Tourenwagen Allgemein
31.08.2022
DTM Classic DRM Cup: Unerwartete Vater-Sohn-Partie für Mücke
„Ich wollte immer schon einmal einen BMW M1 fahren!“, freute sich Stefan Mücke (40) über die unerwartete Gelegenheit zum Gaststart in der Gruppe-4-Version seines Teamkollegen Ronny Scheer aus Dresden. „Normalerweise teilen wir uns die Cockpits verschiedener Ford-Renntourenwagen. Im DTM Classic DRM Cup gehen aber noch etwas ältere Semester an den Start, am Nürburgring war für Ronny der BMW M1 vorgesehen – eigentlich.“ Da der ehemalige Motorrad-Rennfahrer aus terminlichen Gründen verzichten musste, das Einsatzteam jedoch vollzählig angereist war, sprang Stefan Mücke allzu gerne als Ersatzfahrer ein. „Zu Zeiten, als ich zusammen mit meinem Vater noch unseren Ford Capri RS von Waltraud Stöhr-Odenthal pilotierte, habe ich mir oft die BMW M1 von hinten angesehen und ihre Kurvendynamik bewundert. Nachdem 2014 die Restauration unseres Zakspeed-Ford Capri turbo abgeschlossen war und wir in den Gitterrohrrahmen-Renner umgestiegen waren, stellte sich mir umso mehr die Frage, wie sich der M1 wohl anfühlen würde – schließlich basiert er wie der Capri auf einem ähnlich konzipierten Fahrgestell und ist damit ein richtiger Rennwagen auf dem technischen Stand der auslaufenden siebziger Jahre.“
Am Freitag erhielt Stefan Mücke im 30-minütigen Qualifying ausreichend Gelegenheit, sich mit dem von Mike Heup vorbereiteten Mittelmotor-Boliden anzufreunden. Sein Vater Peter Mücke konzentrierte sich unterdessen auf den Capri, mit dem er bereits in Imola zehn Wochen zuvor das Samstagsrennen des DTM Classic DRM Cups für sich entschieden hatte. Alles deutete auf ein spannendes Qualifying am Samstagmorgen hin, doch dann durchkreuzte dichter Nebel alle Pläne. Bis zum späten Nachmittag verhüllte ein undurchdringlicher Vorhang die Hocheifel, der sich nur zögerlich auflöste. Dann aber konnten zumindest noch drei Programmpunkte durchgeführt werden, mit dem letzten Licht des Tages bildete das Rennen fahrende Geschichtsbuch der DTM und vor allem ihrer Vorgängerserie, der DRM, den großartigen Schlusspunkt. Mücke junior und senior brannten ein sehenswertes Feuerwerk ab, beide fuhren mit viel Spaß am Limit und eilten dem Rest des 26-Wagen-Feldes auf und davon. Stefan Mücke setzte sich schließlich mit dem gut 70 PS schwächeren und aerodynamisch weniger effizienten Leihwagen durch, als Zweitplatzierter fuhr Peter Mücke wichtige Meisterschaftspunkte ein. Während Ulrich Klösser im Ford Escort BDA von Mücke Motorsport Classic auf seine Teilnahme verzichtete, kam Malte Müller-Wrede mit dem neuen Porsche-Motor im 911 Carrera RS 3.0 an 14. Gesamtposition über die Distanz. Dies bedeutete den dritten Rang in der Gruppe 4 über 2.000 ccm Hubraum.
Am Sonntag hatte sich der Nebel zwar verzogen und der Sonnenschein kehrte zurück, doch nun verzichtete Stefan Mücke aufgrund seiner vielfältigen Verpflichtungen vor Ort auf eine zweite Rennteilnahme. Peter Mücke war nun der Solist und wurde seiner Rolle sowohl im Qualifying am Sonntagmorgen als auch im zweiten Wertungslauf über 25 Minuten plus eine Runde gerecht: Souverän gab der 75-jährige Routinier das Tempo vor und sicherte sich Saisonsieg Nummer zwei. Nach dem Startverzicht am Samstagabend ging nun auch Ulrich Klösser an den Start und lieferte sich im stark besetzten Mittelfeld ein klassisches Tourenwagen-Duell mit dem BMW-Piloten Lukasz Rawecki. Die Entscheidung im Kampf um den ersten Platz in der Klasse 5 fiel nach einer unfreiwilligen Offroad-Einlage in der Kurzanbindung des Nürburgrings zu Ulrich Klössers Ungunsten, mit dem "Hundeknochen"-Escort kam er dennoch auf den zweiten Klassenrang. Dasselbe Klassenergebnis erzielte auch Malte Müller-Wrede mit dem Porsche 911 Carrera RS 3.0, der auch im zweiten Durchgang zuverlässig über die Distanz kam. Fazit: ein außergewöhnliches, aber auch erfolgreiches Rennwochenende für Mücke Motorsport Classic aus Berlin.