Es war klar, dass Jürgen Alzen auf der langen Start- und Zielgeraden in der Startphase beste Chancen hätte die Spitze zu übernehmen. Meist kann Uwe Alzen ein paar Runden später die Niederlage im Beschleunigungsduell wieder wett machen. Diesmal machte aber ein Problem mit dem Hinterreifen einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Nach drei Runden steuerte Uwe Alzen die Box an. Das kostete ihn fünf Plätze. An der Spitze wurde die Luft für Jürgen Alzen trotzdem dünner, denn von hinten flogen Mario Hirsch (Mercedes AMG GT3) und Stefan Wieninger (Audi R8 GT3 Evo) heran. Derweil mühte sich Uwe Alzen durch das Starterfeld nach vorne, als rund zwölf Minuten vor Ende die entscheidende Szene passierte. Beim Einfahren auf Start und Ziel erwischte Wieninger den vor ihm fahrenden Hirsch am Heck und schickte den Mercedes in die Boxenmauer. Die Folge war eine längere Safety-Car Phase, ehe das Feld zwei Minuten vor Rennende noch einmal losgelassen wurde. Trotz losem Heckdiffusor verteidigte der Spitzenreiter seine Position. Dahinter kam es zwischen den beiden Audi R8 von Wieninger und Uwe Alzen zum Fotofinish, welches Wieninger knapp für sich entschied. Aus dem zweiten Platz wurde dennoch nichts. Am Ende gab es für das Manöver gegen Hirsch 35 Sekunden obendrauf, was Wieninger auf die neunte Gesamtposition zurückwarf.
„Wir hatten einen guten Start. Uwe war zwei oder drei Runden hinter mir. Irgendwann fuhr er in die Box. Dann kam auch schon Druck vom Mercedes. Die Safety-Car Phase kam uns zugute. Nach der Freigabe haben wir die zwei restlichen Runden noch gut rumbekommen. Es ist heute unser erster Gesamtsieg. Es freut mich unheimlich und mein Dank geht an meine Partner, Mitarbeiter und an meine Frau“, so ein zufriedener Jürgen Alzen. Mit Rang zwei betrieb Uwe Alzen zumindest Schadensbegrenzung. Den Grund für den Boxenhalt erklärte der zweifache STT Champion wie folgt: „Wir haben uns wahrscheinlich beim Vorstart etwas im Hinterreifen reingefahren. Es war mitten in der Lauffläche. Mit Platz zwei haben wir noch das Beste daraus gemacht.“
Im zweiten Heat ließ Uwe Alzen nichts anbrennen und fuhr letzten Endes souverän seinen neunten Triumph in dieser Saison ein. „Für das Rennen war es heute schade, dass es so eine lange Gelbphase gab. Ich wäre gerne durchgefahren. Wir hatten einen guten Vorsprung. Da war natürlich alles wieder weg. Aber es hat trotzdem gepasst“, so Uwe Alzen. Das Beschleunigungsduell mit seinem Bruder blieb diesmal beim Start aus. Der Sieger des ersten Rennens wurde um zehn Plätze nach hinten versetzt, nachdem dieser die Flaggensignale wegen des lockeren Heckdiffusors übersehen hatte. Zwar war an Uwe Alzen kein Herankommen mehr möglich, doch zwei Runden vor Schluss setzte sich der Ford GT Turbo vor Stefan Wieninger. Mit Rang zwei konnte Jürgen Alzen gut leben: „Jetzt hatten wir noch ein bisschen Glück. Als die Safety-Car Phase begann, ist uns ein Teil kaputt gegangen. Wahrscheinlich durch Überhitzung. Ich musste dadurch wieder auf serielle Schaltung und Kupplung umsteigen.“
Podium für Klüber und Wieninger
Den dritten Gesamtrang im ersten Rennen holte sich durch die Zeitstrafe für Wieninger Mercedes AMG GT3 Pilot Josef Klüber. Und das, obwohl der Mercedes-Pilot aus der Box nachgestartet war. Etwas Glück hatte Klüber dennoch. Denn im Trubel nach dem Restart verabschiedete sich zuerst Timo Scheibner (Aston Martin Vantage GT3). Dann wurde Josef Schumacher (Ferrari 488 GT3) unglücklich von einem zur Überrundung anstehenden Fahrzeug getroffen. Platz drei für Klüber knapp vor Henk Thuis (Pumaxs RT) und Markenkollege Martin Zander (Mercedes SLS AMG GT3). Im zweiten Durchgang musste Wieninger zwar kurz vor Schluss seinen zweiten Platz abgeben, aber den letzten verbliebenen Platz auf dem Treppchen war ihm nicht zu nehmen. Vor Scheibner, Klüber, Zander und Celia Martin (Norma M30 LMP3) sah Wieninger das Ziel. Spannung war vor allem noch zwischen Scheibner und den beiden Mercedes der equipe vitesse geboten. Doch der Aston Martin Pilot ließ sich nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. „Ich bin happy. Mehr wäre mit dem Auto gar nicht möglich gewesen. Ich war froh, dass ich Josef Klüber hinter mir halten konnte. Durch einen Fehler kam er ein bisschen näher. Er machte schon Druck und ich hätte gerne länger mit ihm gekämpft. Aber dann kam die lange Safety-Car Phase“, berichtete Scheibner.Division 2 Siege für Eichele und Dawson
