DTM
29.05.2023
Porsche-Kundenteams beim DTM-Auftakt in Oschersleben an der Spitze
Stuttgart. Toksport WRT-Pilot Christian Engelhart hat den Sonntagslauf beim DTM-Auftaktwochenende in Oschersleben gewonnen. Rang zwei ging an seinen Teamkollegen Tim Heinemann. Der DTM-Debütant war bereits im ersten Lauf am Samstag auf den zweiten Platz gefahren und hatte so bei seiner Premiere für Aufsehen gesorgt. Den dritten Platz am Sonntag belegte der von der Pole-Position gestartete und lange führende Thomas Preining aus dem Team Manthey EMA. Eine Penalty-Lap aufgrund eines fehlerhaften Boxenstopps verhinderte jedoch den Sieg des Österreichers. Der Norweger Dennis Olsen im zweiten „Grello“-Neunelfer des Rennstalls vom Nürburgring komplettierte das Porsche-Quartett an der Spitze.
„Es war ein spannendes Rennen, in dem die Fahrer von Toksport WRT und Manthey EMA extrem schnell und auch sehr intelligent unterwegs waren“, fasst Sebastian Golz, Projektleiter 911 GT3 R, den Sonntagslauf zusammen. „Nach dem Samstagsrennen waren alle sechs Piloten hoch motiviert, weil sie gesehen haben, was hier in Oschersleben mit dem Porsche 911 GT3 R möglich ist. Vom Start des zweiten Laufs an waren sie sich untereinander einig, haben sich schnell sortiert und gegenseitig Platz gelassen, um sauber fahren zu können. So konnten sie die Sache offensiv angehen, haben bis zum Ende gepusht und wurden dafür belohnt.“
Pole-Sitter Thomas Preining über lange Zeit der dominierende Fahrer
Mit der Winzigkeit von 0,05 Sekunden Vorsprung hatte sich Preining im morgendlichen Qualifying die Pole-Position für das Sonntagsrennen vor dem ehemaligen Sim-Racer Heinemann gesichert. Auf den Startplätzen fünf, sechs und sieben standen mit Olsen, Ayhancan Güven und Engelhart drei weitere 911 GT3 R-Piloten. Nur Güvens Team75 Bernhard-Teamkollege Laurin Heinrich fand sich als einziger Porsche-Pilot in der Startaufstellung mit Platz 21 außerhalb der Top-Ten.
Mit der Startfreigabe konnte sich Preining zügig von seinen Verfolgern absetzen. Auch nachdem Safety-Car-Phasen vor und nach seinem Boxenstopp zweimal den Vorsprung wieder zunichte gemacht hatten, behielt der Österreicher jeweils die Nerven und legte schnell wieder einen Abstand zwischen sich und dem Rest des Feldes. Ein kleiner Regelverstoß beim Umgang mit den Reifen durch die Mechaniker beim Pitstop handelte dem Manthey EMA-Piloten jedoch acht Runden vor Schluss eine Penalty-Lap ein. Wegen des Zeitverlusts von rund fünf Sekunden musste Preining die beiden Toksport WRT-Piloten an sich vorbeiziehen lassen.
Die Führung übernahm somit Engelhart, der sich dank konstant schneller Runden und einem gut getimten, späten Boxenstopp nach vorne gearbeitet hatte – unter anderem auch vorbei an seinem Stallgefährten Heinemann. Die größte Verbesserung gelang derweil Laurin Heinrich im 911 GT3 R vom Team75 Bernhard. Der Würzburger konnte sich von Platz 21 stetig nach verbessern und erreichte das Ziel nach 41 Runden auf dem neunten Rang. Pechvogel des Wochenendes war Ayhancan Güven: Nach einem Ausfall am Samstag beendete auch am Sonntag ein Technikproblem das Rennen des zweiten Fahrers aus dem Team75 Bernhard.
Tim Heinemann mit Galavorstellung bereits am Samstag
Tim Heinemann nahm das erste DTM-Rennen am Samstagmittag von Startplatz sieben aus in Angriff. Gleich in der ersten Runde machte der Essener zwei Positionen gut. Sein Überholmanöver gegen Ferrari-Piloten Jack Aitken kurz darauf fiel nach Ansicht der Rennleitung allerdings eine Spur zu robust aus. Den vierten Rang musste er somit wieder dem ehemaligen Formel-1-Fahrer überlassen. „Das war sicher nicht der cleverste Move“, kommentierte Heinemann die Szene. „Aber wenn du mit den großen Jungs spielen willst, musst du auch einfach mal was riskieren.“ Das Toksport WRT-Team fand schließlich das entscheidende Boxenstopp-Fenster, um seine Startnummer 9 an Aitken vorbei bis auf Rang zwei nach vorne zu bringen. Teamkollege Engelhart passierte die Ziellinie als Neunter.
