Samstag, 28. Dezember 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
Rallye WM
24.05.2022

M-Sport Ford erlebt in Portugal eine WM-Rallye der gemischten Gefühle

Nach einem starken Start in die erste Schotter-Rallye der aktuellen WM-Saison kehrt M-Sport Ford ohne das erhoffte Podiumsresultat von der Rallye Portugal zurück. Noch am Freitagmorgen hatte der neunfache Weltmeister Sebastien Loeb zusammen mit Beifahrerin Isabelle Galmiche dank einer fabelhaften Bestzeit auf der vierten Wertungsprüfung (WP) die Führung an sich gerissen. Der Traum, seinem Auftaktsieg mit dem bis zu 368 kW (500 PS) starken Ford Puma Hybrid Rally1 bei der Rallye Monte Carlo einen zweiten Erfolg folgen zu lassen, endete für den 48-Jährigen jedoch wenig später: Nur 100 Meter nach dem Start der nächsten Prüfung kollidierte Loeb mit einer Mauer, was die hintere rechte Radaufhängung seines Turbo-Hybrid-Allradlers sichtlich krumm nahm. Der Restart des 80-fachen WM-Laufsiegers am folgenden Samstag war ebenfalls nur von kurzer Dauer: Der Franzose musste sein Fahrzeug mit einem Motorproblem vorzeitig abstellen.

Für Stammfahrer Craig Breen und Beifahrer Paul Nagle hatte der Schotterklassiker im äußersten Westen der iberischen Halbinsel am Donnerstagabend mit der drittschnellsten Zeit auf der Zuschauerprüfung in Coimbra gut begonnen. Nach einer konstanten Vorstellung und weiteren Highlights auf der ersten Etappe hielt der Ire den Kontakt zur Spitze, bis ihn ein Reifenschaden auf der WP 8 zurückwarf. Am Ende sprang für ihn der achte Platz heraus.

Anzeige
Bei seinem erst zweiten Auftritt mit dem neuen Ford Puma Hybrid Rally1 lieferte Pierre-Louis Loubet eine ansehnliche Vorstellung ab. Am Freitag legte er mit der drittschnellsten Zeit auf der ersten Prüfung gleich einen starken Start hin. Die WP 5 absolvierte der 25-Jährige als Zweitschnellster und verpasste den Bestwert von Sébastien Ogier dabei um lediglich 0,6 Sekunden. Auf der WP 7 war nur der spätere Sieger Kalle Rovanperä schneller als der Korse und sein französischer Beifahrer Vincent Landais. Als Siebtplatzierter erreichte Loubet das Ziel als bester des Puma Hybrid Rally1-Quintetts von Ford.

Weiterhin aufstrebende Form stellte Gus Greensmith unter Beweis. Am Freitagmorgen übernahm der Brite mit der zweitschnellsten Zeit auf der WP 2 gleich den zweiten Platz der Gesamtwertung, am Ende der ersten Etappe lag er auf Rang fünf und damit in Reichweite einer Podestplatzierung. Eine unglückliche Reifenwahl in Verbindung mit einem Plattfuß warf ihn am Samstagmorgen jedoch zurück, am Nachmittag musste er nach einem Kontakt mit einem Stein am Fahrbahnrand vorzeitig aufgeben. Nach dem Restart am Sonntag reichte es für den 25-Jährigen und seinen schwedischen Beifahrer Jonas Andersson noch für Rang zehn in der Rallye1-Klasse.

Nach seinen Rückschlägen bei vorherigen Veranstaltungen legte Adrien Fourmaux im fünften Hybrid-Allradler von M-Sport Ford in Portugal eine konstante, auf das Erreichen des Ziels ausgerichtete Fahrt an den Tag. Dies ist dem Franzosen und seinem Copiloten Alexandre Coria gelungen: Sie brachten ihr Auto auf Rang neun zurück.

