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24h Spa
04.07.2023

GRT bezwingt die CrowdStrike 24 Hours of Spa

Erfolg auf ganzer Linie für GRT bei den legendären CrowdStrike 24 Hours of Spa. Am vergangenen Wochenende stellte sich das von Lamborghini Squadra Corse unterstützte Team aus der Steiermark mit zwei Lamborghini Huracán GT3 EVO2 dem härtesten GT3-Rennen der Welt. Beim Saisonhöhepunkt des Fanatec GT World Challenge Europe Endurance Cup traf vom 28. Juni bis 2. Juli die GT3-Elite mit 71 Autos von 48 Teams aufeinander. Die weltberühmte Ardennenachterbahn von Spa-Francorchamps machte ihrem Ruf beim Langstreckenklassiker in Belgien einmal mehr alle Ehre, doch die Crew von Grasser Racing meisterte in der nervenaufreibenden Rennwoche jede Herausforderung mit Bravour.

Bei der Wetterlotterie im Qualifying gelang Fabrizio Crestani, Sam Neary, Ricky Capo und Gerhard Tweraser in der Startnummer 58 der Einzug in die Superpole. Dort eroberte Crestani Startplatz sieben und die Pole Position im Silver Cup. Im Rennen schlug die große Stunde ihrer Teamkollegen. Clemens Schmid, Glenn van Berlo und Benjamin Hites zeigten in der Startnummer 85 nach Pech im Zeittraining eine fulminante Aufholjagd und machten im Rennen 33 Plätze gut. Nach 24 Stunden überquerten sie die Ziellinie als Sieger im Silver Cup und 17. im Gesamtklassement.

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Die starke Teamleistung von GRT bei den CrowdStrike 24 Hours of Spa wurde mit 48 Meisterschaftszählern belohnt. Neben den Punkten für das Rennen holte Clemens Schmid in der mit Assetto Corsa Competizione ausgetragenen virtuellen Fanatec Esports GT Pro Series zwei weitere Zähler. Dank der Ausbeute hat die Truppe von Teamchef Gottfried Grasser die Führung in der Gesamtwertung im Silver Cup der Fanatec GT World Challenge Europe übernommen. Das nächste Kräftemessen im Endurance Cup findet vom 29. bis 30. Juli auf dem GP-Kurs des Nürburgrings statt.

Für das Siegertrio begann das 24-Stunden-Rennen auf dem 7,004 Kilometer langen Formel-1-Kurs von Spa-Francorchamps mit einer schwierigen Aufgabe. Im Q1 legte Clemens Schmid mit Platz neun im Klassement und der Bestzeit im Silver Cup zwar stark los, doch der Wolkenbruch im Qualifying erwischte Glenn van Berlo und Benjamin Hites auf dem falschen Fuß. In der Folge ging die Mannschaft des #85 Lamborghini Huracán GT3 EVO2 als Sechster im Silver Cup und von Startplatz 50 im Feld der 71 Teilnehmer ins Rennen. Mit dem Rennstart am Samstag um 16:30 Uhr begann die Aufholjagd.

Innerhalb der ersten zwei Stunden machten van Berlo und Schmid fast 20 Positionen gut und stellten in der Silberwertung den Anschluss an die Spitze her. Nach sechs Stunden wurden sie bei der ersten Zwischenwertung für Platz zwei mit neun Meisterschaftspunkten belohnt. Zur Rennhalbzeit lag die Startnummer 85 erstmals in ihrer Klasse erstmals in Führung und erhielt dafür erneut Punkte. In der zweiten Rennhälfte entwickelte sich ein Zweikampf um den Sieg, in dem GRT mit konstanter Pace und optimaler Strategie die Oberhand gewann. In der letzten Stunde des Rennens kontrollierte Schmid den Abstand zur Konkurrenz. Nach 534 Runden beziehungsweise 3.740 Kilometern überquerte der Tiroler die Ziellinie mit 26 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten und machte den Sieg im Silver Cup für GRT perfekt.

