FIA WEC
10.03.2022
Porsche startet mit hohen Zielen in die neue Saison der FIA WEC
Das Rennen auf dem sechs Kilometer langen Rundkurs bildet zum zweiten Mal in der Geschichte der Langstrecken-WM den Auftakt. Beim bislang letzten WEC-Event auf dem legendären Rennkurs in den USA gewann Porsche die hart umkämpfte GTE-Pro-Klasse. In der GTE-Am-Kategorie setzen zwei Kundenteams insgesamt vier weitere Exemplare des rund 378 kW (515 PS) starken Elfers aus Weissach ein. Das Porsche-Partnerteam Penske schickt einen Oreca-Gibson in der LMP2-Klasse an den Start.
„Vor uns liegt eine ganz besondere Saison: Es ist das letzte Jahr unseres Werkseinsatzes mit dem 911 RSR in der GTE-Pro-Klasse. Seit 2013 haben wir viele Erfolge gefeiert und wollen 2022 ein schönes Abschlusskapitel schreiben“, sagt Alexander Stehlig, Leiter Werksmotorsport FIA WEC. „Zur Vorbereitung auf die neue Saison haben wir im Februar einen mehrtägigen Test in Barcelona absolviert. Im Fokus standen dabei die neuen Rennreifen unseres Partners Michelin. Wir konnten wichtige Erkenntnisse sammeln und gehen mit großer Zuversicht an den Start. Der Prolog in Sebring soll unsere Vorbereitungen auf ein spannendes Jahr abrunden.“
„In der vergangenen Saison hatten wir bis kurz vor Ende des allerletzten Rennens beide Hände am großen WM-Pokal und den Triumph nur aufgrund einer strittigen Situation 15 Runden vor Schluss verpasst. Das hat das gesamte Team noch nicht vergessen“, erklärt Stehlig und nennt die klare Zielsetzung für 2022: „Die Motivation ist am absoluten Maximum. Wir wollen den WM-Titel und den Le-Mans-Klassensieg!“
Innerhalb der Renndauer von acht Stunden legen die schnellsten Fahrzeuge der FIA WEC rund 1.000 Meilen (1.609 Kilometer) zurück. Dies unterzieht Teams, Fahrer und Autos einer äußerst harten Prüfung: Der 6,02 Kilometer lange Rundkurs im Herzen des „Sunshine State“ Florida besteht zu rund einem Drittel aus Betonplatten, die bis Ende der 1940er-Jahre das Hendricks Army Airfield bildeten. Aufgrund der starken Bodenwellen erhält die Strecke auf dem ehemaligen Militärflugplatz in den Sozialen Medien oftmals den Hashtag #RespectTheBumps. Das schnelle und herausfordernde Layout umfasst 17 Kurven, darunter die 180-Grad-Rechtskehre „The Sunset Bend“, die jedes Jahr spektakuläre Bilder liefert.
Die Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC gastierte bislang zweimal in Sebring. In der Saison 2012 fuhren die Werksfahrer Marc Lieb (Ludwigsburg), Richard Lietz (Österreich) und Patrick Pilet (Frankreich) auf Platz zwei. In der Saison 2018/2019 gewannen Lietz und sein italienischer Teamkollege Gianmaria Bruni im Porsche 911 RSR die GTE-Pro-Klasse. In der langen Geschichte des Langstreckensports in Sebring ist Porsche der mit Abstand erfolgreichste Hersteller. Insgesamt 18 Gesamtsiege gehen auf das Konto der Marke aus Stuttgart. Den bislang letzten Triumph fuhr Timo Bernhard (Bruchmühlbach-Miesau) 2008 gemeinsam mit den Franzosen Romain Dumas und Emmanuel Collard im Porsche RS Spyder ein.
„Sebring ist ein Mega-Event, an dem wir zusammen mit den IMSA-Serien und dem Porsche Carrera Cup North America teilnehmen“, freut sich Alexander Stehlig. „Es gibt jederzeit Action auf der Strecke. Hinzu kommen die großartigen Fans in Florida. Es wird ein Fest, wie wir es bereits 2019 erleben durften!“
Während die nordamerikanische IMSA WeatherTech SportsCar Championship ihren Langstrecken-Klassiker über zwölf Stunden absolviert, fährt die WEC über eine Distanz von 1.000 Meilen. Aufgrund der Rennlänge von acht Stunden kommt beim Saisonauftakt der Faktor 1,5 für das normale FIA-Punkteschema (25-18-15-12-10-8-6-4-2-1) zum Einsatz. Das Ergebnis wird aufgerundet (38-27-23-18-15-12-9-6-3-2). Für das Erreichen der Pole-Position gibt es einen zusätzlichen WM-Zähler. Eine weitere Besonderheit: Bei den Boxenstopps müssen die Mechaniker in Sebring über eine für den US-Rennsport typische Mauer springen, die das Fahrerlager samt Kommandoständen von der Rennstrecke trennt. An allen anderen Kursen der Langstrecken-WM arbeiten die Teams aus den Boxengaragen heraus.
Zur Saison 2022 gibt es im Cockpit des Porsche mit der Startnummer 91 keine Veränderungen: Der Österreicher Richard Lietz und der Italiener Gianmaria Bruni bilden auch in diesem Jahr das Duo hinter dem Lenkrad. Als Renningenieur fungiert weiterhin der Brite John McGregor. Das Schwesterauto teilt sich der Franzose Kévin Estre mit Michael Christensen. Der Däne, Weltmeister und Le-Mans-Klassensieger von 2018/2019, kehrt nach einem Jahr Pause in das Werksteam von Porsche in der FIA WEC zurück. Adam Hardy aus Großbritannien arbeitet als Renningenieur an der Performance und Einsatztaktik des 911 RSR mit der Startnummer 92.
