Die Rennsaison 2023 der Rotax MAX Challenge Euro Trophy steht in den Startlöchern. Der Wintercup des europäischen Rotax-Championats eröffnet mittlerweile traditionell das Renngeschehen und bietet zahlreichen Pilotinnen und Piloten aus einer Vielzahl von Nationen die Chance zum ersten Kräftemessen des Jahres. Bei besten Wetterbedingungen lieferten sich die Akteure auf dem 1.588 Meter langen Circuito Karting Campillos vor dem Einstieg in die Duelle um die Meisterschaftswertungen am zurückliegenden Wochenende spannende Rennen. Am Abend strahlten Jacob Ashcroft (Mini MAX), Kasper Schormans (Junior MAX), Kai Rillaerts (Senior MAX), Patriks Noels Locmelis (DD2 MAX) und Martynas Tankevicius (DD2 Masters) von den obersten Podestplätzen der einzelnen Kategorien.
Mini MAX: Jacob Ashcroft setzt in spannendem Finale Ausrufezeichen
34 Nachwuchsrennfahrer:innnen machten sich in der Rotax Mini MAX-Kategorie in Campillos auf die Reise. Jacob Ashcroft (Dan Holland Racing) präsentierte sich dabei zum ersten Aufeinandertreffen der neuen Saison in Bestform. Mit Platz eins im Zeittraining sowie drei Siegen in den Vorläufen machte der Youngster alles richtig.Im Prefinale überzeugte der Brite ebenfalls auf ganzer Linie. Über die gesamte Renndistanz hinweg hielt der junge Rennfahrer seine Konkurrenz in Schach und siegte vor Albert Friend (Strawberry Racing) sowie Felipe Reijs (RR Racing). Die Top-fünf komplettierten Zdenek Babicek (TEPZ Racing Team) und Nikita Ljubimov (Bouvin Power).
Das Finale war im Anschluss kaum an Spannung zu übertreffen. Die Spitzenpiloten des Klassements fuhren teilweise wie an einer Perlenkette gezogen hintereinander her und lieferten sich packende Duelle. An der Spitze wechselten sich Reijs, Friend und Ashcroft ab und sammelten jeweils einige Führungsmomente. Letzterer fand sich zwischenzeitlich sogar auf Position vier wieder, drehte dann aber richtig auf. In der vorletzten Runde fand Ashcroft wieder in seinen Rhythmus zurück, ging an Friend vorbei und holte damit den Sieg. Im Ziel freute sich dahinter Ljubimov über die dritte Position. Einen Wimpernschlag dahinter landete Babicek auf Platz vier vor Cole Denholm (Dan Holland Racing) als Fünfter des finalen Wertungslaufes.
Junior MAX: Kasper Schormans gewinnt
Kasper Schormans (JJ Racing) holte sich den obersten Tabellenplatz im Zeittraining der Junior MAX-Klasse. Auch in den Vorläufen sah es in Summe gut aus für den schnellen Niederländer. Eine Zeitstrafe kostete ihn jedoch Startplatz eins für das Prefinale. Mit ebenfalls zwei Vorlaufsiegen ging dieser an Nikita Nikishov (KR Sport).Nikishov führte das Feld der Junioren nach dem Start an, musste seinen Platz aber früh an Sebastian Minns (KR Sport) abgeben. Das Duo setzte sich im Anschluss vom Klassement ab und kämpfte untereinander um den Sieg. Eine Slowphase brachte das Feld in der zweiten Rennhälfte allerdings wieder zusammen. Nach dem Restart unterstrich Minns aber erneut sein Potential und ließ sich den Sieg bis zum Fallen der Zielflagge nicht mehr nehmen. Schormans kämpfte sich in letzter Sekunde noch auf Platz zwei nach vorne. Dritter wurde Thomas Bearman (KR Sport) vor Nikishov und Boaz Maximov (Bouvin Power).
Im Finale legte Minns zu Beginn ebenfalls gut vor. Rangeleien sorgten an der Spitze jedoch zu Verschiebungen. Schormans platzierte sich dabei in perfekter Manier und nahm zur Halbzeit das Zepter in die Hand. Der JJ Racing-Pilot setzte sich gefolgt von Bearman und Minns in Führung liegend ab. Ständige Attacken seiner Kontrahenten machten es für Schormans allerdings nicht gerade einfach. Am Ende behielt der Polesetter jedoch den längsten Atem und gewann vor Bearman und Minns. Maximov reihte sich auf Platz vier vor Ties van Wijk (JJ Racing) ein.
Senior MAX: Kai Rillaerts mit starkem Finalauftritt zum Sieg
Für Kai Hunter (Dan Holland Racing) nahm der Auftakt des Wintercups anfangs einen guten Lauf. Im Zeittraining holte der Brite die Bestzeit, hatte aber anschließend in den Vorläufen etwas Pech und musste seinen Platz folglich an Zsombor Kovacs (Kraft Motorsport) abgeben. Der Ungar setzte sich mit zwei Heat-Siegen an die Spitze des Zwischenrankings und galt damit auch für die Wertungsläufe als klarer Favorit.Im Prefinale schlug dann jedoch die Stunde von Matthew Higgins (Strawberry Racing). Der Brite ging direkt nach dem Start an Kovacs vorbei und verteidigte seinen Platz bis zum Fallen der Zielflagge. Kai Rillaerts (Kraft Motorsport) setzte sich dahinter stark in Szene und kämpfte sich bis in die Top-drei nach vorne. Der Deutsche Austin Lee (Strawberry Racing) ergatterte Platz vier gefolgt von Archie Walker (KR Sport) als Fünftplatzierter.
