DTM
07.08.2023
GRT gewinnt in der DTM – Maximilian Paul siegt sensationell
Nachdem die Truppe von Teamchef Gottfried Grasser am vergangenen Wochenende beim Klassensieg im Fanatec GT World Challenge Europe Endurance Cup bereits mit dem Eifelwetter konfrontiert war, galt es auch in der DTM die wechselhaften Bedingungen bei Temperaturen von 15 Grad Celsius zu meistern. Clemens Schmid gelang im ersten Training mit Platz elf in dem mit 28 GT3-Boliden stark besetzten Feld ein solider Start ins Wochenende. Auf der anderen Seite der Garage stieg Maximilian Paul erstmals für GRT in den Lamborghini Huracán GT3 EVO2 mit der Startnummer 19. Der Lamborghini Young Professional Driver war auf dem 3,629 Kilometer langen Sprint-Layout des Nürburgrings sofort bei der Musik.
Am Samstagmorgen fand das erste Qualifying des Wochenendes bei trockenen Bedingungen statt. Clemens Schmid und Maximilian Paul waren mit den Startreihen sieben und acht für das erste der beiden Rennen über 60 Minuten plus eine Runde auf Punktekurs. Regenschauer sowie zwei Safety-Car-Phasen machten den Lauf zu einer Lotterie. Dank einer starken Startphase war Schmid nach dem Pitstop in Runde 20 auf der achten Position unterwegs, fiel durch einen Fahrfehler sowie eine Strafe im letzten Renndrittel jedoch aus den Punkterängen heraus. Paul zog sich bei seinem ersten DTM-Start seit 2021 als 13. hervorragend aus der Affäre. Er eroberte nicht nur ein Punkteresultat, sondern zählte auch zu den schnellsten Fahrern im Feld und verpasste die Fastest Lap um nur 0,071 Sekunden.
Der Sonntag wurde ebenfalls vom Eifelwetter bestimmt. Nach einem Regenschauer fand das 20-minütige Zeittraining auf abtrocknender Strecke statt. Paul war in der Schlussphase erneut stark unterwegs und fuhr auf Startplatz 13, obwohl die Streckenbedingungen in der entscheidenden Phase zu seinem Nachteil ausfielen. Er lag mit seiner Rundenzeit zunächst auf Platz fünf, wurde dann aber von einigen hinter ihm fahrenden Piloten verdrängt. Für Schmid sprang Startreihe elf für das zweite Rennen heraus.
Die Wetterkapriolen setzten sich im zweiten Rennen unvermindert fort. Bei feuchten Bedingungen splittete GRT die Strategien. Schmid startete auf Slicks, Paul auf Regenreifen. Letzterer war die richtige Wahl, als es wenige Runden nach dem Start stark zu regnen begann. Schmid musste mit dem Trockenreifen bis zum Boxenstoppfenster ausharren, bevor er auf Regenreifen wechseln konnte. In der 23. Runde endete sein Sonntag in der Garage vorzeitig. Die drittschnellste Runde des Rennens war für den 32-jährigen Tiroler ein schwacher Trost.
Für Paul hingegen lief es von der ersten Runde an perfekt. Beim Start machte er sechs Positionen gut und arbeitete sich bis zum Pitstop in Runde 21 auf die zweite Position vor. Der Kommandostand von GRT setzte im Boxenstopp-Fenster abermals auf die richtige Strategie. Paul blieb bis zum letzten Moment draußen und profitierte dann von einer Full Course Yellow. Ein perfekter Reifenwechsel der GRT-Crew schickte ihn auf Platz zwei wieder ins Rennen. Nach einem intensiven Kampf mit Mercedes-Pilot Lucas Auer übernahm er die Führung und ließ sich den Sieg im restlichen Rennverlauf nicht mehr nehmen.