Clemens Schmid: "Das Wochenende war der Wahnsinn. Wir haben im Qualifying zwar nicht unsere Erwartungen erfüllt, aber das Rennen lief von der ersten Runde an nach Plan. Wir wussten, dass wir ein schnelles Auto haben und der Startplatz bei einem 24-Stunden-Rennen nicht entscheidend ist. Deshalb haben wir uns nicht verrückt gemacht und uns einfach darauf konzentriert, unseren Rhythmus zu fahren. Wir haben die Pace genutzt und zu jedem Zeitpunkt des Rennens die richtige Entscheidung getroffen. Der Klassensieg fühlt sich wirklich gut an. Vielen Dank an meine Teamkollegen und an die gesamte Crew, die uns ein fantastisches Auto hingestellt hat."

Glenn van Berlo: "Ich bin wirklich glücklich, dass wir dieses wichtigste Rennen der Saison gewonnen haben. Diese Leistung wäre jedoch nicht möglich gewesen ohne den bemerkenswerten Einsatz aller Teammitglieder und natürlich meiner Teamkollegen Benja und Clemens, die eine wirklich gute Performance gezeigt haben. Auf der anderen Seite war der Samstag ein dunkler Tag in der Welt des Motorsports, denn wir haben unseren Landsmann Dilano verloren. Mein herzliches Beileid und meine Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei ihm und seiner Familie."

Benjamin Hites: "Es hat endlich geklappt, mein erstes 24-Stunden-Rennen zu gewinnen. Diese Rennen sind immer eine Lotterie, denn es braucht viele Faktoren, um ganz oben auf dem Podium zu stehen. In meinen vier Jahren in dieser Art von Rennen kann ich bestätigen, dass Spa die schwierigste Strecke ihrer Art ist. Ich widme diesen Sieg allen Fans in Chile und Südamerika, meinen Fans, meiner Familie, meinem Team und meinen Sponsoren."

Im Zeittraining am Donnerstag fuhr Fabrizio Crestani im Q1 die absolute Bestzeit, noch bevor der Himmel seine Schleusen öffnete. Der Italiener legte damit den Grundstein für seine Teamkollegen Sam Neary, Ricky Capo und Gerhard Tweraser. Auch sie zeigten in den weiteren Abschnitten des Qualifyings starke Leistungen und sicherten der Startnummer 58 damit den Einzug in die Superpole am Freitag. Im Shootout der schnellsten 20 Fahrer kam Crestani zum Einsatz. Der Italiener zauberte auf seinen zwei schnellen Runden und stellte für die Startnummer 58 den siebten Startplatz im Gesamtklassement sowie die Pole Position im Silver Cup sicher.

Durch seine herausragende Performance empfahl sich Crestani als Startfahrer für das Rennen. Bei abermals schwierigen Bedingungen hatte er in der ersten Stunde alles im Griff und behauptete sich souverän in den Top-10. Im weiteren Verlauf zeigten Neary und Tweraser ebenfalls eine konkurrenzfähige Pace und hielten die Startnummer 58 damit im Kampf um das Podium im Silver Cup. Das verdiente Top-Resultat blieb ihnen jedoch verwehrt. In der Nacht kam Capo in einem schnellen Streckenabschnitt von der Fahrbahn ab und beschädigte das Auto. Er schaffte es nach dem Zwischenfall nicht zurück an die Box, was das vorzeitige Ende für ihn und seine Stallgefährten bedeutete.

Fabrizio Crestani: "Das Team hat beim Setup einen super Job gemacht und wir hatten für das Qualifying ein ausgezeichnetes Auto. Die Wetterbedingungen waren extrem knifflig, aber unsere Strategie war perfekt und ich habe meinen ersten Versuch optimal genutzt. Die Teilnahme an der Superpole war für mich etwas ganz Besonderes. Es war das erste Mal in meiner Karriere und ich möchte mich bei Gottfried für das Vertrauen bedanken. Der Druck war sehr hoch und ich konnte das Ergebnis fast nicht glauben. Der Rennstart mit Slicks bei feuchten Bedingungen war ebenfalls nicht einfach, aber ich kam gut zurecht und meine Rundenzeiten waren sehr schnell. Es sah gut für uns aus und der Ausgang unseres Rennens ist wirklich bedauernswert. Insgesamt war es aber ein Wochenende, auf das ich sehr stolz bin. Vielen Dank an das gesamte Team für dieses fantastische Auto, das ich in Spa fahren durfte."

