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Sportwagen Allgemein
11.10.2023

Porsche fährt als Tabellenführer zum IMSA-Saisonfinale auf der Road Atlanta

Porsche Penske Motorsport kämpft beim Finale der IMSA WeatherTech SportsCar Championship um alle Titel in der Topklasse GTP. Das Werksteam reist mit seinen zwei Porsche 963 als Tabellenführer in der Herstellerwertung zum 10-Stunden-Rennen auf der Road Atlanta im US-Bundesstaat Georgia. Die beiden Fahrerduos Jaminet/Tandy und Campbell/Nasr haben ebenso Meisterschaftschancen wie die Mannschaft von Porsche Penske Motorsport in der Teamwertung. Beim sogenannten „Petit Le Mans“ setzen auch die Kundenmannschaften JDC-Miller MotorSports und Proton Competition jeweils einen über 515 kW (700 PS) starken Hybrid-Prototypen aus Weissach ein. In den beiden GT-Klassen starten insgesamt fünf Porsche 911 GT3 R von erfahrenen Partnerteams.

Für das spannende Finale auf der spektakulären Road Atlanta bekommen die Stammfahrer in den Werksautos Unterstützung durch jeweils einen dritten Piloten. Mathieu Jaminet aus Frankreich und Nick Tandy aus Großbritannien teilen sich die Startnummer 6 mit dem belgischen Werksfahrer Laurens Vanthoor. Im Schwesterauto mit der Nummer 7 wechseln sich Matt Campbell aus Australien und Felipe Nasr aus Brasilien mit dem Amerikaner Josef Newgarden ab. Im Sommer konnte Newgarden das Highlight der nordamerikanischen Indycar-Rennserie, das Indianapolis 500 für Team Penske gewinnen. Die Trios von Porsche Penske Motorsport bereiteten sich bei umfangreichen Testfahrten auf das „Petit Le Mans“ vor.

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„Im letzten Saisonrennen der neuen GTP-Ära geht es um alles. Ein solches Finale haben wir uns gewünscht – ein Traum für die Fans und Teilnehmer“, freut sich Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „In den vergangenen Monaten sind uns deutlich spürbare Fortschritte gelungen, sowohl auf Fahrzeugseite als auch in den Abläufen des noch jungen Teams. Dies wurde anhand der jüngsten Ergebnisse sehr deutlich. Der Sieg zuletzt in Indianapolis hat uns noch einmal einen erheblichen Schub verliehen. Wir gehen top motiviert ins ‚Petit Le Mans‘ und haben ein sehr klares Ziel: Im ersten Jahr mit dem Porsche 963 wollen wir einen Titel feiern!“

„Die Leistungen unserer Mannschaft sind in den zurückliegenden Monaten immer besser und konstanter geworden. Entsprechend haben wir uns die nun vorhandenen Titelchancen redlich verdient“, blickt Urs Kuratle auf das Saisonfinale voraus. Der Leiter Werksmotorsport LMDh fügt hinzu: „Der Wettbewerb in der neuen GTP-Klasse war über das gesamte Jahr ausgeglichen und spannend. Es ging an der Spitze jederzeit eng zu. Entsprechend sind es Kleinigkeiten, die über Sieg und Niederlage entscheiden. Unser Team und unsere Fahrer haben sich bei Testfahrten akribisch auf das Finale auf der Road Atlanta vorbereitet. Wir sind für den Titelkampf bestens gerüstet.“

„Die IMSA-Saison 2023 hätte kein spannenderes Finale bieten können als das, was uns nun beim ‚Petit Le Mans‘ bevorsteht. Zahlreiche Fahrer, Teams und Hersteller kämpfen im ersten Jahr der neuen Ära im Sportwagen-Rennsport noch um die Meisterehren in der GTP-Klasse“, kommentiert Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Wir sind stolz, dass noch beide Autos unseres Teams im Titelkampf sind. Hinter den Kulissen bereiten wir alles vor, um nicht nur um den Rennsieg, sondern auch um die Meisterschaft in der Topkategorie GTP zu fahren. Die Ausgangslage für unsere Startnummer 6 ist etwas einfacher: Wenn die Crew siegt, gewinnt sie den Titel. Aber die Nummer 7 hat auch noch Außenseiterchancen. Wir freuen uns auf das Rennen und hoffen, dass wir für Porsche und das globale Team von Porsche Penske Motorsport einige Titel einfahren.“