Der erste Erfolg von GRT in der DTM war zugleich der dritte von Lamborghini in der legendären Rennserie. Bereits am Samstag hatte mit Lamborghini-Werksfahrer Mirko Bortolotti ein ehemaliger GRT-Pilot den Lamborghini Huracán GT3 EVO2 auf dem Nürburgring zum Sieg geführt. In der Gesamtwertung belegt Grasser Racing zur Saisonhalbzeit den zehnten Rang. Maximilian Paul hat durch die fantastische Leistung bei seinem ersten Auftritt in dieser Saison 28 Punkte auf dem Konto. Damit hat er zehn der etablierten DTM-Piloten in der Fahrerwertung hinter sich gelassen. Die nächste Runde in der DTM steht vom 18. bis 20. August auf dem Lausitzring an.
Maximilian Paul: "Es fühlt sich unglaublich an und ich hätte das vor dem Wochenende so niemals erwartet. Ich hatte unheimlich viel Spaß, das Auto zu fahren. Der Start war tricky aber das Setup war perfekt und ich konnte mich im Rennverlauf sehr gut an die Bedingungen herantasten. Ich habe verschiedene Linien ausprobiert und wurde immer schneller. Es war ein tolles Gefühl, ein so gutes Auto zu haben und an der Spitze zu kämpfen. Das Team hat dann beim Boxenstopp ein mega Timing gehabt und das war der Schlüssel zum Sieg. Nach dem Reifenwechsel waren wir richtig gut unterwegs und als ich an Lucas vorbeigegangen bin, war der Weg frei. Ich bin sehr stolz auf diesen Erfolg und so dankbar, diese Chance bekommen zu haben. Vielen Dank an Gottfried und das gesamte Team sowie an meine Familie und meine Sponsoren. Ich hoffe, dass ich am Lausitzring noch einmal die Möglichkeit erhalte, in der DTM zu fahren."
Clemens Schmid: "Es war für mich persönlich ein Wochenende zum Vergessen. Die Pace war da, aber wir haben zu viele Fehler gemacht. Im ersten Rennen habe ich ein sicheres Top-10-Resultat leider selbst verspielt, was sehr enttäuschend war. Der Sonntag lief von Anfang an wie verhext. Wir haben mit dem Slick die falsche Wahl getroffen und hatten keine Chance. Der Rückstand war nach dem Reifenwechsel bereits zu groß, um noch etwas auszurichten und dann musste ich vorzeitig abstellen. Mir bleibt nur der Blick nach vorne und natürlich die Freude über den Sieg des Teams. Max ist stark gefahren und ich gönne Gottfried und der Crew diesen Erfolg von ganzem Herzen. Sie haben es sehr verdient."
Gottfried Grasser, Teamchef von GRT: "Es war für uns alle ein unglaublicher Tag. Max kam am Freitag zu uns und es ist für einen Fahrer immer eine große Aufgabe, in ein neues Team zu kommen. Er hat sich wahnsinnig schnell auf das Auto eingestellt und sich Schritt für Schritt verbessert. Bei einem Sieg muss immer alles passen und es hat wirklich alles gepasst. Wir haben den richtigen Reifen gewählt und die Drücke optimal getroffen, auch dank der Hilfe von Mirko. Er kam im Rennen zu uns in die Garage und hat uns für den Boxenstopp die richtige Empfehlung gegeben. Wir kennen uns so viele Jahre und diese bedingungslose Freundschaft ist in diesem Sport keine Selbstverständlichkeit. Letztendlich ist dieser Erfolg einer fantastischen Teamleistung zu verdanken. Die Crew hat bei der Vorbereitung des Autos und beim Boxenstopp ausgezeichnete Arbeit geleistet und von Max war es fahrerisch wirklich eine Meisterleistung. Er war im Auto richtig abgeklärt und hatte bei diesen schwierigen Bedingungen nicht nur die Pace, sondern auch die Nervenstärke. In der DTM mit zwei Silberfahrern anzutreten und einen Sieg einzufahren, ist unglaublich. Wir haben so lange dafür gekämpft und nun ist es endlich geschehen. Vielen Dank an Lamborghini Squadra Corse für das Vertrauen in unser Team. Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, Max auch am Lausitzring im Auto zu haben. Für Clemens war es ein schwieriges Wochenende, aber wir wissen, dass er zurückschlagen kann. Er hat die Pace und hat das in den vergangenen Wochen so oft gezeigt. Auf dem Lausitzring wollen wir mit beiden Fahrern angreifen und an diese starke Performance anknüpfen."