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Formelsport Allgemein
07.11.2022

BOSS GP in Misano auf Rekordjagd

Beim Pirelli Grande Finale am World Circuit Marco Simoncelli fiel die letzte Entscheidung in der BOSS GP FORMULA-Meisterschaft. Doch auch in den anderen Klassen war einiges los. Die BOSS GP Racing Series machte nach der Premiere im Vorjahr heuer zum zweiten Mal Halt am 4,2 Kilometer langen Misano World Circuit Marco Simoncelli.

BOSS GP OPEN Class

Alle Augen waren auf die Rundenzeiten von Harald Schlegelmilch (LVA, HS Engineering) im Dallara World Series gerichtet. Konnte er den schon viele Jahre bestehenden Rundenrekord von 1:25.380 brechen? Er konnte! Der mit 4,5 Liter Hubraum ausgestattete Wagen umrundete die italienische Rennstrecke nahe der Adria so schnell wie noch nie ein Bolide zuvor. Mit einer Bestzeit von 1:20.785 glückte dem 34-jährigen Letten eine Fabelzeit, die es in die Geschichtsbücher des World Circuit Marco Simoncelli schafft. Auf der fahrtechnisch anspruchsvollen und eher winkeligen MotoGP-Rennstrecke bedeutete das für Schlegelmilch umgerechnet eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 188 km/h. Gleichzeitig holte der erste Champion der OPEN-Wertung auch die Saisonsiege 9 und 10 in dieser neuen Klasse.

BOSS GP FORMULA Class

Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) tat noch einmal alles in seiner Macht stehende, um die Titelchance zu wahren. Doch der Rennsieg im ersten Lauf war nicht genug. Simone Colombo (ITA, MM International) aus Mailand reichte ein zweiter Platz zum vorzeitigen Titelgewinn. Damit muss Ghiotto nach drei Titeln in Folge seinen „Thron“ räumen. Für den 35-jährigen Colombo war es die Krönung seiner erst zweiten BOSS GP-Saison. Den italienischen „Feiertag“ vervollständigte Luca Martucci (ITA, MM International) mit Rang 3. Im Sonntagsrennen kamen sich Ghiotto und der neue Champion Colombo noch einmal ganz nahe. Nur wenige Zentimeter trennten die beiden GP2-Boliden beim Einbiegen in die erste Kurve. Eine Fortsetzung des „Duells dieser Saison“ blieb allerdings aus, weil sich Ghiotto nur kurz danach in die Wiese drehte. Doch der Meister der Jahre 2019 bis 2021 konnte weiterfahren und mit Rang 2 zumindest eine weitere Trophäe mit nach Hause nehmen. Colombo feierte den Sieg als Draufgabe zum bereits gestern fixierten Meistertitel. Martucci vervollständigte wie schon am Samstag das komplett italienische Podium in der FORMULA-Wertung.

BOSS GP SUPER LIGHTS Class

Freitag drückte er noch die Schulbank, Samstag nahm er im Tatuus-World-Series Platz: Alexander Geier (AUT, Geier Racing) gelang es trotz Abwesenheit im Freien Training beim Qualifying am Samstagmorgen zu überraschen. Mit Rang 4 inmitten der GP2-Autos war die Sensation im Nassen perfekt. Im unterlegenen Sechszylinder-World-Series hielt er sich auch im Trockenen wacker und behauptete im ersten Rennen lange Zeit sogar seinen Platz. Letztlich belegte der talentierte 16-Jährige Gesamtrang 5. Der Klassensieg bei den SUPER LIGHTS war damit nur Formsache. Zur Draufgabe gab Geier Samstagabend auch beim Saisonabschluss-Kartrennen der BOSS GP-Familie das Tempo vor. Mit gebrauchten Reifen tat sich Geier im längeren Sonntagsrennen etwas schwerer, dennoch krönte er seine Leistung an diesem Wochenende mit dem erneuten Klassensieg. Walter Colacino (ITA, Colacino Motorsport) im Formel 3000 holte sich Platz 2.

Nach zwölf Rennen in fünf verschiedenen Ländern geht die BOSS GP Racing Series 2022 damit zu Ende. Die Planung für die Tournee 2023 laufen bereits, der Saisonstart von Europas schnellster Rennserie ist für April geplant.
 
Harald Schlegelmilch (LVA, HS Engineering), Doppelsieger BOSS GP OPEN-Klasse Misano: „Wir haben das ganze Jahr versucht, immer schneller zu werden. Jetzt ist es uns auch gelungen einen Rekord zu brechen! Das Auto ist so schnell, mein Fahren ist sicher auch nicht schlecht (lacht). Die Balance des Autos ist wirklich exzellent, das Auto fährt fast von selbst. Mit ein bisschen weniger Verkehr wäre sich auch eine Zeit unter 1:20 ausgegangen.“
 
Simone Colombo (ITA, MM International), Neuer Meister BOSS GP FORMULA-Klasse: „Für mich war es das klare Saisonziel, Meister zu werden. Ich bin wirklich glücklich, nachdem ich den Titel in Mugello noch nicht fixieren konnte. Ich war das ganze Jahr über konstant und fast immer ein bisschen schneller als Marco Ghiotto, deswegen hat es auch mit dem Titel geklappt.“
 
Alexander Geier (AUT, Geier Racing), Doppelsieger BOSS GP SUPER LIGHTS-Klasse Misano: „Ich bin noch nie im Regen gefahren, aber so wie es aussieht, mag ich den Regen (lacht). Der vierte Platz im Qualifying war natürlich überraschend. Das Saisonfazit ist positiv, es war doch alles ganz neu für mich, viel professioneller als das, was ich davor gefahren bin. Natürlich möchte ich unbedingt weiterfahren.“
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