Drei Porsche nahmen am Freitagnachmittag auf dem Formel-1-Kurs von Spa-Francorchamps an der sogenannten Superpole teil. In der 30-minütigen Session entschieden die besten 20 Teilnehmer aus dem Qualifying am Donnerstagabend über die Aufstellung in den ersten zehn Startreihen. Für jedes Fahrzeug zählte im Einzelzeitfahren die bessere von zwei fliegenden Runden. Die GT3-Boliden gingen im Minutentakt auf die 7,004 Kilometer lange „Ardennen-Achterbahn“. Hierfür legt das Reglement zehnsekündige Zeitfenster fest, in denen die Teilnehmer auf die Strecke gehen müssen. Die drei 911 GT3 R passierten die Boxenausfahrt jeweils zu spät. Die Differenz zur Sollzeit wurde ihrem schnellsten Rundenergebnis hinzuaddiert.
Als erstes Fahrzeug des Porsche-Trios stellte sich der bis zu 416 kW (565 PS) starke 911 GT3 R des deutschen Teams SSR Herberth der Zeitenjagd. Mathieu Jaminet konnte sein eigenes Ergebnis im zweiten Anlauf auf 2:14,250 Minuten verbessern. Der Franzose teilt sich das Cockpit mit seinem Landsmann Frédéric Makowiecki und Matt Campbell aus Australien.
Ihr Werksfahrerkollege Thomas Preining – ebenso wie Jaminet und Campbell ein ehemaliger Porsche-Junior – war im ersten Versuch mit 2:14,271 Sekunden nur knapp langsamer. In der zweiten Runde sah es nach einer Zeitverbesserung für den amtierenden DTM-Champion aus. Der Österreicher bildet mit Joel Eriksson aus Schweden und dem Neuseeländer Jaxon Evans ein Trio. Da er jedoch über die Streckenbegrenzungen hinausgefahren war, kam Preining vorzeitig mit dem Neunelfer von Phantom Global Racing zurück an die Box. Die chinesische Mannschaft wird vom Team75 des Porsche-Markenbotschafters Timo Bernhard unterstützt.
Dorian Boccolacci fuhr in seiner schnelleren ersten Runde eine Zeit von 2:15,966 Minuten. Der Franzose geht zusammen mit Ayhancan Güven aus der Türkei und dem deutschen Laurin Heinrich für Schumacher CLRT an den Start. Auch Güven und Heinrich haben die Porsche-Junior-Förderung durchlaufen.
Mit 66 teilnehmenden Rennwagen gilt der 24-Stunden-Klassiker auf dem Ardennen-Kurs als die größte Veranstaltung für GT3-Fahrzeuge weltweit. Er zählt zum GT World Challenge Europe Endurance Cup sowie für die Intercontinental GT Challenge (IGTC). Fahrer und Teams erhalten für die GTWC nach sechs, zwölf und 24 Stunden Punkte. Die Website www.intercontinentalgtchallenge.com überträgt das Rennen im mehrsprachigen Live-Stream.
Sebastian Golz (Projektleiter Porsche 911 GT3 R): „Prinzipiell können wir mit der Performance unserer Porsche 911 GT3 R in der Superpole-Sitzung zufrieden sein, wie die acht- und zehntschnellste Zeit gezeigt haben. Die Zurückversetzungen in der Startaufstellung sind natürlich ärgerlich, aber kein Beinbruch. Wir werden jetzt unsere Kundenteams bei der Analyse unterstützen, wie es dazu kommen konnte. Zunächst aber konzentrieren wir uns auf das bevorstehende 24-Stunden-Rennen, dem wir weiterhin optimistisch entgegenblicken.“
Mathieu Jaminet (Porsche 911 GT3 R #92): „Gegenüber gestern haben wir kaum etwas an der Abstimmung unseres 911 GT3 R verändert, denn die Performance stimmte. So war es auch heute. Grundsätzlich sind wir mit unserer Vorstellung auf der Strecke zufrieden. Die Platzierung entspricht in etwa dem, womit wir gerechnet haben. Die Autos an der Spitze sind schnell unterwegs. Uns steht ein langes Rennen bevor, in dem viel passieren kann.“
Dorian Boccolacci (Porsche 911 GT3 R #22): „Ich habe zum ersten Mal in meiner Karriere ein solches Einzelzeitfahren bestritten – eine freie Strecke ohne Verkehr macht ziemlich viel Spaß. Ich war etwas überrascht, dass ich sofort auf meiner ersten Runde optimalen Grip hatte. In der zweiten Runde konnte ich mich leider nicht mehr steigern. Der Porsche 911 GT3 R fühlte sich gut an. Ich freue mich aufs Rennen.“
Thomas Preining (Porsche 911 GT3 R #23): „Es ist immer cool, in der Superpole-Session die Strecke quasi für sich allein zu haben. Mir ist eine eigentlich gute Runde gelungen – allerdings unterlief mir ein kleiner Fehler. Wir haben noch ein paar Probleme mit der allgemeinen Fahrzeugbalance. Aber wir werden im Warm-up sicher noch Fortschritte machen können, sodass wir für das Rennen dann gut sortiert sind.“
Ergebnisse Superpole-Session
1. (1. Pro) Perera/Mapelli/Pepper (F/CH/ZA), Lamborghini #163, 2:13,718 Minuten2. (2. Pro) Engel/Morad/Auer (D/CAN/A), Mercedes-AMG #48, 2:13,754 Minuten
3. (3. Pro) Rovera/Rigon/Pier Guidi (I/I/I), Ferrari #51, 2:13,968 Minuten