Der Umstieg hatte sich für Markus Eichele gelohnt. Erstmals pilotierte Eichele statt des bisherigen Ford Fiesta in der Spezial Tourenwagen Trophy einen BMW M4 GT4. Nur wenige Tage nach seiner GT4 Premiere in einer anderen Serie fuhr der Umsteiger gleich den ersten Sieg ein. Gleich zu Beginn bestimmte Eichele das Tempo, während dahinter um die weiteren Positionen gekämpft wurde. Das kam dem Führenden zugute, der am Ende als souveräner Sieger abgewinkt wurde. „Der Start war zunächst nicht ganz so gut. Ich konnte mich aber recht schnell absetzen. Es hat mit dem neuen Auto riesig Spaß gemacht. Beim Safety-Car hatte ich Glück, dass ich da noch vor dem Führenden war. Somit war der Restart sehr schön zu fahren, um den Vorsprung nach Hause zu bringen“, erklärte Eichele. Spannung war um die weiteren Positionen geboten, wo Charles Dawson (VW Golf GTI TCR) nach der Safety-Car Phase noch Franjo Kovac (Mercedes AMG GT4) vom zweiten Platz verdrängte. Ebenfalls noch in der Verlosung war Ralf Glatzel (BMW M4 GT4), der sich jedoch mit Rang vier zufrieden geben musste.Im zweiten Durchgang fuhr Charles Dawson den Sieg in der Division 2 ein. Der Gaststarter von Max Kruse Racing setzte sich gleich in der ersten Runde an die Spitze. Am Sieg des Golf-Piloten gab es im weiteren Rennverlauf nichts zu rütteln. „Es waren hier meine ersten Sprintrennen. Leider kam eine sehr lange Safety-Car Phase. Danach hatte ich einen guten Restart und ich konnte den Vorsprung gut ins Ziel bringen. Ich bin sehr glücklich das Rennen in der STT gewonnen zu haben. Es hat sehr viel Spaß gemacht “, so Dawson. Dahinter lag Franjo Kovac lange an der zweiten Stelle. Nach dem Restart blieb Kovac noch eine Runde vorne, ehe sich Ralf Glatzel vor den Mercedes setzte und sich Rang zwei schnappte. „Heute lief es besser als gestern. Gestern hatte ich das Problem, dass ich am Anfang schon extrem viel verloren hatte. Da waren alle schon zu weit weg. Es wäre schön, dass die Fahrer bleiben und wir weiterhin ein so schönes Feld haben. So macht es auch richtig Spaß in der Division“, befand Glatzel. Dessen Teamkollege Markus Eichele musste dem Feld hinterhereilen, nachdem eine Minute vor Rennstart der M4 nicht ansprang. Mehr als Platz sieben war nicht mehr möglich.
Baude muss sich einmal geschlagen geben
Für das Rennen am Nürburgring gab es auch Zuwachs in der Division 3. Hier musste sich Lucas Baude (Mini JCW R56) erstmals in dieser Saison geschlagen geben. Zwar lag Baude zunächst in Front, doch Gaststarter Max Malinowski (Porsche Cayman 3,4) übte von hinten mächtig Druck aus. Kurz vor Beginn der Safety-Car Phase zog der Porsche-Pilot vorbei. In den verbleibenden zwei Runden konnte Baude die erste Position nicht mehr zurückerobern. Max Malinowski feierte nicht nur den ersten Division 3 Sieg für das Team von GITI Tyre Motorsport byWS Racing, sondern auch den ersten für Porsche. Rang drei holte sich dahinter Dirk Ehlebracht, der sich gegen Markenkollege Dominic Gruhn (beide Ford Fiesta ST) durchsetzte.Im zweiten Heat drehte Baude den Spieß um. Diesmal behauptete sich der letztjährige Vizemeister souverän an der Spitze, während Malinowski mit Rang zwei vorlieb nehmen musste. Dahinter setzte sich Ehlebracht erneut gegen Gruhn durch. „Gestern hatten wir ordentlich mit dem Cayman zu kämpfen. Heute hatten wir einen guten Start erwischt. Wir konnten im Gegensatz zu gestern sauber durchfahren und einen schönen Vorsprung herausfahren . Den Restart konnten wir auch wieder gewinnen. Besser kann es nicht laufen“, so Lucas Baude.