24h Nürburgring
15.04.2024
Porsche-Kundenteam siegt bei den Qualifiers für die 24-Stunden-Nürburgring
Stuttgart. Das 24-Stunden-Event auf der 25,378 Kilometer langen Kombination aus verkürztem Grand-Prix-Kurs und der Nordschleife des Nürburgring gehört zu den größten Langstreckenrennen der Welt. In diesem Jahr findet es vom 30. Mai bis 2. Juni statt und wird erstmals auch für die Intercontinental GT Challenge (IGTC) der SRO Motorsports Group gewertet. Die fünf Porsche-Kundenteams aus der Topklasse SP9 haben die beiden Qualifiers-Rennen am zweiten April-Wochenende mit insgesamt sechs 911 GT3 R erfolgreich zur Vorbereitung auf den 24-Stunden-Klassiker genutzt. Neben der anspruchsvollen Strecke mit ihren 87 Kurven, steilen Anstiegen, variierenden Asphaltqualitäten und wechselhafter Witterung zeichnet sich das Rennen auch durch ein außergewöhnlich facettenreiches Starterfeld aus. Mit unterschiedlich schnellen Teilnehmerfahrzeugen aus verschiedensten Klassen sorgt es für überaus intensives Multi-Class-Racing mit unzähligen Überholmanövern.
„Bei den 24 Stunden Nürburgring spielt das Qualifying-Ergebnis eine große Rolle: Wer das Rennen vom Ende der ersten Startgruppe aufnimmt, hat sich gleich zu Beginn eine Minute Rückstand auf die Spitze eingehandelt. Deswegen will jedes Team in der Startaufstellung für diese große Veranstaltung ganz vorne stehen“, erläutert Sebastian Golz, Projektleiter 911 GT3 R. „Hierfür müssen die Teilnehmer bei den Qualifiers-Rennen alles geben – angesichts eines ziemlich komplizierten Bewertungssystems bleibt es lange unklar, wer sich für das entscheidende Top-30-Einzelzeitfahren am 24-Stunden-Wochenende qualifiziert hat und wer nicht. Ziel ist es, dass alle Hersteller für eine faire Einstufung in der sogenannten Balance of Performance die volle Leistungsfähigkeit ihrer GT3-Rennwagen offenlegen und somit ein ausgeglichenes 24-Stunden-Rennen ermöglichen.“
Bereits das hart umkämpfte Vierstundenrennen am Samstag endete mit einem Doppelsieg für den 911 GT3 R. Es begann um 17:30 Uhr am Nachmittag bei sommerlichen Temperaturen und erstreckte sich bis in die Nacht. Während die beiden Deutschen Tim Heinemann und Sven Müller mit dem Nummer-44-Porsche von Falken Motorsports am Ende triumphieren konnten, lieferte sich das Schwesterauto mit der Startnummer 33 ein spannendes Duell mit dem „Grello“ von Manthey EMA um Platz zwei. Klaus Bachler aus Österreich nutzte den Windschatten auf der langen „Döttinger Höhe“ und setzte sich in der letzten Runde knapp gegen Ayhancan Güven (Türkei) durch. Eine 32-Sekunden-Zeitstrafe aufgrund eines Gelbvergehens warf das zweite Falken-Auto nachträglich auf die fünfte Position des Gesamtergebnisses zurück.
Einen Tag später fuhren drei der bis zu 416 kW (565 PS) starken GT3-Fahrzeuge aus Weissach im Top-Qualifying unter die ersten Vier. Sie starteten um 13:00 Uhr bei kühleren Temperaturen entsprechend aus den ersten beiden Reihen. Während zu Beginn der 911 GT3 R von Herberth Motorsport die Führung übernehmen konnte, setzte sich am Ende erneut die Startnummer 44 von Falken Motorsports durch – dieses Mal mit Lokalmatador Nico Menzel und dem Österreicher Martin Ragginger am Steuer. Der Nummer-33-Porsche von Falken lag auf Kurs zu Platz drei, als er gut eine Viertelstunde vor Rennende in eine Kollision verwickelt wurde und aufgeben musste. Profitieren konnten erneut die Manthey EMA-Fahrer Güven und Preining, die auf den letzten Podestplatz vorrückten.
Erstmals zählten die beiden Qualifiers-Rennen auch zur Nürburgring Langstrecken-Serie. Die hatte bereits am vorherigen Wochenende ihre ersten beiden Läufe ausgetragen. Sie endeten am Samstag mit dem Sieg für den Falken Motorsports-911 GT3 R von Nico Menzel und Joel Eriksson vor dem Manthey EMA-Auto der Porsche-Werksfahrer Kévin Estre (Frankreich) und Laurens Vanthoor. Am Sonntag schnappte sich Vanthoor die Führung in einem Herzschlagfinale auf den allerletzten Zentimetern: Der Belgier gewann nach vier Rennstunden mit einem Vorsprung von 0,042 Sekunden. Es war der knappste Zieleinlauf in der 47-jährigen Geschichte der NLS.
Thomas Preining (Porsche 911 GT3 R #911): „Die Qualifiers bieten die bestmögliche Gelegenheit, um uns unter Rennbedingungen auf die 24 Stunden Nürburgring vorzubereiten, das Auto, die Reifen und das Set-up zu testen sowie auch das Überholen im Multi-Class-Verkehr zu üben – es ist ja einiges los auf der Strecke. Wir überholen so viele Auto pro Runde, das ist gar nicht so einfach und gehört trainiert. Auch die Stunden in der Nacht sind wichtig. Grundsätzlich haben wir mit zwei Podestplätzen ein super Wochenende erlebt.“
Dennis Olsen (Porsche 911 GT3 R #5): „Das waren zwei sehr produktive Qualifiers-Rennen beim GT3-Debüt von Herberth Motorsport auf der Nordschleife. Wir haben viel gelernt und uns stark verbessert. Gerade am Sonntag konnten wir zeigen, dass uns ein großer Schritt nach vorne gelungen ist. Speziell die Balance des Porsche stellt uns jetzt zufrieden. Das war eine gute Vorbereitung. Die Rennen auf der Nordschleife sind sehr speziell, gerade was Gelbe Flaggen, Code-60-Zonen oder das Überrunden langsamerer Teilnehmer betrifft: Manche sind sehr langsam, andere wiederum auf den Geraden richtig schnell, aber in den Kurven nicht. Den Umgang damit lernst du nur, wenn du hier fährst. Manchmal gehören auch Fehler dazu – die machen wir lieber jetzt bei den Qualifiers als später, wenn es beim 24-Stunden-Rennen wirklich zählt.“
Klaus Bachler (Porsche 911 GT3 R #33): „Wir haben aktuell eine sehr gute Basis und mit der Kombination aus Reifen, Auto und Set-up gegenüber dem vergangenen Jahr einen Schritt nach vorne gemacht. Aber es gibt definitiv auch Punkte, die wir noch analysieren müssen und wo wir uns verbessern können. Schlussendlich geht es bei diesem 24-Stunden-Rennen um mehr als Speed, du musst verschiedene Sachen lernen – etwa, was bei wechselhaften Bedingungen die richtige Reifenwahl betrifft. Die Nordschleife kennt keinen Vergleich. Jeder Testkilometer ist ganz wichtig. Leider gibt es in diesem Jahr nur wenige Rennen vor dem ,24er‘. Das ist extrem schade, da wir alle natürlich auch extrem gerne fahren hier. Die beiden Qualifiers sind für unser Team ganz gut gelaufen, wir selbst hatten leider etwas Pech.“