Die Speerspitze der W&S Motorsport-Flotte für 2022 war der AVIA racing Porsche 911 GT3 Cup 992 #120, der in der Cup2-Wertung der PETN startete. Neben Daniel Blickle und Tim Scheerbarth stieg bei den ersten beiden Läufen Ralf Schall ins Cockpit des schnellen Porsche. Ab dem dritten Lauf ergänzte David Jahn das Fahreraufgebot und er sollte im Laufe der Saison noch für staunende Gesichter sorgen.
Im AVIA racing Porsche 718 Cayman GT4 CS #960 griffen Marius Rauer, Daniel Bohr und Sebastian Vittel ins Lenkrad. Das Schwesterfahrzeug, den Vöhringer-Cayman GT4 #961, teilten sich die Gentlemen-Fahrer Jürgen Vöhringer und René Höber. Beide Cayman GT4 kämpften in der Cup3 der PETN um Meisterschaftspunkte. Nach Unfällen in der Saison kam der dritte W&S Motorsport Porsche Cayman GT4 #962 ersatzweise für beide Besatzungen zum Einsatz.
Bereits beim ersten von acht Saisonläufen stiegen Blickle, Scheerbarth und Schall aufs Podium und freuten sich über den dritten Platz in der Cup2. Wiedmann, Biermann und Rembert schlossen das Rennen über vier Stunden ebenfalls auf Rang drei in der V5 ab. Der AVIA racing Cayman #960 sah als Sieger der Am-Wertung in der Cup3 die Zielflagge und der Vöhringer-Cayman #961 auf dem dritten Platz der Am-Wertung.
Das zweite Rennen des Jahres Anfang April musste im Vorlauf aufgrund der schlechten Wetterprognose für die Eifel abgesagt werden. Dies entpuppte sich als richtige Entscheidung, da an jenem Samstag starker Schneefall die Grüne Hölle in eine Winterlandschaft verwandelte. NLS2 wurde im November als Abschlussrennen der Saison 2022 nachgeholt.
Ende April trat das Porsche-Quartett von W&S Motorsport dann beim dritten Saisonlauf erneut an. Blickle, Scheerbarth und Schall wiederholten den dritten Platz in der Klasse und sicherten sich somit weitere wertvolle Punkte in der PETN. Der AVIA racing Porsche 718 Cayman GT4 CS #960 kam auf dem siebten Rang der Cup3 ins Ziel und der Vöhringer-Cayman GT4 #961 auf der zehnten Position des hart umkämpften Markenpokals. Der Porsche Cayman 2.7l #460 nahm die vier Stunden vom zweiten Platz der Klasse auf, verunfallte jedoch bereits nach wenigen Umläufen.
Erfolgreicher Auftritt beim 24h-Rennen am Nürburgring
Im Mai stand dann der Jahreshöhepunkt auf dem Nürburgring auf dem Terminkalender. Bevor es zum 50. 24h-Rennen in der Grünen Hölle ging, wurde am 07. und 08. Mai das ADAC TotalEnergies 24h Nürburgring Qualifiers mit zwei Rennen über drei Stunden als Generalprobe ausgetragen. W&S Motorsport startete mit den beiden Porsche 718 Cayman GT4 CS in der Cup3. Im Vöhringer-Cayman GT4 #250 starteten Jürgen Vöhringer, René Höber und Sébastien Carcone. Sie beendeten beide Rennen auf dem dritten Platz der Klasse. Das Cockpit des AVIA racing Cayman GT4 #251 teilten sich die vier Schweizer Urs und Markus Zünd, Viktor Schyrba sowie Benedikt Frei. Das Rennen am Samstag konnte das Quartett auf dem fünften Platz der Cup3 abschließen. Im Sonntagsrennen lag die #251 lange auf einem Top 5-Platz bevor der Cayman GT4 verunfallte.Über 230.000 Zuschauer pilgerten drei Wochen später zur 50. Auflage des härtesten Langstreckenrennens der Welt in die Eifel. Das Team von Patrick Wagner und Daniel Schellhaas nahm die Herausforderung zwei Mal rund um die Uhr mit den beiden Porsche 718 Cayman GT4 CS #250 und #251 an. Ins Steuer des Vöhringer-Cayman GT4 #250 griffen neben Jürgen Vöhringer und René Höber auch Dirk Biermann und Axel Duffner. Der AVIA racing Cayman GT4 #251 war erneut mit den vier Eidgenossen besetzt. Beide Autos überstanden den Marathon nahezu kratzerfrei und in den Top 50. Schlussendlich kam die #250 auf dem 38. Gesamtrang und die #251 auf dem 45. Platz ins Ziel und das Team feierte eine weitere erfolgreiche Teilnahme beim Langstreckenklassiker in der Eifel.
