Dienstag, 26. November 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
ADAC Eifel-Rallye
20.07.2022

ADAC Eifel Rallye Festival 2022 – 3, 2, 1 - Endlich Festival

Der Countdown läuft, die Spannung steigt. Nach zwei Corona-bedingten Absagen steigt ab dem 21. Juli endlich die Jubiläumsausgabe des ADAC Eifel Rallye Festivals. Bei der 10. Auflage des größten rollenden Rallye-Museums wird auch das 50. Jubiläum der Rallye-Weltmeisterschaft gefeiert.

Nach dem neuen Shakedown am Donnerstag (21.07.2022; 15:00 Uhr bis 19:00 Uhr) im Kelberger Land zwischen Bodenbach und Borler startet ab 20:30 Uhr der Welcome-Abend. Die große Bühne auf dem Laurentiusplatz mitten in Daun wird zu einem Open-Air Rallye-Kino. Bewegte und vor allem bewegende Bilder von Rallye-Kult-Filmer Helmut Deimel aus der Historie des Rallyesports umrahmen die Interviews zu beiden Jubiläen.

Anzeige
Bei der technischen Kontrolle der Fahrzeuge können die Fans am Freitag (22.07.2022) ab 08:00 Uhr in der Rallye-Meile ganz nah an die automobilen Zeugen der Rallyegeschichte heran. Ab 11:00 Uhr stehen für eine Stunde lang die Top-Piloten des Festivals rund um Weltmeister Stig Blomqvist, Thierry Neuville, Harri Toivonen, Kalle Grundel, Harald Demuth, Jochi Kleint, Fabrizia Pons oder Niki Schelle auf der Bühne für die Autogrammjäger zur Verfügung.
Demerath ist das neue sportliche Zentrum am Freitagnachmittag und -abend. Die Nachmittags-Prüfung zwischen Demerath und Steineberg startet ab 14:33 Uhr und sorgt mit ihrem Anteil von 36% losem Untergrund für spektakuläre Fahrszenen. Im gegenüberliegenden Ortsteil von Demerath beginnt ab 19:48 Uhr die Abend-Show mit der zweiten Prüfung.

Auch am Samstag (23.07.2022) können sich die Teilnehmer und Fans auf eine neue Strecke freuen. Neben den Klassikern ‚Risselberg‘ und ‚Lehwald‘ geht es erstmals rund um den ‚Hochkelberg‘. Alle drei Prüfungen werden jeweils am Vormittag und am Nachmittag absolviert. Wie immer lockt in der verlängerten Mittagspause die Rallye-Meile in Daun. Es gibt kaum bessere Gelegenheiten, den historischen Rallye-Schätzen und deren Piloten im offenen Fahrerlager so nah zu kommen. Ein Paradies für Fotografen und Autogrammjäger. Das große Finale startet ab 19:30 Uhr bei der Rallyeparty rund um die Bühne auf dem Laurentiusplatz mit Live-Musik.

Eifel Rallye Festival: Heimat der historischen Rallye-Szene

Wenn auch die berühmten Piloten oft im Vordergrund stehen, die wirklichen Stars des Eifel Rallye Festivals sind die Fahrzeuge. Nirgendwo gibt es so viele Originale oder originalgetreue Nachbauten der automobilen Zeitzeugen aus der Rallye-Historie. „Beim Jubiläum zur 50. Saison der Rallye-Weltmeisterschaft können wir einen einmaligen Querschnitt durch die Geschichte dieser Serie zeigen“, erklärt Reinhard Klein (Köln), der als Kopf von Slowly Sideways, der europaweiten Vereinigung von Besitzern historischer Rallyefahrzeuge, für die Zusammenstellung des auf 155 Fahrzeuge begrenzten Starterfeldes verantwortlich ist. „So langsam verstärkt sich auch im Rallyesport das Bewusstsein für die Tradition dieses faszinierenden Sports. Mit dem Eifel Rallye Festival haben wir in den vergangenen zehn Jahren dieser Szene eine Heimat geschaffen, das macht uns richtig stolz.“

Wie immer gibt es kleinere Änderungen in der Starterliste, oft machen Corona-erkrankungen diese erforderlich. An der Seite von Harri Toivonen (#1, Lancia Delta S4) wird Juha Paajanen sitzen, der nicht nur früher bei ihm, sondern auch bei seinem Bruder Henri auf dem ‚heißen Sitz‘ saß. Fred Walter (#62, Lancia Beta Coupe) bekommt für einige Prüfungen einen prominenten Co-Piloten. Simo Lampinen, der früher Werksfahrer bei Saab, Lancia, Peugeot und Triumph war, wird ihn navigieren. Die aktuelle Liste gibt es auf der Webseite (www.eifel-rallye-festival.de). Ein weiterer Top-Star der aktuellen WM-Szene hat sein Kommen angekündigt. Sobald der genaue Zeitraum feststeht, werden die Fans über die sozialen Medien des Veranstalters informiert.