Ricky Capo: "Für uns war es sehr schade. Wir sind nach der unglaublichen Superpole von Startplatz sieben gestartet. Die Rennpace war gut, obwohl ich mich mit der Balance etwas schwergetan habe, weil das Auto ziemlich unruhig war. Fabrizio und Gerhard sind großartig gefahren und das Ende kam für uns leider zu früh. Danke an das Team für das Wochenende. Glückwunsch an unser Schwesterauto, ich habe mich über ihren Sieg sehr gefreut."
Sam Neary: "Ich habe mich verschätzt und in Blanchimont den Kerb erwischt, wodurch ich mich gedreht habe. Dabei hat es den linken Vorderreifen von der Felge gezogen und leider war ich nicht in der Lage, an die Box zurückzukehren. Ich bin das erste Mal in der Nacht gefahren und die Sicht war für mich sehr schlecht, besonders in diesem Sektor. Ich möchte mich beim Team entschuldigen, denn unsere Pace und unsere Strategie waren sehr stark. Ich werde aus diesem Fehler lernen und stärker zurückkommen. Gratulation an die Jungs auf der Startnummer 85, sie haben den Sieg wirklich verdient."

Gerhard Tweraser: "Wir sind vom Ausgang natürlich enttäuscht. Das Wochenende lief eigentlich super. Ich habe mich sehr wohlgefühlt, obwohl ich im Training kaum zehn Runden gefahren bin. Auch im Nassen war es gut und die Teilnahme an der Superpole war für uns eine Ehre. Im Rennen war das Auto nicht einfach zu fahren, aber wir hatten einen soliden Rhythmus und lagen im Silver Cup auf Podestkurs. Ich bin sehr traurig über unseren Ausfall, aber insgesamt war es ein tolles Erlebnis, wieder für GRT zu fahren. Die Truppe hat einen mega Job gemacht und ich danke Gottfried und seiner Mannschaft für die Chance. Es wäre sehr schön, bald wieder mit dem Team zu arbeiten."

Gottfried Grasser, Teamchef von GRT: "Ich bin unglaublich stolz auf dieses Wochenende. Das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps ist einer der größten Härtetests im GT3-Sport und wir haben in der Vergangenheit zu spüren bekommen, wie gnadenlos dieses Rennen sein kann. Diesmal stehen wir auf der Sonnenseite und das haben wir unserer fantastischen Teamleistung zu verdanken. Clemens, Glenn und Benja haben einen perfekten Job gemacht, was in Spa bekanntermaßen alles andere als einfach ist. Wir sind ohne Probleme durchgekommen und es bedeutet uns sehr viel, für Lamborghini in diesem wichtigen Rennen einen Klassensieg erobert zu haben. Dieses Resultat zeigt, welch fantastische Arbeit die Crew bei der Vorbereitung der Autos in den vergangenen Wochen geleistet hat. Der Ausfall unseres zweiten Autos ist natürlich ein Wermutstropfen. Rickys Unfall in der Nacht hat bewiesen, wie brutal Fehler hier bestraft werden. Trotzdem hat uns auch die Startnummer 58 in Spa viel Freude bereitet. Fabrizio ist ein mega Qualifying gefahren und war im Rennen pfeilschnell. Sam und Gerhard hatten einen guten Rhythmus und haben gezeigt, dass auch dieses Auto absolut konkurrenzfähig war. Wir nehmen neben dem Sieg viel Selbstvertrauen mit und reisen mit diesem Gefühl weiter an den Norisring, wo dieses Wochenende in der DTM schon die nächste Challenge auf uns wartet."
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