Für ihren dritten von acht Läufen hat die ESL R1-Herbstserie den deutschen Grand-Prix-Kurs von Hockenheim als digitale Rennstrecke auserkoren. Wie zwei Wochen zuvor im belgischen Spa-Francorchamps schafften erneut alle vier Werksfahrer von Porsche Coanda Esports Racing mit dem digitalen 911 GT3 R den Einzug ins Halbfinale. Der US-Amerikaner Mitchell deJong und Mack Bakkum aus den Niederlanden hatten dabei ihr jeweiliges „Knockout“-Rennen am Donnerstag gegen elf Herausforderer auf Rang sechs beendet und auf diese Weise die Hürde für das Weiterkommen genommen. Dayne Warren fuhr einen vierten Platz ein, während sein australischer Landsmann Joshua Rogers seinen bereits 19. Laufsieg innerhalb der noch jungen ESL R1-Serie bejubeln durfte. Rogers hatte die virtuelle Reise ins Badische als Tabellenvierter angetreten.
Im ersten Halbfinale auf der 4,574 Kilometer langen Formel-1-Strecke trafen DeJong und Warren auf zehn andere Konkurrenten. Erneut war der Aufstieg in den Finallauf den sechs Ersten vorbehalten. Mit Platz elf im Qualifying ging der US-Amerikaner bereits gehandicapt ins Rennen. Er konnte sich über die Zehn-Runden-Distanz noch bis auf den neunten Rang nach vorne arbeiten. Warren startete von der dritten Position und kämpfte in der ersten Runde mit dem Deutschen Maximilian Benecke (Mouz) um Platz zwei, bevor er sich selbst gegen den Nordmazedonier Erhan Jajovski (R8G Esport) verteidigen musste. Am Ende konnte der Australier seinen dritten Rang behaupten.
Mack Bakkum und Joshua Rogers trafen im zweiten Halbfinale aufeinander. Die erste Enttäuschung brachte bereits das Qualifying mit sich: Während der Niederländer die achtschnellste Zeit fuhr, handelte sich sein Teamkollege wie zuvor in Spa-Francorchamps eine Slow-Down-Strafe ein. Wegen Überschreitens der Streckenbegrenzungen musste Rogers – ebenso wie Tabellenführer Sebastian Job aus Großbritannien (G2 Esports) – vom Ende des Feldes starten. Großem Kampfgeist zum Trotz endete die Aufholjagd des Australiers nach zehn Runden auf dem siebten Rang. Damit waren er und Bakkum, der Zehnter wurde, für das Finale aus dem Rennen.
Die Hoffnungen des Porsche Coanda Esports-Werksteams für das Finale ruhten somit auf den Schultern von Dayne Warren. Der Australier startete von Platz sechs und konnte diese Position in der kontaktreichen ersten Runde behaupten. Danach geriet er abermals unter Druck von Erhan Jajovski und musste dem kurz vor dem Ende stattgeben. Warren wurde am Ende als Siebter gewertet. Der Sieg ging an Maximilian Benecke, der die schwarz-weiß karierte Flagge 0,323 Sekunden vor dem Tschechen Jiri Toman (R8G Esports) sah.
Wie bei der Debütausgabe der ESL R1-Serie im Frühjahr stehen in der Herbstmeisterschaft bis zum 11. November zunächst acht Läufe auf dem Programm. Das Major-Finale findet zwei Wochen später im schwedischen Jönköping statt. Auf die Sieger wartet in der Team- ebenso wie in der Fahrerwertung ein Preisgeld von jeweils 40.000 US-Dollar.
Nina Braack (Leiterin Esports bei Porsche Motorsport): „Mit einem Viertelfinal-Sieg und drei Top-6-Platzierungen haben wir am Donnerstag unsere Pflicht getan. Am Freitag hat es in der Kür nicht ganz gereicht und wir konnten nur mit Dayne Warren ins Finale einziehen. Dennoch haben wir insgesamt viele Punkte gesammelt und uns in der Teamwertung auf Rang drei verbessert. Kommende Woche geht es weiter, dann steht der Nürburgring auf dem Programm.“
Jörn Jens (D, Teamchef Porsche Coanda Esports Racing): „Der Hockenheimring hat sich für uns schon in der Vorbereitung als schwierig erwiesen. Umso schöner, dass wir alle vier Fahrer ins Halbfinale gebracht haben. Dort ist es speziell für Mitchell deJong und Joshua Rogers in der Qualifikation suboptimal gelaufen. Dafür hat Dayne Warren sehr gut abgeliefert und ist am Ende Siebter geworden. Jetzt blicken wir dem Nürburgring entgegen. Dort wollen wir wieder mindestens zwei Fahrer ins Finale bekommen, das ist unser Ziel. Besonders Joshua ist traditionell auf dem Eifelkurs besonders stark.“
Dayne Warren (AUS, Porsche Coanda Esports Racing): „Kein schlechter Tag heute. Ich bin sehr happy, dass ich es bis ins Finale geschafft habe. Leider lief es dort im Qualifying nicht ganz so prima, im Rennen wurde ich dann die ganze Zeit in Mittelfeld-Positionskämpfe verstrickt. Aber Platz sieben ist gut genug für viele Meisterschaftspunkte. Bis zum nächsten Mal werden wir uns weiter verbessern.“
Hockenheim (D), Ergebnis Finale
1. Maximilian Benecke, Audi R8 LMS GT3 evo II (D, Mouz)2. Jiri Toman, Audi R8 LMS GT3 evo II (CZ, R8G Esport)
3. Moritz Löhner, Audi R8 LMS GT3 evo II (D, Mouz)
7. Dayne Warren, Porsche 911 GT3 R (AUS, Porsche Coanda Esports Racing)
Punktestand Fahrerwertung nach 3 von 8 Wertungsläufen
1. Sebastian Job (UK, G2 Esports), 174 Punkte2. Daire McCormack (IRL, Williams Esports), 165 Punkte
3. Jiri Toman (CZ, R8G Esport), 161 Punkte
4. Maximilian Benecke (D, Mouz), 154 Punkte
5. Erhan Jajovski (MZ, R8G Esport), 139 Punkte
Punktestand Teamwertung nach 3 von 8 Wertungsläufen
1. R8G Esports, 511 Punkte2. Wiliams Esports, 308 Punkte
3. Porsche Coanda Esports Racing, 307 Punkte