auf Rang drei verbessert hatte, war das Rennen nur wenige Minuten später gelaufen. Denn es gab in der AMG-Arena eine Berührung mit dem von Jochen Krumbach pilotierten Ferrari 488 GT3 des Teams WTM powered by Phoenix. Folgenschwer, denn ein komplett verbogenes Endrohr des Auspuffs sorgte für erheblichen Leistungsverlust. Somit war ein weiteres Trio, das tags zuvor auf dem Podium gestanden hatte, frühzeitig aus dem Rennen um den Sieg.
In der SP9 Pro-Am und der SP9 Am gab es im Vergleich zum Samstag ein unverändertes Bild an der Spitze: Lorenzo Rocco, Patrick Kolb, Mattia Drudi und Milan Dontje gewannen wieder im Audi R8 LMS GT3 von Lionspeed by Car Collection Motorsport, in der SP9 Am waren die Seriensieger Janine Shoffner und Moritz Kranz erneut zur Stelle.
In der mit 19 gestarteten Autos am stärksten besetzten Klasse der VT2 siegte das Adrenalin Motorsport Team Alzner Automotive mit Philipp Stahlschmidt, Christopher Rink und Daniel Zils zum dritten Mal in dieser Saison. In der Cup 3 landeten die bis dato Führenden in der Gesamtwertung der NLS, Daniel Blickle, Tim Scheerbarth und Max Kronberg von W&S Motorsport, mit dem Porsche 718 Cayman GT4 CS auf Rang zwei aufgrund einer 3:05 Minuten-Strafe nach einem Geschwindigkeitsverstoß in einer Code-60-Zone. Davon profitierten in diesem Fall in der Klasse Ben Bünnagel, Nico Otto und Nick Wüstenhagen von FK Performance Motorsport. Im Gesamtklassement schoben sich die amtierenden Meister von Adrenalin Motorsport Team Alzner Automotive Danny Brink und Philipp Leisen, die mit Christopher Rink fahren, mit 47,60 Punkten im BMW 325i wieder auf Platz eins mit 0,36 Punkten vor Blickle/Scheerbarth/Kronberg.
Die Nürburgring Langstrecken-Serie geht nun in eine zweimonatige Sommerpause. Am 11. September steht mit dem ROWE ADAC 6h Ruhr-Pokal-Rennen gleich das nächste Highlight der Saison auf dem Programm. Die um zwei Stunden längere Distanz steht für 50 Prozent mehr Rennaction in der Grünen Hölle.