Die erfahrenen deutschen Kundenteams Project 1 und Dempsey-Proton Racing schicken jeweils zwei Porsche 911 RSR in die WEC-Saison 2022. Für Project 1 greift unter anderem der Italiener Matteo Cairoli ins Lenkrad. Bei Dempsey-Proton agiert Teambesitzer Christian Ried gemeinsam mit den beiden Briten Harry Tincknell und Sebastian Priaulx in der Startnummer 77. Das Schwesterauto (Nummer 88) teilen sich die Amerikaner Fred Poordad und Patrick Lindsey mit dem Franzosen Julien Andlauer. Das britische Team GR Racing wird erst beim zweiten Saisonlauf in Spa-Francorchamps an den Start gehen.
Das Team Penske, das ab 2023 gemeinsam mit Porsche die Einsätze in FIA WEC und IMSA-Serie mit dem neuen LMDh-Prototypen übernimmt, steigt in diesem Jahr in die LMP2-Klasse sein. Den Oreca-Gibson mit der Startnummer 5 teilen sich die beiden neuen Porsche-Werksfahrer Dane Cameron aus den USA und Felipe Nasr aus Brasilien mit dem erfahrenen Franzosen Emmanuel Collard. Der Einsatz in der FIA WEC dient der Vorbereitung auf den Wettbewerb in der Hypercar-/GTP-Klasse ab dem kommenden Jahr.
Richard Lietz (Porsche 911 RSR #91): „Die WEC boomt – es gibt in diesem Jahr ein riesiges Starterfeld mit fast 40 Autos. Das ist schön und gleichzeitig herausfordernd, denn der Verkehr im Wettbewerb der vier verschiedenen Kategorien wird noch dichter. Wir kennen die Strecke in Sebring sehr gut, waren dort schon äußerst erfolgreich. Wir gehen mit unveränderter Besetzung mit der Startnummer 91 ins Rennen, mit dem gleichen Team und einem uns sehr bekannten Auto.“
Gianmaria Bruni (Porsche 911 RSR #91): „Endlich fahren wir wieder in den USA. Ich liebe das Rennen in Sebring und kann es kaum noch erwarten. Unser Porsche 911 RSR ist ausgereift, das Team perfekt eingespielt. Die Zutaten für einen möglichen erneuten Erfolg nach 2019 sind allesamt vorhanden. Es kann nur den Klassensieg als Ziel geben – das ist überhaupt keine Frage.“
Kévin Estre (Porsche 911 RSR #92): „2021 haben wir den Titelgewinn auf den allerletzten Metern auf sehr bittere Art und Weise verpasst. Das war schwierig zu verdauen und setzt sicherlich für die bevorstehende Saison noch einmal zusätzliche Kräfte frei. Wir haben eine Rechnung offen – und diese wollen wir begleichen. Ich fahre in diesem Jahr wieder mit Michael zusammen. Darauf freue ich mich riesig. Es wird die letzte Saison mit unserem 911 RSR des Werksteams. Wir haben ganz klare Ziele: Gewinn der WM und Klassensieg bei den 24 Stunden von Le Mans. Die Grundlage für eine sehr erfolgreiche Saison möchten wir sofort beim Auftakt in Sebring schaffen.“
Michael Christensen (Porsche 911 RSR #92): „Ich freue mich sehr, dass ich 2022 wieder die volle Saison im Porsche 911 RSR des Werksteams fahren darf. Das Jahr startet mit dem großartigen Rennen in Sebring. Die Strecke in Florida hat eine tolle Historie und einige Besonderheiten. Der Streckenbelag ist sehr alt, teils besteht er aus Betonplatten. Die harten Bodenwellen fordern das Auto und uns Fahrer enorm. Sebring ist nicht nur körperlich, sondern auch mental sehr anstrengend.“
Dane Cameron (Team Penske #5): „Nach vielen Jahren in der nordamerikanischen IMSA-Serie stellt mich unser Engagement in der FIA WEC vor ganz neue Herausforderungen. Es ist kein Geheimnis, dass unser Einsatz eine Vorbereitung auf die kommenden Rennen mit Porsche Penske Motorsport ab 2023 darstellt. Unsere Mannschaft möchte die Besonderheiten der Langstrecken-WM frühzeitig kennenlernen. Für mich persönlich geht in diesem Jahr ein Traum in Erfüllung: Ich habe schon oft versucht, einen Platz in einem Le-Mans-Cockpit zu ergattern. Das hat nie geklappt. Endlich darf ich bei diesem legendären Rennen antreten.“
Felipe Nasr (Team Penske #5): „Es wird für Penske und uns ein Vorbereitungsjahr, aber keinesfalls eines ohne sportliche Ansprüche – wir wollen erfolgreich sein. Gleichzeitig gibt es viel zu lernen: die Strecken, die besonderen Regeln in der WEC, die Dynamik in den Rennen. All dies wird anders sein als in der IMSA-Serie. Sobald wir allerdings auf die Strecke gehen, gibt es für das Team, für Dane, Emmanuel und mich nur ein Ziel: den Klassensieg. Ich freue mich sehr auf meine erste WEC-Saison.“