Die Rallye-Szene unterstützt die Flutopfer in der Eifel

Vor rund einem Jahr sorgte die Flutkatastrophe für viel Leid in der Eifel. Die Teilnehmer, Fans und Freunde des Eifel Rallye Festivals unterstützten die Flutopfer mit einer überwältigenden Spendenbereitschaft. „50.000 Euro an Spendengeldern konnten wir den Flutopfern zur Verfügung stellen. Diese großartige Summe zeigt die Verbundenheit aller Beteiligten mit der Region, in der wir in diesem Jahr wieder unser Festival feiern dürfen“, erklärt Otmar Anschütz als Vorsitzender des veranstaltenden MSC Daun. Im Zusammenhang mit der Flut gab es unzählige Unterstützungen, eine davon findet sein vorläufiges Ende beim Eifel Rallye Festival.

Im Ahrtal wurde eine Halle überflutet, in der sich eine wunderbare Oldtimer-Sammlung befand. Eine Truppe rund um Volker Thull und Florian Treitz holte die 17 Fahrzeuge aus der Halle und verteilte sie bundesweit, denn auf einen kurzen Aufruf hin hatten sich viele Menschen gemeldet, die helfen wollten, die Flutschäden zu beseitigen. Eines der Autos übernahm auch der MSC Daun. 15 der Autos konnten gerettet werden und befinden sich nun wieder in dem Zustand vor der Überflutung. Die gesamte Aktion wurde von einem TV-Team des SWR begleitet. Im Beisein des SWR werden nun am Donnerstag, 21.07.2022, ab 19:30 Uhr vor dem Welcome-Abend auf dem Laurentiusplatz in Daun beispielhaft drei der Fahrzeuge wieder an die Besitzerin zurück übergeben.

Die Wiedergeburt des Munari-Stratos von 1975

Sandro Munari und sein Co-Pilot Lofty Drews belegten nach einer aufregenden Veranstaltung mit dem Lancia Stratos den zweiten Platz bei der Safari Rallye im Jahr 1975. Legendär ist die Story, dass Drews als Co-Pilot eines Privatwagens beim Service vorfuhr und lautstark fluchend nach Reifen verlangte. Bepackt mit drei Ersatzreifen machte er sich auf den Weg zurück zu Munari, der den Stratos mit nur noch einem kompletten Reifen hatte abstellen müssen. 1976 wurde der Stratos als Trainingsauto eingesetzt und verunfallte dabei. Der Kenianer Sergio Lolli kaufte den Unfallwagen, zerlegte ihn und wollte ihn wieder aufbauen. Die Teile standen in seinem Garten, legendär ist das Foto von 1990, als seine Hunde das Stratos-Cockpit als noble Unterkunft nutzten. Zwischendurch wurden Teile des Stratos aus dem Garten gestohlen, einen Teil - darunter die Vergaser - konnte Lolli wieder von den Dieben zurückkaufen. Sein Sohn Ezio ordnete das Chacos, sammelte alle Teile zusammen und verschiffte sie von Nairobi zu einem Restaurator nach Italien. 17 Jahre später sind nun die Arbeiten abgeschlossen und der Stratos steht wieder da wie zur Safari 1975. 47 Jahre später also feiert er seine erste große Ausfahrt nach der Wiedergeburt beim Eifel Rallye Festival in Daun. Der inzwischen 82-jährige Drews lässt sich diese Chance nicht entgehen und reist extra aus seiner neuen Heimat Australien an. Er wird neben Ezio Lolli im Stratos mit der Startnummer 140 beim Festival Platz nehmen.

Von ‚Down under‘ nach Daun

Die weiteste Anreise in die Vulkaneifel hat der Australier Darryn Snooks, der gemeinsam mit Tracey Dewhurst den Datsun Violet 710 von 1977 pilotiert. Snooks „stolperte“ 2005 in Neuseeland über einen Datsun 710 SSS in exzellentem Zustand. Und so begann ein langes Projekt, um eine originalgetreue Kopie der ursprünglichen Werkswagen zu bauen. Eine weltweite Suche nach Teilen bedeutete, dass der Bau fast acht Jahre dauerte, bevor er auch einen der sehr seltenen Twin-Cam-Motoren fand, um das Projekt perfekt abzuschließen. Darryn: „Als wir begannen, das Auto zu bauen, hatten wir den vagen Traum, ihn eines Tages vielleicht nach Europa zu bringen. Wenn man in Australien lebt und dort aufgewachsen ist und Legenden wie Stig, Ari, Henri und Walter beobachtet hat, war es ein Traum, eines Tages auch dort zu sein.“ Nach 2019 hat der ‚Aussie‘ seinen Datsun nun erneut in einem Container verschifft, um am Eifel Rallye Festival teilnehmen zu können – Herzlich willkommen Tracey und Darryn.

Unterstützung aus dem hohen Norden

Es hat Tradition, dass das Festival viel Unterstützung erfährt. Fast schon ein Stammgast ist die Truppe ‚ADAC Team Nord‘ rund um Jürgen von Schassen (Neustadt/Holstein). Waren es zu Beginn noch knapp über 10 Köpfe, machen sich die ‚Nordlichter‘ diesmal mit 25 Personen auf die 680 Kilometer lange Reise in die Vulkaneifel. „Wir bringen lizensierte und erfahrene Teammitglieder mit nach Daun, um das Festival aktiv zu verstärken. Der Spaß an der Sache hat uns aus den verschiedensten ADAC-Vereinen hier im Norden zusammengeführt und wir unterstützen das einmalige Event nach Kräften.“ Die fachkundige Unterstützung ist in Daun herzlich willkommen.