Nach dem Dramafinale beim vergangenen Rennen in Zandvoort fuhren Arpad Viszokay, Adam Lengyel und Gabriele Piana ihren dritten Saisonerfolg etwas entspannter ein. Nur kurz kribbelte es noch einmal, als Piana kurz vor Schluss eine Drive Through aufgebrummt bekam. Das Trio konnte es verschmerzen. Denn mit konstant schnellen Zeiten hatten die Erstplatzierten einen ausreichenden Abstand zu Rang zwei herausgefahren. Nach drei Stunden stand ein astreiner Start- und Zielsieg zu Buche. „Die Tracklimits sind pro Auto, nicht pro Fahrer. Hier ist es schwierig mit den Tracklimits. Wir haben durch die Drive Trough Zeit verloren, aber schon ein großes Polster herausgefahren. Ich bin am Schluss nie am Limit gefahren. Das hätte keinen Sinn gemacht, da wir einen guten Vorsprung hatten. Es ist ein gutes Auto und ein gutes Team“, berichtete Piana.
Genauso souverän wie die Sieger fuhren Maik Barten und Marco Poland im Munckhof Racing BMW den zweiten Platz im Gesamtklassement ein. Das Duo musste nur kurz in der Anfangsphase dem TCR Golf von Max Kruse Racing den Vortritt lassen. Nach der ersten Boxenstopp-Phase fielen die beiden Niederländer hinter Luther/Schmickler/Kortüm (BMW M4 GT4) und Petry/Kiedrowski (BMW M3 E90) zurück, konnte aber ab der 69. Runde die zweite Position festigen. Mit einer Runde Vorsprung auf Platz drei sah der M2 das schwarz-weiß karierte Tuch.
Spannung um Platz drei
Für den letzten verbliebenen Platz auf dem Treppchen kamen gleich mehrere Kandidaten in Frage. Zwölf Minuten vor Rennende sah es ganz danach aus, als könnten Luther/Schmickler/Kortüm als Dritte aufs Podium fahren. Die drei BMW-Piloten hatten einen Vorsprung auf Xavier/Dawson/Costantini und Petry/Kiedrowski herausgefahren. Doch kurz darauf kam der M4 zum Reifentausch an die Box. Die Reifen hatten kaum noch Grip, womit der anvisierte Treppchenplatz futsch war. Es kam zum Showdown zwischen Max Kruse Racing und dem M3 von Petry/Kiedrowski. Zwei Runden vor Schluss ging Jan Kiedrowski am Golf vorbei. Dabei berührte er den TCR-Renner, woraufhin dieser sich drehte. Das Ziel überquerte der BMW auf dem dritten Platz. Die Ernüchterung folgte kurz darauf. Wegen zu hoher Geschwindigkeit bei Code 60 gab es eine 30 Sekunden Strafe. Der Platz auf dem Treppchen war damit passé. Den holten sich dadurch Xavier/Dawson/Costantini. „Es war ein intensives Rennen, hat aber extrem Spaß gemacht. Die Kämpfe im Feld waren heute super. Für uns ist es in der Meisterschaft super, obwohl es schade ist, dass Nehls/Hammel nicht fahren konnten. Wir haben toll gepunktet und haben jetzt einen guten Vorsprung“, zeigte sich Gustavo Xavier zufrieden.Für Petry/Kiedrowski reichte es trotz der Strafe zu Platz vier im Gesamtklassement sowie Rang drei in der gut besetzten NES 9. Somit hielt man Daedelow/Schrey/Tausch bei ihrem zweiten Einsatz im East Racing Porsche Cayman GT4 MR hinter sich. „Es war ein bisschen schwierig. Marco fing an. Wir hatten uns entschlossen, dass wir lange fahren. Das war nicht so die tolle Taktik. Wir sind von Position zwei auf die sieben zurückgefallen, kamen nicht hinterher. Ich habe später den TCR Golf leider berührt. Wir haben uns in der Kurve innen getroffen. Ich kam von außen und rechnete damit, dass er mir Platz lässt. Da habe ich ihn einmal leicht angetitscht, wodurch er sich wegdrehte. Ich habe mich auch schon entschuldigt. Bisschen unglücklich, war ein Rennunfall“, erzählte Jan Kiedrowski.
Ohlsson/Eis gelingt erster Saisonsieg
Bisher war es für Pia Ohlsson und Philipp Eis (VW Scirocco Cup R) in dieser Saison einfach nicht rund gelaufen. In Assen meldete sich das Duo mit einem Sieg in der NES 5 zurück. In einem engen Rennen setzte sich die Scirocco-Besatzung in einer packenden Schlussphase gegenüber dem Renault Clio 4 von Rob Nieman und Simon Knap durch. Drei Runden vor Rennende verdrängte Eis den Clio von der ersten Position in der Klasse. Schon die Anfangsphase des Rennens war bärenstark, als Eis mit den großen Boliden der NES 9 mitkämpfte. Am Ende belohnte sich das Team für die starke Vorstellung selbst. Rang drei in der NES 5 ging an Manderveld/Knap (Renault Clio 4). „Ich habe am Schluss versucht nochmals richtig zu pushen und kam im Prinzip auf der Bremse vorbei. In der schnellen Links nahm ich mehr Schwung mit und konnte mich auf der letzten Rille reinbremsen. Mit den Jungs hat das viel Spaß gemacht. Es war ein echt schönes Rennen, das wir jetzt gebraucht haben. Wir hatten bisher genug Pech in diesem Jahr“, befand Eis. Dessen Teamkollegin Pia Ohlsson ergänzte: „Wir hatten anfangs der Saison leider viele technische Probleme, wofür wir nichts konnten. Da tut es heute echt gut, dass wir das Rennen ohne Probleme fahren konnten. Endlich konnten wir zeigen, dass wir vorne mitfahren können.“In der NES 3 setzten sich Alex Pawlow und Thomas Röpke (BMW 328i E36) durch. Spannend war vor allem die erste Phase des Rennens, als sich Pawlow mit den Teamkollegen Heidrich/Volmer (BMW 328i E36) duellierte. Nach einer Kollision war das Rennen für Heidrich/Volmer gelaufen. Dennoch hieß es am Ende noch Klassenrang drei. Den zweiten Platz in der NES 3 holten daraufhin Bock/Obermann/Blum im BMW 325iS E90 von Awesome Racing. Die NES 1 sah einen erneuten Sieg der Suzuki Crew von Saner Performance. Igor Rodella und Tobias Schmidlin siegten vor dem Vater-Töchter Trio Hermann/Hermann/Hermann (BMW 318ti Cup).