Das zweite Drittel der NLS-Saison 2022 mit dem vierten Saisonlauf begann für W&S Motorsport mit Rückschlägen. Der Porsche 911 GT3 Cup 992 #120 musste früh im Rennen aufgrund eines technischen Problems die Box ansteuern und danach eine Aufholjagd starten. Mit noch drei Zählern in der PETN passierte er auf dem 25. Gesamtrang das schwarz-weiß-karierte Tuch. Marius Rauer, Daniel Bohr und Sebastian Vittel im AVIA racing Porsche 718 Cayman GT4 CS #960 erkämpften sich mit dem vierten Klassenrang in der Cup3 den Sieg in der Am-Wertung. Das Schwesterfahrzeug mit der #961 verunfallte in der letzten Rennstunde schwer. Fahrer René Höber kam mit dem Schrecken davon und konnte unverletzt aus dem Vöhringer-Cayman aussteigen. Das Stammtrio Wiedmann, Rembert und Biermann des seriennahen Cayman im CMS Wheels-Design #460 lieferte ein tadelloses Rennen und wurde mit dem zweiten Platz in der V5 belohnt.
Beim 6h-Rennen im Juli erzielten die Fahrer des AVIA racing Porsche 911 GT3 Cup 992 #120 ihren ersten verdienten Klassensieg und kamen in den Top 10 ins Ziel. Die beiden Cup3-Protagonisten beendeten das Rennen auf den Rängen neun und zehn und das Fahrertrio des Porsche Cayman #460 stieg mit dem zweiten Platz in der V5 ebenfalls auf das Podium.
Klassensieg bei der Premiere des 12h Nürburgring
Nach fast zwei Monaten Pause fand im September die Premiere eines neuen Rennformats in der NLS statt. Mit dem 12h Nürburgring, welches sich aus je sechs Stunden am Samstag und Sonntag zusammensetzte, wurde Neuland betreten. W&S Motorsport meisterte die Herausforderung der ständigen Wetterwechsel und die Fahrer Blickle, Scheerbarth und Jahn feierten den verdienten Klassensieg in der Cup2. Wiedmann und Rembert wurden in der #460 von Finn Zulauf verstärkt. Das Nachwuchstalent ging regulär für AVIA W&S Motorsport in der ADAC GT4 Germany an den Start und absolvierte außerdem seine ersten Pflichtrunden für das Nordschleifen-Permit. Das Trio knüpfte an die bisherigen guten Ergebnisse an und beendete das 12h-Rennen auf Rang zwei. Unglücklich hingegen verlief das Rennen für beide Porsche 718 Cayman GT4 CS: Der AVIA racing Cayman GT4 #960 verunfallte am Sonntag und der Vöhringer-Cayman GT4 #961 musste mit technischen Problemen den zweiten Teil vorzeitig beenden.Der siebte Saisonlauf, wieder über die gewohnten vier Stunden, konnte in der Cup2 auf dem zweiten Platz und erneut in den Top 10 beendet werden. Das Fahrertrio rückte dadurch in der Gesamtmeisterschaft bis auf Rang drei nach oben. Auch der V5 Porsche Cayman #460 sah die Zielflagge auf dem zweiten Platz und Finn Zulauf sicherte sich damit das Permit, um in Zukunft die schnellen Boliden auf der Nordschleife zu bewegen. Der Vöhringer-Cayman GT4 #961 beendete das Rennen auf Platz acht der Cup3. Daniel Bohr im AVIA racing Cayman GT4 #960 verunfallte im morgendlichen Zeittraining, weshalb das Trio beim Rennen nicht starten konnte.
Aufgrund gesundheitlicher Probleme musste Tim Scheerbarth auf die Teilnahme beim achten Rennen verzichten. Blickle und Jahn nahmen zu zweit die Herausforderung an und überzeugten auf ganzer Linie. Jahn konnte vom Start weg zahlreiche GT3-Boliden hinter sich lassen und war in den ersten Runden in den Top 5 des Feldes. Der AVIA racing Porsche 911 GT3 Cup 992 #120 kam als Klassensieger ins Ziel und übernahm somit die Tabellenführung in der Cup2 der PETN. Auch in der V5 platzte der Knoten und Wiedmann, Rembert und Biermann konnten ihren ersten Klassensieg der Saison einfahren. Nach dem Unfall beim siebten Lauf starteten Bohr, Rauer und Vittel nicht mit der #960, sondern teilten sich den W&S Motorsport Porsche 718 Cayman GT4 CS #962 für die verbleibenden zwei Rennen. Das Trio kam nach einem turbulenten Rennen auf dem sechsten Platz der Cup3 an. Der Vöhringer-Cayman GT4 #961 beendete den achten Lauf auf Platz zehn.