„Wir sind in Portugal mit einem starken Aufgebot an den Start gegangen und hatten gehofft, nach dem Sieg bei der Rallye Monte Carlo ein weiteres Podestergebnis folgen lassen zu können“, räumt M-Sport-Teamchef Richard Millener ein. „Freitagmittag sah es für uns sehr gut aus, dann ist Sébastien Loeb allerdings ein seltener Fehler unterlaufen, den so von ihm niemand erwartet hätte und der seine tolle Vorstellung beendete. Auch Gus Greensmith und Craig Breen konnten sich für ihre starke Performance nicht belohnen, dafür haben Pierre-Louis Loubet und Adrien Fourmaux ihre Ziele erreicht. Bis zur nächsten WM-Rallye auf Sardinien bleibt uns jetzt nicht viel Zeit, die Autos wieder vorzubereiten, aber wir freuen uns auf den nächsten Lauf.“

Sébastien Loeb / Isabelle Galmiche (Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 19); Ausfall: „So, wie dieses Wochenende für uns lief, kann ich sicherlich nicht zufrieden sein“, betont Sébastien Loeb. „Dass die Rallye für uns am Samstagmorgen beendet war, damit hatten wir nicht gerechnet. Erst habe ich einen Fehler gemacht, dann brach der Turbo. Aber wir haben gezeigt, wie gut der Ford Puma Hybrid Rally1 auch auf Schotter ist – wir haben nach vier Wertungsprüfungen die Rallye angeführt. Hoffentlich bekomme ich im Laufe des Jahres noch eine Chance, mit dem Auto an den Start zu gehen.“

Perre-Louis Loubet / Vincent Landais (Ford Fiesta Rally2, Startnummer 7); Platz 7: „Ich bin sehr zufrieden mit unserem ersten Einsatz mit dem Ford Puma Hybrid Rally1 auf Schotter“, so Pierre-Louis Loubet. „Wenn es lief, dann waren wir bei der Musik. Vor der nächsten Veranstaltung auf Sardinien haben wir sehr viel gelernt. Dort können wir ebenso schnell unterwegs wie am Freitag hier in Portugal.“

Craig Breen / Paul Nagle (Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 42); Platz 8: „Die Rallye hier in Portugal würde ich nicht als unser bestes Wochenende bezeichnen“, resümiert Craig Breen. „Nach einem starken Start am Freitag hat uns am Nachmittag ein Reifenschaden zurückgeworfen. Im weiteren Verlauf des Events konnten wir Fortschritte mit dem Ford Puma Hybrid Rally1 erzielen, ich fand immer mehr Vertrauen in das Auto. Dann hat ein Bremsproblem verhindert, dass wir auf der ,Power Stage' um zusätzliche WM-Punkte kämpfen konnten. Wir blicken jetzt der Sardinien-Rallye Italien entgegen und wollen dort wieder besser in die Spur kommen.“

Adrien Fourmaux / Alexandre Coria (Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 16); Platz 9: „Die Rallye war sehr gut, um wieder etwas Selbstvertrauen zurückzugewinnen“, so Adrien Fourmaux. „Wir sind froh, das Ziel erreicht und einige WM-Punkte für die Markenwertung errungen zu haben.“

Gus Greensmith / Jonas Andersson (Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 44); Platz 19: „Der Freitag begann nach Plan, am Ende der ersten Etappe lagen wir auf Rang fünf und in Sichtweite eines Podestplatzes – so wie wir es uns vorgenommen hatten“, so Gus Greensmith. „Eine schlechte Reifenwahl und ein Reifenschaden kosteten aber am Samstag viel Zeit. Am Nachmittag wollte ich dann das Fahrzeug ausgangs einer Kurve an einer kleinen Sandbank stabilisieren, um mehr Schwung mitzunehmen – doch darin war ein Felsen verborgen, der eine Radaufhängung demolierte. Am Sonntag gab es für uns dann nichts mehr zu gewinnen. Dennoch nehmen wir sehr viel Positives mit aus Portugal, denn unser Speed am Freitag hat gepasst.“
Anzeige