Auch Laurin Heinrich feierte am Samstag sein DTM-Debüt. Als Neuntplatzierter des Qualifyings verbesserte sich der Team75 Bernhard-Pilot bis zu seinem Boxenstopp auf Rang acht, schob sich beim Reifenwechsel an einem weiteren Kontrahenten vorbei und verteidigte den siebten Platz bis ins Ziel. Sein Teamkollege Ayhancan Güven ließ mit der schnellsten Rennrunde aufhorchen. Auf Position zehn fahrend, musste er seinen Rennwagen aber kurz vor Schluss wegen eines technischen Defekts abstellen und wurde als 20. gewertet.
Preining – im vormittäglichen Qualifying als Sechster der schnellste Porsche-Fahrer – büßte im Rennen ebenso wertvolle Zeit bei einem missglückten Boxenstopp ein wie sein Manthey EMA-Teamkollege Olsen. Die beiden „Grello“-Piloten sahen das Ziel auf den Positionen zehn (Olsen) und elf (Preining).
Stimmen zum Rennwochenende in Oschersleben
Christian Engelhart (Toksport WRT, Porsche 911 GT3 R #99): „Ein genialer Sonntag für Porsche und ein super Rennen für Toksport WRT heute. Dass ich von Platz sieben auf eins fahren konnte, ist etwas Besonderes! Mein Schlüssel zum Erfolg war eine perfekte Strategie mit schnellen Runden vor dem sehr guten Boxenstopp. Danach konnte ich meine Position auf der Strecke verteidigen, bis die Reifen wieder auf Temperatur gekommen sind und der Luftdruck wieder passte. Aber generell: Mega-Job von meinem Team, ich freue mich auch für Porsche sehr!“
Tim Heinemann (Toksport WRT, Porsche 911 GT3 R #9): „Ein fantastisches Wochenende! Gestern war schon ein unfassbarer Tag, das wollten wir heute bestätigen. Dass das so gut klappt, hätten wir uns aber nicht ausmalen können. Für Porsche und gerade für Toksport WRT ist das ein Riesenerfolg und eine Bestätigung für die Arbeit, die das Team über den Winter geleistet hat. Ich bin super glücklich mit meiner Performance und darüber, dass ich Oschersleben als Meisterschaftsführender verlasse – das hört sich für mich noch immer etwas surreal an. Aber es ist auch für den Einsatz der Mechaniker eine tolle Bestätigung.“
Thomas Preining (Manthey EMA, Porsche 911 GT3 R #91): „Schwierig, die richtigen Worte zu finden. Ich hatte das zweite Rennen von Anfang an in der Hand. Alles passte gut und meine Pace war super. Der Porsche funktionierte wirklich weltklasse. Wir haben über das ganze Wochenende gute Fortschritte gemacht – ich bin sehr stolz auf das Team. Die Strafe lasse ich jetzt mal so stehen. Ich weiß noch immer nicht genau, was passiert ist. Nach dem gestrigen Rennen konnten wir uns heute gut zurückmelden. Genau so werden wir es auch in Zandvoort wieder machen.“
Laurin Heinrich (Team75 Bernhard, Porsche 911 GT3 R #75): „Mit dem Sonntagsrennen bin ich an sich zufrieden. Von Startplatz 21 bis auf Position neun vorzufahren, ist eine gute Vorstellung hier in Oschersleben – das Überholen ist auf dieser Strecke nicht einfach. Im Qualifying hatte ich Pech und so musste ich das Beste aus der Situation machen. Der Start ist mir gut gelungen und ich konnte mich direkt um zwei Plätze verbessern. Die Strategie hat funktioniert, in der zweiten Rennhälfte konnte ich mit den frischen Reifen richtig angreifen. Vor dem Rennen hätte ich nie erwartet, es noch in die Top-Ten zu schaffen. Jetzt müssen wir daran arbeiten, dass ich beim nächsten Mal von weiter vorne starten kann.“