Nach einer gelungenen Premiere der RMC Euro Golden Trophy in der Saison 2021, ging es für das internationale Singleevent in diesem Jahr in die zweite Runde. Mit der Rennstrecke im belgischen Genk trafen die Veranstalter die Entscheidung für eine bewährte Station, die bis dato auch fester Bestandteil des RMC Euro Trophy-Rennkalenders war. Zur letzten Gelegenheit des europäischen Schlagabtausches vor den Grand Finals präsentierten sich die einzelnen Klassements prall gefüllt. Auf und neben der Strecke hatte das Event dabei einiges zu bieten. Zwischenzeitlich verfolgten nahezu 1.000 Zuschauer über den Livestream die Geschehnisse und sahen die Fahrerinnen und Fahrer bei teils schwierigen Verhältnissen auf dem 1.360 Meter langen Kurs in packender Rennaction.
Mini MAX: Mats van Rooijen gewinnt Regenschlacht
In der Mini MAX Klasse ging die Bestzeit im Zeittraining am Freitagabend nach Deutschland. Maxim Becker (C4 Racing) brannte die schnellste Runde in den Asphalt, musste nach den Vorläufen jedoch Jacob Ashcroft (Dan Holland Racing) den Vortritt lassen.Der junge Brite wusste seine Ausgangslage im Prefinale daraufhin bestens umzusetzen. Nach einem perfekten Start setzte sich der LN Kart-Fahrer sukzessive vom Verfolgerfeld ab und feierte nach 13 Runden einen respektablen Sieg. Nikita Nikishov (DH Racing) und Jakub Gasparovic (KF Racing Team) zeigten sich anfangs auf Angriffskurs, fielen nach einer Kollision aber beide an das Ende des Feldes zurück. Zdenek Babicek (TEPZ Racing Team) hatte damit freie Fahrt und behauptete sich im Foto-Finish vor Boaz Maximov (Bouvin Power) sowie Albert Friend (SFR Motorsport) und Henry Domain (SP Motorsport).
Das Finale sorgte mit einem Wettereinbruch in der Einführungsrunde für große Überraschungen. Nach einem Restart gingen die Nachwuchsrennfahrer allesamt mit Regenreifen auf die Reise. Mats van Rooijen trumpfte dabei auf ganzer Linie auf. Der Niederländer kämpfte sich von Startplatz sechs aus an seinen Kontrahenten vorbei und ergatterte schließlich den Sieg vor Ashcroft auf Rang zwei. Auch auf den Plätzen dahinter herrschte Einigkeit. Maximov klassierte sich als Dritter und machte mit Grand Finals Ticket-Gewinner Babicek und Kenzo Craigie (Argenti) die Top-Fünf des finalen Durchgangs komplett.
Junior MAX: Austin Lee gewinnt dramatisches Finale
Beau Lowette (Daems Racing Team) war bei den Junioren unter wechselhaften Bedingungen im Zeittraining der Mann der Stunde und holte die Pole-Position. Nach den Heats rückte allerdings Austin Lee (JJ Racing) an die Spitze des Klassements vor. Mit zwei von drei möglichen Siegen ging der Deutsche als klarer Favorit in die Rennen und wurde seiner Rolle dort mehr als gerecht.Nach einem perfekten Start des JJ Racing-Schützling setzte sich jedoch einer seiner Verfolger stark in Szene. Macauley Bishop (Dan Holland Racing) packte schon in der dritten Runde das Manöver gegen den Polesetter aus und lieferte sich fortan einen harten Fight mit Lee. Im entscheidenden Moment bewies der Brite am Ende Stärke und holte knapp den Sieg vor seinem Rivalen. Gustavs Usakovs (Hunter Motorsport) und Lowette reihten sich zu Beginn als direkte Verfolger ein, schieden nach einer Kollision aber schon frühzeitig aus dem Titelkampf aus. Fortan rückten Enzo Bol (SP Motorsport), Felipe Falk und Mateja Radenkovic (Bouvin Power) auf und komplettierte die Top-Fünf.
Kurz vor dem Start des Finales sorgte einsetzender Regen für neue Bedingungen auf der 1.360 Meter langen Strecke. Bishop legte nach Freigabe des Laufes beachtlich vor und fuhr vorerst eine deutliche Lücke zu seinen Verfolgern heraus. In der zweiten Rennhälfte verlor der Dan Holland Racing-Pilot an Boden und übergab das Zepter an Bol. Der Niederländer freute sich letztlich auf der Strecke über den Sieg – eine Zeitstrafe warf den jungen Motorsportler jedoch auf Platz fünf zurück und machte Lee zum neuen Sieger. „Was für ein Abschluss der europäischen Saison. Wir gingen in Vorbereitung auf die Grand Finals mit einem für uns neuen Chassis an den Start. Unsere harte Arbeit in den vergangenen Tagen hat sich ausgezahlt. Der Sieg gibt mir nun einen massiven Vertrauensschub“, strahlte der Tagesgewinner. Dion van Werven und Bishop klassierten sich auf dem Silber- und Bronzeplatz vor Kasper Schormans (JJ Racing) als Viertplatzierter. Van Werven strahlte am Abend zudem über den Erhalt des Grand Finals-Ticket.