Auch im Finale behielt Higgins nach dem Start die Nase vorn. Frühzeitig geriet der Strawberry Racing-Schützling allerdings in das Visier seiner Verfolger. Higgins fuhr Kampflinie, verlor wichtigen Speed und musste folglich Rillaerts passieren lassen. Der Belgier nutzte daraufhin seine Chance, legte mit beachtlicher Pace vor und feierte schließlich einen unangefochtenen Sieg. „Obwohl wir erst am Freitagmorgen angereist sind, haben wir schnell den nötigen Speed gefunden und ein perfektes Wochenende erlebt. Ein super Einstand in meinem neuen Team. Vielen Dank allen Beteiligten für die großartige Unterstützung“, erklärte der 16-jährige im Siegerinterview. Die Plätze in den Top-drei waren dahinter schnell verteilt. Lee behauptete sich als Zweiter vor Junior MAX-Aufsteiger Ethan Jeff-Hall (Strawberry Racing) auf Rang drei. Dicht dahinter reihte sich Kovacs vor Lewis Gilbert (Kraft Motorsport) ein.
DD2 MAX: Patriks Noels Locmelis holt Wintercup-Finalsieg
Im Feld der DD2 MAX sorgte Tereza Babickova (TEPZ Racing Team) zu Beginn des Events für Aufsehen. Bei ihrem ersten Auftritt in der Rotax-Königsklasse überzeugte die Tschechin auf Anhieb und ließ nichts anbrennen. Auf die Pole-Position im Zeittraining ließ die BirelArt-Pilotin drei Vorlaufsiege folgen und unterstrich damit ganz klar ihre Ambitionen.Babickova hatte die Geschehnisse im Anschluss auch im Prefinale fest im Griff. Vom Start weg drehte die Kartfahrerin fehlerfrei ihre Runden, setzte sich sukzessive vom Verfolgerfeld ab und gewann somit souverän. Patriks Noels Locmelis (MRG Racing) rangierte dahinter als Zweiter und geriet zwischenzeitlich in harte Duelle mit seinen Kontrahenten. Axel Saarniala (SP Motorsport) machte mächtig Druck und beendete das Rennen am Ende im Windschatten auf Platz drei. Martijn van Leeuwen (Schepers Racing) folgte als Vierter vor Michael Rosina (54 Squarda Corse).
Im Finale hatte es die Polesetterin danach nicht mehr ganz so einfach. Frühzeitig machte Locmelis seine Zielrichtung deutlich und ging an Babickova vorbei. Die junge Lady schaffte es allerdings das Zepter wieder in die Hand zu nehmen und sammelte weitere Führungskilometer. Zur Rennhälfte gab es dann allerdings für Locmelis kein Halten mehr. Der Lette setzte das entscheidende Manöver und ließ bis zum Zieleinlauf keine Zweifel mehr aufkommen. Saarniala rangierte bis zum Schluss in Schlagdistanz, fand jedoch keinen Weg mehr am Finalsieger vorbei. Babickova landete auf Position drei vor van Leeuwen und Maxim Shchurko (Lenktyniu Linja).
DD2 Masters: Martynas Tankevicius mit Doppelsieg
Bei den DD2 Masters sah es anfangs ganz nach einem klaren Vormarsch von Nicolas Picot aus. Der Franzose markierte im Zeittraining die Bestzeit und behielt auch nach den Heats in seinem Klassement die Nase vorn.Doch im Prefinale folgte der Rückschlag: Nach einem technischen Defekt an seinem Kart fiel der Routinier zurück und machte fortan den Weg frei für Martynas Tankevicius (Lenktyniu Linija). Der Litaue holte nach einem packenden Duell mit Christophe Capitaine den Sieg. Capitaine fiel nach einer Zeitstrafe in den Ergebnissen jedoch auf Platz vier zurück und machte somit Raum für Jonathan Wemaux und David Perel (Kraft Motorsport) auf den Positionen zwei und drei. Fünfter des Prefinales wurde Andreas Neumann (RS Competition).
Nach dem Start des Finales war Picot Mann der Stunde. Prompt fuhr der Franzose vom Ende des Feldes bis auf Position eins nach vorne und führte die Kategorie an. Nach Rangeleien büßte der erfahrene Pilot jedoch etwas Speed ein. Tankevicius übernahm daraufhin wieder die Führung und freute sich im Ziel über einen beeindruckenden Doppelsieg. Picot schaffte es als Zweitplatzierter über die Ziellinie und verwies Wemaux auf Rang drei. Capitaine folgte erneut als Vierter vor Perel.