Stuttgart. Die Qualifikation für den sechsten Saisonlauf fand bei Temperaturen um 26 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit statt. Nach teils ergiebigen Regenfällen am Freitag und Samstagvormittag bot die Strecke während der 15-minütigen Session nur wenig Grip. An vielen Stellen war der Asphalt zu Beginn trocken, in den letzten fünf Minuten fielen jedoch weitere Tropfen und ließen keine schnellen Zeiten mehr zu. Bei diesen schwierigen Bedingungen holten die Werksfahrer Kévin Estre und Frédéric Makowiecki das Maximum aus ihren über 500 kW (680 PS) starken Hybrid-Prototypen.
Während ein Großteil des Hypercar-Starterfeldes sofort nach Freigabe des Zeittrainings aus der Boxengasse eilte, wartete das Werksteam Porsche Penske Motorsport zunächst etwas ab. Erst nach rund einer Minute wurde die Startnummer 6 mit Estre am Steuer auf die Zeitenjagd geschickt, weitere zwei Minuten später folgte Markenkollege Makowiecki in der Nummer 5. Die Geduld zahlte sich aus: Beide Piloten wurden während ihrer schnellen Runden nur wenig von Verkehr aufgehalten. Die beiden Werksfahrer steigerten sich in den ersten fünf Umläufen immer weiter und erreichten am Ende die Positionen drei und vier.
„Das ist ein sehr gutes Ergebnis für unsere gesamte Mannschaft“, fasst Urs Kuratle zusammen. Der Leiter Werksmotorsport LMDh ergänzt: „Es war ein weiter Weg an diesem Wochenende. Wir haben unser Auto von Training zu Training konsequent immer weiter verbessert. Das hat dieses hervorragende Resultat im Qualifying ermöglicht. Wir hätten sogar noch näher an der Spitze sein können. Beide Fahrer haben im letzten Umlauf noch einmal zugelegt, aber dann war es beim einsetzenden Regen im dritten Sektor zu nass auf der Strecke und somit keine Verbesserung mehr möglich. Unsere Kundenteams starten mit ihren beiden Porsche 963 aus dem Mittelfeld. Mal schauen, was im Rennen noch möglich ist.“
„Das war eine gute Session. Wir sind mit den Startplätzen drei und vier sehr zufrieden“, freut sich Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Beide Autos lagen im Qualifying sehr dicht beisammen. Das zeigt, dass die Fahrer und das gesamte Team das Maximum herausgeholt haben. Wir sind auf das Rennen gut vorbereitet. Wir stehen zwar nicht an der Spitze, aber die ersten Plätze sind in Sichtweite. Morgen wollen wir ganz vorn angreifen.“
Die beiden Porsche 963 der Kundenteams Proton Competition und Hertz Team Jota sicherten sich Startplätze im Mittelfeld der Topklasse Hypercar. Am Steuer der Startnummer 38 vom Hertz Team Jota erreichte der Portugiese António Félix da Costa die achte Position, sein Werksfahrerkollege Ginamaria Bruni aus Italien reihte sich im Auto von Proton Competition (Nummer 99) direkt dahinter auf Rang neun ein.
GTE-Am-Klasse: Damen-Trio von Iron Dames startet von Platz zwei
In der GTE-Am-Kategorie waren die Kundenmannschaften von Porsche mit dem bewährten 911 RSR unterschiedlich erfolgreich. In der Zeitenjagd am Fuß des Mount Fuji setzte sich Sarah Bovy erneut bestens in Szene. Die Belgierin eroberte am Steuer der Startnummer 85 von Iron Dames die zweite Startposition. Am Ende der 15-minütigen Session fehlten nur 0,035 Sekunden zur Pole-Position. Die baugleichen, rund 378 kW (515 PS) starken Neunelfer von Project1 – AO Racing, Dempsey-Proton Racing und GR Racing bilden auf den Plätzen acht, neun und zehn einen Dreierpack. Der 911 RSR von Iron Lynx geht von Klassenrang 13 in das Rennen.Der sechste Lauf FIA WEC auf dem Fuji Speedway rund 100 Kilometer südwestlich von Tokio geht über sechs Stunden. Der Start erfolgt am Sonntag, 9. September um 11:00 Uhr Ortszeit (04:00 Uhr MESZ).
Fahrerstimmen zum Qualifying
Frédéric Makowiecki (Porsche 963 #5): „Für uns ist es ein großartiges Resultat. Uns sind mit dem Auto gewaltige Schritte nach vorn gelungen. Es macht mich stolz, was wir seit dem Start in die Saison alles verbessert haben. Ich denke, wir werden auch im Rennen ein starkes Fahrzeug haben. Ich bin wirklich optimistisch. Sollte es auch am Renntag wechselnde Wetterbedingungen geben, dann macht mir das keinerlei Sorgen: Wir waren hier in den Trainings sowohl im Regen als auch auf trockener Strecke gut unterwegs.“Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Unsere Autos von Porsche Penske Motorsport stehen zusammen in der zweiten Startreihe – sehr schön! Das Auto fühlte sich im Qualifying besser an als zuvor, entsprechend ist uns auch das beste Resultat in einer Zeitenjagd gelungen. Das zeigt, dass sich unsere harte Arbeit auszahlt. Wir verbessern uns immer weiter. In der Qualifikation haben wir zudem alles herausgehauen. Es ist keine Pole-Position, aber doch ein deutlicher Schritt nach vorn. Jetzt schauen wir mal, wie wir uns über die Distanz im Rennen schlagen. Das Auto fühlt sich jedenfalls richtig gut an.“
António Félix da Costa (Porsche 963 #38): „Ich bin enttäuscht. Wir hatten uns richtig auf das Qualifying gefreut und wollten die Spitze angreifen. Leider kamen mir auf meinen letzten Runden immer wieder andere Autos in die Quere. Das hat jedes Mal drei oder vier Zehntelsekunden gekostet. Es war etwas unglücklich. Wir hätten deutlich weiter vorn stehen können. Morgen geht das Rennen über sechs Stunden. Da ist noch eine deutliche Verbesserung unserer Platzierung drin.“
Gianmaria Bruni (Porsche 963 #99): „Wir haben im Verlauf der Trainings viel gelernt. Im Qualifying habe ich mich immer weiter an das Limit herangetastet, dann aber setzte der Regen ein. Auf meinem anfangs schnellsten Umlauf konnte ich aufgrund der nassen Strecke im letzten Sektor nicht mehr entscheidend zulegen. Wir haben da etwas gezockt – aber egal. Wir sind zufrieden. Mal schauen, wie sich das Wetter am Renntag entwickeln wird und was dann für uns möglich ist.“
Sarah Bovy (Porsche 911 RSR #85): „Es ging im Qualifying unfassbar eng zu. Ich wollte ganz am Ende noch einmal alles in eine letzte schnelle Runde legen, aber es war leider zu spät für eine Verbesserung der Zeit. Der Startplatz in der ersten Reihe ist sehr gut. Ich werde versuchen, den Kollegen Ben Keating in den ersten Runden von der Spitze zu verdrängen. Mal sehen, ob das klappt. Hoffentlich wird es ein spannendes und unterhaltsames Rennen. Ein bisschen Regen könnte zusätzliche Würze hineinbringen und unsere Chancen auf einen Erfolg erhöhen.“