Das „Petit Le Mans“ führt über eine Renndauer von zehn Stunden und ist seit 1988 fester Bestandteil der nordamerikanischen Sportwagen-Szene. Die bei Zuschauern äußerst beliebte Veranstaltung auf dem 4,088 Kilometer langen Michelin Raceway Road Atlanta findet zum 26. Mal statt. Die Naturstrecke rund 80 Kilometer nordöstlich der Metropole Atlanta im US-Bundesstaat Georgia umfasst zwölf Kurven – darunter die berühmten „Esses“, eine extrem schnelle Passage mit zahlreichen Richtungswechseln. Auf dem Traditionskurs nahe der Ortschaft Braselton spielt oftmals auch das Wetter eine entscheidende Rolle: Hitze und Sonnenschein können sich im Herbst mit wolkenbruchartigen Regenfällen und Gewittern abwechseln.

Solche Wetterkapriolen haben Porsche den bislang größten Erfolg auf der Road Atlanta beschert: 2015 ließen Nick Tandy, Patrick Pilet (Frankreich) und Richard Lietz (Österreich) bei starkem Regen sogar die schnellen Prototypen hinter sich und fuhren am Steuer des Porsche 911 RSR zum Triumph. Es ist bislang der einzige Gesamterfolg für Porsche beim Klassiker in Georgia. Für den Sportwagen-Hersteller aus Stuttgart stehen aktuell 24 Klassensiege beim „Petit Le Mans“ zu Buche. Der Langstreckenlauf über zehn Stunden zählt ebenso wie die Veranstaltungen in Daytona, Sebring und Watkins Glen zum IMSA Michelin Endurance Cup. Das Rennen hat für Porsche zudem eine weitere Bedeutung: Atlanta ist der Stammsitz von Porsche Cars North America.

Die beiden Porsche 963 von Porsche Penske Motorsport werden im Rennen über zehn Stunden von jeweils drei Fahrern pilotiert. Am Steuer der Startnummer 6, die zuletzt in Indianapolis siegte, wechseln sich die Stammpiloten Nick Tandy aus Großbritannien und Mathieu Jaminet aus Frankreich mit dem Belgier Laurens Vanthoor ab. Im Schwesterauto mit der Nummer 7 werden die Road-America-Sieger Matt Campbell aus Australien und Felipe Nasr aus Brasilien von Josef Newgarden unterstützt. Der amerikanische IndyCar-Pilot des Teams Penske startet als amtierender Indy-500-Champion erstmals im Porsche 963. Zur Vorbereitung absolvierte Newgarden mehrere Tests, unter anderem auch auf der Road Atlanta.

Vor dem letzten Rennen der IMSA-Saison 2023 führt Porsche die Herstellerwertung mit einem knappen Vorsprung von acht Punkten an. In der Fahrer- und Teammeisterschaft belegen die beiden Crews von Porsche Penske Motorsport die Positionen drei und fünf. Nick Tandy und Mathieu Jaminet können den Titel mit einem Sieg in Braselton aus eigener Kraft gewinnen. Der Rückstand auf die Spitze beträgt nur fünf Zähler. Die Teamkollegen Felipe Nasr und Matt Campbell sind auf Schützenhilfe angewiesen: Das Duo hat 73 Punkte Abstand zu den Führenden. Für einen Sieg auf der Road Atlanta gibt es 350 Zähler, für das Erreichen der Pole-Position werden 35 Punkte addiert.

In der Topklasse GTP schicken die Kundenmannschaften JDC-Miller MotorSports und Proton Competition jeweils einen Porsche 963 in das Rennen. In der Startnummer 5 des US-Teams fahren der Deutsche Mike Rockenfeller und Tijmen van der Helm aus den Niederlanden gemeinsam mit dem britischen Ex-Formel-1-Weltmeister Jenson Button. Die Nummer 59 von Proton Competiton pilotieren Porsche-Werksfahrer Gianmaria Bruni aus Italien, der Brite Harry Tincknell und Neel Jani aus der Schweiz.