Titelgewinn beim Saisonfinale
Am ersten Wochenende im November wurde dann das finale Saisonrennen als Nachhollauf von NLS2 ausgetragen. Blickle und Jahn starteten erneut als Duo im GT3 Cup Porsche #120. Von der achten Position aus gelang David Jahn dann wieder ein fulminanter Start und er führte kurzzeitig das gesamte Feld an, bevor er von einem GT3 gedreht wurde und er sich am Ende der ersten Startgruppe einsortieren musste. Von nun an begannen er und Blickle eine rasante Jagd um Positionen, die mit dem verdienten Sieg in der Cup2 belohnt wurde und damit dem Team die Porsche Endurance Trophy Nürburgring in der Klasse sicherte. Daniel Blickle durfte außerdem den Vizemeister in der gesamten Fahrerwertung feiern und wurde Fahrer-Champion in der PETN Cup2-Wertung.Für den Porsche Cayman GT4 #962 endete die Saison tragisch. Im letzten Umlauf des Rennens verunfallte Daniel Bohr auf einer Ölspur, wurde glücklicherweise aber nur leicht verletzt. Der Vöhringer-Cayman GT4 #961 kam auf Rang zehn der Cup3 an. Pech hatten auch Wiedmann und Rembert im seriennahen Porsche Cayman #460, der bereits in der ersten Rennstunde von der Strecke geschoben wurde.
Zufrieden bilanzierte Teamchef Daniel Schellhaas die Saison auf der Nordschleife: „Wir wollten nach dem Sieg der Cayman Trophy im letzten Jahr natürlich diese im Team behalten. Die Cup2 und Cup3 war über die gesamte Saison immer stark besetzt, hart umkämpft und wir erlebten viele spannende Rennen. Mit dem neuen 911 GT3 Cup konnten wir die Mission Titelverteidigung schlussendlich erfüllen und an den Erfolg anknüpfen. Das war nur durch eine perfekte Leistung des gesamten Teams möglich. Hier möchte ich allen ein großes Lob aussprechen und Danke sagen! Wir freuen uns besonders für Daniel Blickle, der zwei Mal bester Porsche-Fahrer und NLS-Vizemeister wurde!“
Auch der Nordschleifen-Profi und VLN-Meister 2011 Tim Scheerbarth blickt zufrieden zurück: „Der Wettbewerb in der Trophy war knallhart und die Konkurrenz hatte nichts zu verschenken. Doch wir konnten uns schnell auf den 911 GT3 Cup einstellen und immer Punkte sammeln. Die vier Siege und die Top 10-Platzierungen waren dank des immer hervorragend vorbereiteten Autos, reibungslosen Boxenstopps sowie einer cleveren Taktik des Teams möglich. Daniel und David haben am Steuer einen starken Job gemacht, der uns unterm Strich den erneuten Triumph in der Porsche-Trophy ermöglichte. Zu gerne wäre ich die letzten beiden Rennen auch mitgefahren. Leider kam bei mir eine Krankheit dazwischen und ich musste Zuschauer spielen. Aber das Daumendrücken hat ja geholfen. Nächstes Jahr werden wir dann wieder angreifen, um weiter die Trophäe bei W&S Motorsport zu halten. Das gesamte Team hat es mehr als verdient!“
Marius Rauer zieht für sich ein gemischtes Fazit: „In der Cup3 trafen wir auf starke Mitbewerber und hatten zahlreiche heiße Duelle auf der Strecke. Leider gab es durch Unfälle auch Rückschläge und mein gestecktes Ziel einer Top-Platzierung in meiner ersten GT4-Saison konnte ich nicht erreichen. Trotzdem war die Saison mit W&S Motorsport eine tolle Erfahrung und ich habe sehr viel lernen können. Dieses Wissen möchte ich 2023 zusammen mit dem Team von Patrick und Daniel weiter umsetzen und dann gemeinsam mit dem Team Erfolge feiern!“
Niclas Wiedmann resümiert: „Dank der top Arbeit und Unterstützung von W&S Motorsport und meinen Cockpit-Kollegen schlossen wir die V5-Klasse auf Platz zwei ab. Wir konnten uns kontinuierlich von Rennen zu Rennen verbessern, zum Saisonende war das Potenzial zum Sieg da. Rückblickend haben alle eine super Leistung gezeigt und wir waren konstant auf dem Podium. Danke an die gesamte Crew aus Ofterdingen, die uns super betreute und mit immer bester familiärer Stimmung empfing.“