Senior MAX: Sean Butcher krönt erfolgreiche Saison mit Finalsieg
Im verregneten Zeittraining der 59-köpfigen Senior MAX-Kategorie war Morgan Porter (SP Motorsport) nicht zu halten. Unter schwierigsten Bedingungen bewies der Engländer sein Können und holte die Pole-Position. Auf trockener Strecke änderte sich das Kräfteverhältnis an der Spitze wieder. Kai Hunter (Dan Holland Racing) ließ dort keinen Raum für Zweifel und gab nach drei Laufsiegen den Takt vor.Im Prefinale hielt der Routinier im Anschluss an seinem Vormarsch fest. Erneut lieferte Hunter eine perfekte Vorstellung ab und fuhr zum Sieg. Zwischenzeitlich bahnte sich ein Duell zwischen dem Laufsieger und Mads Riis (First Racepoint) an. Der Däne verkürzte den Rückstand zeitweise deutlich, fand aber keinen Weg mehr am Dan Holland-Repräsentanten vorbei. Sean Butcher (KR Sport) duellierte sich dahinter mit Janne Stiak (Kraft Motorsport) um Position drei und behielt die Oberhand. Fünfter wurde Lewis Gilbert (Kraft Motorsport).
Regen im Finale spielte daraufhin Butcher in die Karten. Der amtierende RMC Euro Trophy-Champion zeigte sich in seinem Element, führte das Rennen über die gesamte Distanz an und ergatterte damit den verdienten Sieg. „Zu Beginn des Wochenendes hat uns noch etwas Pace gefehlt. Während der einzelnen Rennen haben wir viel getestet und schließlich wieder an die Spitze zurückgefunden. Danke an mein Team für die harte Arbeit“, freute sich Butcher. Gilbert behielt als Zweiter den Anschluss und schaffte es somit vor Matthew Higgins (Strawberry Racing) auf das Podest. Hunter lieferte dahinter eine packende Show ab. Nach einer Startkollision schaffte es Brite aus dem Verfolgerfeld bis auf den starken vierten Platz vor Brandon Carr (KR Sport) nach vorne.
DD2: Kris Haanen mit Sieg zum Grand Finals-Ticket
RMC Euro Trophy-Titelträger Mark Kimber wurde seiner Rolle zu Beginn des Events bei den DD2 mehr als gerecht. Auf abtrocknender Strecke manövrierte der Brite sein Kart als Schnellster des 29-köpfigen Feldes um den Kurs in Genk und hatte damit beste Chancen für die Heats. Dort trumpfte allerdings Xander Przybylak (Bouvin Power) auf. Drei Mal fuhr der Lokalmatador von Position sieben bis auf Rang eins nach vorne und führte damit das Zwischenranking an.Daran hielt der Belgier auch im Prefinale fest. Vom Start weg diktierte Przybylak die Pace und hielt das Zepter in der Hand. In der letzten Runde geriet der Tony Kart-Fahrer noch in einen packenden Fight mit Martijn van Leeuwen (Schepers Racing) und Mathias Bjerre Jakobsen (RS Competition), das nach dem Fallen der Zielflagge zu Gunsten Przybylaks ausging. Auf Position vier rangierte Maxim Dirickx (Schepers Racing) vor Kris Haanen (SP Motorsport).
Turbulent verlief anschließend das Finale. Bei starkem Regen gelang Przybylak ein guter Start – doch schnell machte sich Haanen an der Stoßstange des erfahrenen Kartfahrers bemerkbar. Nach wenigen Runden übernahm der SP Motorsport-Schützling die Führung und gab diese bis zum Rennende nicht mehr ab. Als Sieger strahlte der Niederländer somit sowohl über seinen Goldpokal als auch das Ticket für die RMC Grand Finals. „Im Regen habe ich mich auf der Strecke sofort wohlgefühlt. Über die Renndistanz habe ich mir keine Fehler geleistet. Ein riesiger Dank gilt meinem Team für den tollen Support“, so Haanen im Siegerinterview. Carl Borggaard (RS Competition) feierte mit der Rennbestzeit einen Erfolg und mischte letztlich als Zweiter vor Fabian Bock (Woik Motorsport) mit, der nach einer Zeitstrafe Kimbers Position erbte. Der Euro Trophy-Champion lag in den Ergebnislisten somit auf Rang vier, gefolgt von Van Leeuwen als Fünftplatzierter des Events.
DD2 Masters: Sebastian Rumpelhardt holt überlegenen Sieg
Bei den DD2 Masters standen anfangs alle Zeichen für Martynas Tankevicius (Lenktyniu Linija). Der Litauer gewann das Zeittraining sowie alle Vorläufe und startete den Sonntag folglich als klarer Favorit.Im Prefinale folgte jedoch prompt die Ablösung auf der Spitzenposition. In einem spannenden Duell setzte sich Carl Cleirbaut (SP Motorsport) auf der Strecke vor Sebastian Rumpelhardt (RS Competition) als Sieger durch. Beide Fahrer erhielten nach dem Rennen allerdings Zeitstrafen und machten damit den Weg für Timo Haug frei. Der Deutsche galt damit vor Michael Becker und Mykolas Mazinas (Auteks Racing) als Sieger.
Haug behauptete seine Position auch in den ersten Runden des Finales, doch hielt dem Druck seines Verfolgers Rumpelhardt schließlich nicht mehr stand. Der RMC Euro Trophy-Meister der Saison 2020 fuhr an der Spitze davon und siegte am Ende mit mehr als zehn Sekunden Vorsprung vor Haug und Becker. „Auch wenn an diesem Wochenende nicht alles nach Plan lief, konnte ich im Finale alles auf den Punkt bringen und an die guten Leistungen von vor zwei Jahren anknüpfen“, freute sich Rumpelhardt im Ziel. Auf Platz vier beendete Capitaine die Veranstaltung vor Tankevicius als Fünfter.
Nach einem aufregenden Abschluss der europäischen Rotax-Rennsaison, liegt der Fokus nun auf dem bevorstehenden Jahreshighlight. In knapp zwei Wochen dröhnen im portugiesischen Portimao die Motoren. Vom 19. bis 26. November duellieren sich dann mehr als 400 Fahrerinnen und Fahrer aus der ganzen Welt um die prestigeträchtigen RMC Grand Finals-Titel.