Stuttgart. Der zweite Lauf der ESL R1-Herbstserie auf der Simulationsplattform „Rennsport“ nutzte die 7,004 Kilometer lange „Ardennen-Achterbahn“ von Spa-Francorchamps als virtuelle Bühne. In der K.O.-Runde am Donnerstagabend hatten alle vier Porsche Coanda Esports-Werksfahrer mit dem digitalen 911 GT3 R den Einzug in das Halbfinale klargemacht: Mitchell deJong aus den USA und der Niederländer Mack Bakkum qualifizierten sich mit Top-Vier-Ergebnissen, die beiden Australier Dayne Warren und Joshua Rogers fuhren in ihren Vorläufen sogar zweite Plätze und damit wertvolle Punkte ein.
Im ersten Halbfinale gingen DeJong und Warren gemeinsam ins Rennen. Der Amerikaner qualifizierte sich nur für den zehnten Startplatz und konnte sich bis ins Ziel nicht verbessern. Warren verteidigte nahezu über die gesamte Renndistanz auf dem belgischen Grand-Prix-Kurs die sechste Position gegen seinen Verfolger Erhan Jajovski. In der letzten von sieben Runde setzte sich der Mazedonier aus dem Team R8G Esport aber in der Les-Combes-Schikane durch. Als Siebter war die zweite ESL R1-Veranstaltung der Herbstrunde damit auch für Warren beendet.
Mack Bakkum ging als Zwölfter und Letzter in das zweite Halbfinale. Er holte noch zwei Plätze auf, eine Verbesserung bis in die Top-Sechs lag für ihn aber außer Reichweite. Rogers erwischte einen guten Start von der zweiten Position. Gleich in der ersten Runde nutzte er auf der langen Kemmel-Geraden den Windschatten von Sebastian Job und quetschte sich in der Les Combes an dem britischen G2 Esports-Mann vorbei. Im Ziel betrug der Vorsprung des Porsche Coanda-Fahrers fast zwei Sekunden – eine Machtdemonstration in der Welt des Simracing. Für Rogers war es bereits der 18. Laufsieg in der noch jungen Geschichte der ESL R1-Serie.
Damit lagen die Hoffnungen des Porsche-Werksteams für das Finale auf dem 23-jährigen Australier. Im Qualifying fuhr Rogers die zehntschnellste Rundenzeit. Aus der Startrunde kehrte er bereits als Siebtplatzierter zurück. Obwohl die ersten acht Rennwagen bis ins Ziel in einem eng gestaffelten Pulk kämpften, blieb dem Porsche Coanda Esports-Fahrer eine weitere Positionsverbesserung aber verwehrt. Durch die Strafversetzung des Deutschen Maximilian Benecke (Mouz), der das Ziel vor Sebastian Job als Erster erreicht hatte, rückte Rogers noch auf Platz sechs vor.
Wie bei der Debütausgabe der ESL R1-Serie im Frühjahr stehen in der Herbstmeisterschaft bis zum 11. November zunächst acht Läufe auf dem Programm. Das Major-Finale findet zwei Wochen später im schwedischen Jönköping statt. Auf die Sieger wartet in der Team- ebenso wie in der Fahrerwertung ein Preisgeld von jeweils 40.000 US-Dollar.
Stimmen nach dem Rennen
Nina Braack (Leiterin Esports bei Porsche Motorsport): „Wir sind am Donnerstag mit allen vier Fahrern gut durch die Knock-out-Rennen gekommen und haben zwei zweite und zwei vierte Plätze geholt. Am Freitag konnte sich nur Joshua Rogers für das Finale qualifizieren. Leider war seine Quali-Runde nicht ganz optimal. Er ist aber sehr gut ins Rennen gestartet und hat sich noch weiter nach vorne gearbeitet. Wir nehmen wieder wichtige Erkenntnisse mit und gehen in zwei Wochen optimistisch ins ESL R1-Rennen Nummer drei.“Jörn Jens (D, Teamchef Porsche Coanda Esports Racing): „Super, dass wir am Donnerstag alle vier Fahrer mit ordentlichen Platzierungen ins Halbfinale gebracht haben. Joshua hat mit dem Sieg im Halbfinale gute Punkte geholt. Im Finale konnte er nach dem durchwachsenen Qualifying wieder einiges aufholen. Besonders schade war es, dass Dayne Warren kurz vor dem Ende seines Halbfinalrennens noch aus den Top-Sechs herausgefallen ist.“
Joshua Rogers (AUS, Porsche Coanda Esports Racing): „In der Summe sehe ich den heutigen Freitag der zweiten ESL R1-Runde ganz positiv. Ich habe das Halbfinalrennen vom zweiten Startplatz aus gewonnen, das war prima. Das Finale verlief etwas schwieriger. Meine Qualifying-Runde war ganz ok, aber leider nicht perfekt – angesichts der hohen Konkurrenzdichte hat sie nur für den zehnten Startplatz gereicht. Ich konnte aber noch einige Positionen wieder aufholen und wichtige Punkte sichern. Zwei Finalteilnahmen hintereinander, mit dieser Konstanz müssen wir weitermachen.“