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DTM
25.04.2024

Maro Engel im Interview über seine DTM-Karriere

Auch für Mercedes-AMG Customer Racing startet am kommenden Wochenende in der Motorsport Arena Oschersleben die DTM-Saison 2024. Rekordmeister Mercedes-AMG greift zum Jubiläum von 130 Jahren Mercedes-Benz Motorsport und 40 Jahren DTM mit einem erfahrenen Aufgebot nach dem Titel. 

AMG Markenbotschafter Maro Engel kennt die DTM bereits seit 2008. Schon in seiner Anfangszeit in der Class-1-Ära deutete Maro mit regelmäßigen Top-10-Platzierungen sein fahrerisches Potenzial an, bevor er sich in den Folgejahren als einer der schnellsten GT3-Piloten einen Namen machte. 2017 kehrte er für ein Jahr in die DTM zurück und feierte seinen ersten Sieg. Ein Jahr nach dem Wechsel zu den GT3-Fahrzeugen eröffnete sich für Maro die nächste Comeback-Chance. In der vergangenen Saison ließ er in Zandvoort seinen zweiten Sieg folgen und beendete das Jahr auf dem zehnten Gesamtrang. 2024 startet er mit einem Sonderdesign zum 130-jährigen Jubiläum von Mercedes-Benz Motorsport.

Du hast in der DTM viel Erfahrung, aber dieses Jahr stand für dich ein Teamwechsel an. Mit welcher Erwartungshaltung gehst du an diese Aufgabe heran?
Maro Engel: „Ich freue mich natürlich auf die Saison mit dem Mercedes-AMG Team WINWARD. Sie sind schon einige Jahre erfolgreich in der DTM unterwegs und ein sehr professionelles Team mit viel Erfahrung. Es sind einige bekannte Gesichter für mich dabei. Insofern hat sich die Zusammenarbeit sofort super angefühlt und wir freuen uns alle auf die Saison. Das vergangene Jahr ist für uns bei Mercedes-AMG nicht nach Wunsch verlaufen. Der Hunger auf Erfolg ist dieses Jahr umso größer. Wir freuen uns natürlich darauf, dass es jetzt losgeht. Wir wollen angreifen und wieder um Podien und Siege für Mercedes-AMG kämpfen.“

Ist es wichtig, bekannte Gesichter in diesem neuen Umfeld zu haben?
„Natürlich macht es das immer etwas leichter. Wenn du schon lange im Motorsport aktiv bist, wie es bei mir der Fall ist, triffst du immer wieder auf bekannte Gesichter. Mit einigen Menschen habe ich in der Vergangenheit schon Erfolge gefeiert, und wenn sich die Wege dann wieder kreuzen und es erneut die Chance gibt, zusammenzuarbeiten, ist das sehr schön. Es sind natürlich auch für mich neue Kollegen dabei, aber WINWARD ist ein eingespieltes Team. Hier weiß jeder, was er zu tun hat und dieses enorme Potential wollen wir zusammen abrufen.“

Mit dem neuen Team geht für dich mit Lucas Auer auch ein neuer Teamkollege einher…
„Ich kenne Lucas jetzt schon viele Jahre und wir sind in der Class-1-Ära auch zusammen gefahren. Außerdem haben wir den großen Vorteil, dass wir dieses Jahr auch in der GT World Challenge Europe zusammen auf einem Auto sind. Er ist ein super Typ und ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm. Ich denke, dass wir uns beide gegenseitig sehr pushen werden und damit das Team nach vorne bringen können.

Freust du dich auf die neue Rivalität mit einem neuen Teamkollegen?
„Natürlich gilt im Motosport, dass dein Teamkollege der Erste ist, den du schlagen musst. Das ist klar, aber ich bin der Meinung, dass diese Rivalität auch sehr fruchtbar sein kann. Wir haben eine sehr gute Beziehung zueinander, die uns beiden hilft, sich zu Höchstleistungen anzutreiben. Jeder will den anderen schlagen, das ist ganz normal. Ich erwarte, dass die Konstellation für uns eine positive Auswirkung haben wird.“

