Bei hochsommerlicher Witterung mit 25 Grad Celsius Luft- und 35 Grad Asphalttemperatur fanden die Porsche-Kundenteams ideale Bedingungen vor. Die schnellste Runde eines 911 GT3 R lag mit 2:15,163 Minuten um 1,7 Sekunden unter dem Porsche-Bestwert aus der Super-Pole-Session des Vorjahres. Diese Verbesserung geht auch auf einen neuen Asphaltbelag für verschiedene Streckenabschnitte zurück, der deutlich mehr Grip und Traktion bietet.
Als bestplatziertes Porsche-Kundenteam ging die chinesische Mannschaft Phantom Global Racing aus dem Qualifying hervor. Sie wird vom Team75 des Porsche-Markenbotschafters Timo Bernhard unterstützt. Joel Eriksson aus Schweden und die beiden ehemaligen Porsche-Junioren Jaxon Evans (Neuseeland) und Thomas Preining (Österreich) erreichten im Mittel eine Rundenzeit von 2:15,689 Minuten. Dies genügte für Platz sechs. 0,062 Sekunden dahinter erreichte das französische Team Schumacher CLRT den siebten Rang. Hier teilen sich mit Ayhancan Güven aus der Türkei und dem deutschen Laurin Heinrich zwei weitere Fahrer aus der Junior-Förderung das Cockpit mit dem Franzosen Dorian Boccolacci. Dem Team SSR Herberth aus Deutschland gelang ebenfalls der Einzug in die sogenannte Superpole am Freitag. Diesen bis zu 416 kW (565 PS) starken 911 GT3 R pilotieren der Australier Matt Campbell und die beiden Franzosen Mathieu Jaminet und Frédéric Makowiecki. Das Trio war vor kaum zwei Wochen noch für das Werksteam Porsche Penske Motorsport bei den 24 Stunden von Le Mans im Einsatz. Jaminet – ebenso wie Campbell auch ein ehemaliger Porsche-Junior – ist mit dem Porsche 963 am vergangenen Sonntag beim IMSA-Rennen in Watkins Glen (USA) auf Platz drei gefahren.
Die organisierende SRO Motorsports Group schreibt für die GT World Challenge Europe vier Klassen aus, die auf der offiziellen FIA-Fahrereinstufung basieren: Pro, Gold Cup, Silver Cup und Bronze Cup. Im Gold Cup ist zum Beispiel die Kombination aus einem „Silber“- und zwei „Gold“-Fahrern startberechtigt. Die Silber-Kategorie schreibt vier Fahrer mit Silber-Status vor. Im Bronze-Cup darf maximal ein Pilot Platin-Status besitzen und zwei andere nicht mehr als Silber. Nur bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps kommt die Pro-Am-Liga hinzu: Hier müssen zwei Fahrer als Bronze-Piloten eingestuft sein. In der Pro-Klasse gibt es qualitativ keinerlei Einschränkungen, darum gehen in dieser Wertung zumeist reine Profi-Konstellationen in den Wettbewerb. Allerdings sind nur drei Fahrer pro Rennwagen erlaubt. Darum müssen die Teilnehmer dieser Klasse das erste von vier Qualifying-Segmenten auslassen.
Die finale Jagd auf die 20 besten Startplätze beginnt am Freitag um 15:45 Uhr (MESZ) mit der gut 30-minütigen Superpole-Sitzung. Das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps gilt mit 66 genannten Rennwagen als die größte Veranstaltung für GT3-Fahrzeuge weltweit und zählt für den GT World Challenge Europe Endurance Cup sowie die Intercontinental GT Challenge (IGTC). Für die Wertung der GT World Challenge erhalten Fahrer und Teams nach sechs, zwölf und 24 Stunden Punkte. Das Rennen wird auf der Website www.intercontinentalgtchallenge.com im Live-Stream in mehreren Sprachen übertragen.
Sebastian Golz (Projektleiter Porsche 911 GT3 R): „In der Summe haben wir zwar ein gutes Ergebnis erzielt, aber unser eigenes Ziel verpasst – drei Porsche unter den Top 20 liegt unter unseren Erwartungen. Jetzt arbeiten wir zusammen mit den Teams daran, die drei qualifizierten Porsche für die Superpole vorzubereiten. Parallel wollen wir verstehen, warum die anderen drei Pro-Fahrzeuge es nicht in die Runde der besten Zwanzig geschafft haben.“
Thomas Preining (Porsche 911 GT3R #23): „Das war ein gutes Qualifying von uns. Wir drei haben jeweils eine saubere Runde ohne viel Verkehr hinbekommen – das ist für Spa eher unüblich. Trotz der Qualifikation für die Superpole liegt aber noch etwas Arbeit vor uns. Mit der Fahrzeugbalance sind wir noch nicht ganz zufrieden. Grundsätzlich funktioniert der 911 GT3 R super, auch wenn es uns im Vergleich zu dem ein oder anderen Hersteller vielleicht noch etwas an Pace fehlt. Ich bin mir aber sicher, dass wir das bis zum Rennstart hinbekommen.“
Laurin Heinrich (Porsche 911 GT3R #22): „Mit über 60 Autos auf der Strecke gestaltet sich das Qualifying in Spa immer ein wenig chaotisch. Es ist enorm wichtig, eine geeignete Lücke zu finden. Jeder von uns Dreien fand jeweils eine freie Runde, dazu haben wir die Streckenbegrenzungen eingehalten und auch sonst keine Fehler gemacht – das war heute der Schlüssel zum Erfolg.“
Mathieu Jaminet (Porsche 911 GT3R #92): „Ich habe jetzt seit mehr als einem Jahr in keinem GT3-Auto mehr gesessen. Zudem war es das erste Qualifying am Steuer eines Porsche 911 GT3 R in meiner Karriere – und es hat mir richtig Spaß gemacht! Ich bin die drittschnellste Zeit meiner Gruppe gefahren. Auch Matt Campbell und Frédéric Makowiecki hatten jeweils gute Versuche, sodass wir uns für die Superpole qualifizieren konnten. Bislang genieße ich mein GT3-Comeback ...“
Ergebnisse Qualifying
1. (1. Pro) Perera/Mapelli/Pepper (F/CH/ZA), Lamborghini #163, 2:15,275 Minuten2. (2. Pro) Rovera/Rigon/Pier Guidi (I/I/I), Ferrari #51, 2:15,321 Minuten
3. (3. Pro) Engel/Morad/Auer (D/CAN/A), Mercedes-AMG #48, 2:15,371 Minuten