Und wenn von Publikumslieblingen die Rede ist, dann steht ein Name in der Gunst der Motorsportfans ganz weit oben – und das schon seit mehr als vier Jahrzehnten: Olaf Manthey. Der Bonner mit dem markanten Bart feiert am 21. April seinen 69. Geburtstag, hat aber nichts von seiner Popularität und seiner Leidenschaft für herzhaftes Racing eingebüßt. Deswegen sitzt er heute noch, 40 Jahre nach der DTM-Debütsaison 1984, die er im Rover Vitesse hinter Volker Strycek als Vizechampion abschloss, leidenschaftlich gerne am Steuer von Tourenwagen. Vor allem von denen, die aus der „Goldenen Ära“ stammen, die sich bei der ADAC Hockenheim Historic einmal mehr ein Stelldichein geben.
Damit ihm nicht langweilig wird, pilotiert Olaf Manthey im Rahmen der „Tourenwagen – Goldene Ära“ und dem „DRM-Revival“ gleich zwei Tourenwagen vom Typ BMW 635 CSi aus dem Hause Schumann Motorsport aus Saarbrücken. Zum einen die Gruppe-A-Version, die im Schumann‘schen Trimm rund 340 PS leistet, zum anderen die schärfere Gruppe-5-Variante mit rund 430 Pferdestärken. Für Olaf eine höchst willkommene Zeitreise, zumal sich für den Rheinländer 2024 ein Kreis schließt. 1984 feierte er seinen ersten von zwei Vizemeistertiteln in der DTM, 40 Jahre später geht das von ihm gegründete Team als Titelverteidiger in die DTM-Saison. 2023 fuhr der Österreicher Thomas Preining in einem Porsche 911 GT3 R von Manthey EMA Racing zum Titel.
Die Motivation für einen alten Haudegen wie Olaf Manthey, sich im Zuge der ADAC Hockenheim Historic ans Steuer eines Rennklassikers wie dem BMW 635 CSi zu klemmen, ist so simpel wie einleuchtend: Spaß! „Wir alle nehmen das nicht mehr ganz so ernst. Über die Jahre sind viele Freundschaften entstanden, wir genießen die Gemeinsamkeit und die Geselligkeit, legen abends etwas auf den Grill, trinken zusammen ein Bierchen und erzählen uns was. Andererseits: Wenn ich auf der Strecke dann einen vor mir habe, erwacht sofort der alte Ehrgeiz wieder. Es macht einfach Spaß.“
Der Vergleich zwischen den damaligen und heutigen Rennfahrzeugen ist nur bedingt zulässig. „Alles hat seine Zeit“, betont Olaf Manthey. „Die heutigen Rennautos sind technisch natürlich auf einem ganz anderen Niveau, viel ausgereifter, sie haben mehr Grip und sind viel schneller. Ich bin unser neues Auto ja auch schon gefahren und muss sagen: Die alten sind mir trotzdem lieber. Da ist noch mehr der Popometer gefragt, die Autos bewegen sich mehr, du musst beim Schalten aufpassen, dass du den Motor nicht überdrehst und solche Dinge. Es macht einfach mehr Spaß, und wenn ich unsere heutigen Werksfahrer auf einem alten Porsche 997 GT3 Cup auf der Nordschleife Taxifahrten absolvieren lasse, dann steigen die total verschwitzt, aber auch total begeistert aus. Überhaupt freut es mich sehr zu sehen, wie viele junge Leute sich für den Motorsport der damaligen Zeit interessieren.“
Genau aus diesem Grund stellt das Publikum bei der ADAC Hockenheim Historic einen bunten Querschnitt aus allen Alters- und Gesellschaftsschichten dar. Und alle haben einen direkten Zugang zu Boliden, Teams und auch Fahrern. Ein Publikumsliebling wie Olaf Manthey genießt diesen direkten Kontakt zu den Fans: „Wir Teilnehmer freuen uns über jeden Zuschauer, der kommt. Wenn ich zum hundertsten Mal dieselbe Frage gestellt bekomme, werde ich sie gerne zum hundertsten Mal beantworten. Wenn einer ein Selfie oder ein Autogramm möchte, bekommt er selbstverständlich eines. Am schönsten finde ich immer die Familienfotos. Und wenn mir dann ein Fan dafür dankt, was ich in vier Jahrzehnten Motorsport so getrieben habe, dann geht das runter wie Öl.“