Worin unterscheidet sich für dich die Herangehensweise in Sprint- und Langstreckenrennen?
„In der DTM schicken die Marken ihre besten Fahrer ins Rennen. Es geht darum, aus seinem Paket Alles herauszuholen. Natürlich ist die GT World Challenge zum Beispiel ebenfalls auf einem wahnsinnig hohen Level, aber auf der Langstrecke werden mehr Kompromisse eingegangen, da sich die Fahrer das Auto teilen. Es sind mehr Autos auf der Strecke und es kommt nicht nur auf Speed, sondern auf viele Faktoren an, um das volle Potential seines Autos auszuschöpfen. Insofern ist die DTM sicherlich die Spitze unseres Sports, was die Leistungsdichte angeht. Dazu bringt der Titel sehr viel Prestige mit sich.“

Du fährst seit 2008 in der DTM und hast unterschiedliche Ären erlebt. Wie hat sich die Rennserie für dich über die Jahre verändert?
„Die DTM ist fantastischer Motorsport. Die Serie steht einfach für unfassbar packenden und engen Wettbewerb, mit Rad-an-Rad-Duellen und dem einen oder anderen Lackaustausch. Das war 2008 so, das ist heute so und das war auch schon in den 90ern so, als ich als Kind vor dem Fernseher saß. Hier gibt es richtiges hartes und intensives Racing und das wollen die Fans sehen. Mir persönlich gefällt am GT3-Sport der heutigen Generation die Markenvielfalt und die unterschiedlichen Charaktere der Fahrzeuge. Jedes hat seinen eigenen markanten Klang. Bei den Fahrzeugkonzepten gibt es eine gewisse Seriennähe, durch die alle Autos individuell sind.“

Du fährst in der DTM ein spezielles Design. Was verbindest du persönlich mit 130 Jahren Mercedes-Benz Motorsport?
„Es ist für mich eine große Ehre, dieses fantastische Design zu fahren, das unsere großartige Motorsportgeschichte markiert. 130 Jahre, das ist eine unglaubliche Zahl. All die Erfolge, die Motorsport-Legenden, Fahrzeuge wie auch Fahrer, die damit zusammenhängen. Die ganze Welt kennt die Silberpfeile, die legendären Fahrer, von Juan Manuel Fangio über Mika Häkkinen bis hin zu Michael Schumacher oder Lewis Hamilton. Ein Teil dieser Geschichte sind natürlich auch wir mit der DTM. Ich denke gerne zurück an die legendären 1990er Jahre mit Klaus Ludwig und Bernd Schneider, der für mich so etwas wie ein Mentor war und ist und dem ich als kleines Kind als Fan zugejubelt habe. Ich bin wirklich stolz darauf, dieses Fahrzeugdesign fahren und präsentieren zu dürfen. Das Ziel ist, diese unfassbare Historie und Erfolgsgeschichte dieses Jahr weiter auszubauen.“

Welche Momente aus deiner DTM-Karriere sind dir besonders in Erinnerung geblieben?
„Zunächst einmal würde ich sagen, dass meine DTM-Karriere noch unvollendet ist. Es hat aus diversen Gründen bisher nicht zum Titel gereicht, während es in vielen anderen Serien dafür umso besser geklappt hat. Natürlich sind die Siege, Pole Positions und Podien die Highlights. Der Blick ist ganz klar nach vorne auf die kommende Saison gerichtet. Natürlich ist das große Ziel, die Meisterschaft zu gewinnen, aber sowas lässt sich nicht planen. Dahinter steckt viel harte Arbeit, die sind wir gewillt zu investieren und werden versuchen, in den Rennen unsere bestmögliche Leistung abzurufen - und am Ende werden die Punkte addiert.“

Wie optimierst du als Fahrer deine Vorbereitung auf eine neue Saison?
„Natürlich trägst du da als Fahrer viel Verantwortung. Es ist deine Aufgabe, mental und physisch für alle Herausforderungen bereit zu sein und du hast auch die Verantwortung, gemeinsam mit dem Team alle Ressourcen auszuschöpfen. Von den Testfahrten über die Briefings bis hin zur Fehleranalyse der vorherigen Saison. Da gibt es einiges, auf das wir uns vorbereiten müssen, um unser Paket zu maximieren. Aber das gilt für jede Form von Motorsport und wahrscheinlich auch überall im Leben. Du musst immer Fortschritte machen, denn Stillstand bedeutet in diesem Zusammenhang den Rückschritt.“
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