In der GTD-Pro-Kategorie geht der Porsche 911 GT3 R von Pfaff Motorsports in den Wettbewerb. Die Startnummer 9 des kanadischen Kundenteams teilen sich der Österreicher Klaus Bachler und der Franzose Patrick Pilet mit Werksfahrer Kévin Estre aus Frankreich. Das Stammduo hatte im März gemeinsam mit Werkspilot Laurens Vanthoor den Klassensieg in Sebring errungen. In der GTD-Klasse setzen drei Kunden insgesamt vier der bis zu 415 kW (565 PS) starken GT3-Fahrzeuge aus Weissach ein.

Laurens Vanthoor (Porsche 963 #6): „Aufgrund meiner umfangreichen Erfahrung in der IMSA-Serie und meiner großen Liebe für die amerikanischen Rennstrecken hatte ich mir diesen Einsatz sehr gewünscht. Dass ich beim ‚Petit Le Mans‘ im Porsche 963 antreten darf, ist für mich eine große Freude. Auf der anderen Seite ist die Situation als dritter Fahrer immer etwas seltsam. Ich werde meinen Job so gut wie möglich machen und versuchen, meinen Kollegen Mathieu und Nick das Auto in guter Position zu übergeben. Dann können die beiden zum Titel fahren. Das ist das große Ziel.“

Josef Newgarden (Porsche 963 #7): „Ich hatte das große Glück, den Porsche 963 in den vergangenen Wochen mehrmals testen zu dürfen. Das Auto ist großartig zu fahren. Meine Teamkollegen haben mir geholfen, auf das notwendige Tempo zu kommen und mich auf das ‚Petit‘ vorzubereiten. Ich bin sehr glücklich, dass ich bei diesem legendären Rennen in der Topklasse fahren und Porsche Penske Motorsport dabei helfen darf, die Meisterschaftschance zu nutzen. Mein Ziel ist es, das Auto möglichst schnell zu bewegen, dabei keine Fehler zu machen und den Porsche 963 in einem Stück und in guter Position an die Teamkollegen zu übergeben. Wenn das gelingt, dann können wir erfolgreich sein.“

Neel Jani (Porsche 963 #59): „Es ist immer schön, an den Schauplatz großer Erfolge zurückzukehren. Ich habe das ‚Petit Le Mans‘ schon zweimal gewonnen und trete dort nun erstmals wieder nach meinen Sieg 2013 an. Für uns Fahrer und für unser Team Proton Competition wird es eine erneut große Herausforderung. Wir sind noch in einem Lernprozess und gewinnen mit jeder einzelnen Runde neue und wichtige Erkenntnisse. Wie immer bei den Rennen der IMSA-Serie gilt auch auf der Road Atlanta aufgrund der oftmals ausgerufenen Gelbphasen: Du musst in den letzten Rennstunden gut positioniert sein und ein Auto haben, das auch in der Dunkelheit perfekt funktioniert. Ich freue mich sehr auf meine Rückkehr auf diese Strecke.“

Klaus Bachler (Porsche 911 GT3 R #9): „Unsere Chancen auf den Titel in der GTD-Pro-Klasse sind eher theoretischer Natur, aber Platz zwei ist absolut noch realistisch. Unser Porsche 911 GT3 R war in den vergangenen Rennen voll bei der Musik. Wir waren in der Lage, aus eigener Kraft um Klassensiege zu kämpfen. Ich gehe davon aus, dass dies auf der Road Atlanta ebenso der Fall sein wird. Für mich persönlich ist die Strecke Neuland. Ich war dort noch nie, habe aber viele Erkenntnisse bei Simulator-Fahrten gewonnen. Der Kurs ist extrem schnell und bietet für die Zuschauer viel Spektakel. Die hohen Geschwindigkeitsunterschiede zwischen den Fahrzeugklassen sowie die dort immer drohende Gefahr durch Regen und Gewitter machen es zusätzlich spannend. Es sind diese Faktoren, die am Ende über die Titelvergabe entscheiden könnten.“
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