Sonntag, 1. September 2024
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FIA WEC
01.09.2024

Bester Porsche 963 startet ins 6-Stunden-Rennen in Texas von Platz sechs

Der beste Porsche 963 des Werksteams Porsche Penske Motorsport geht aus der dritten Startreihe in das 6-Stunden-Rennen in Austin. Matt Campbell hat den 509 kW (692 PS) starken Hybridprototypen mit der Nummer 5 auf der sechsten Position qualifiziert. Der Australier teilt sich das Auto mit seinen Werksfahrerkollegen Michael Christensen aus Dänemark und Frédéric Makowiecki aus Frankreich.

Das Schwesterauto von Kévin Estre (Frankreich), André Lotterer (Deutschland) und Laurens Vanthoor (Belgien) belegte im Qualifying Position 14. In der LMGT3-Klasse nimmt der Porsche 911 GT3 R von Manthey PureRxcing den sechsten Saisonlauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC von Rang vier auf. Der Rennwagen des Kundenteams führt die Mannschaftswertung an.

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Bei sonnigen Bedingungen und Lufttemperaturen von 31 Grad Celsius bot der aufgeheizte Asphalt auf dem Formel-1-Kurs nahe der texanischen Hauptstadt Austin nur wenig Grip. Im Qualifying der Topklasse Hypercar sorgten enge Abstände für einen spannenden Kampf um den Einzug in die Hyperpole-Session. Während Werksfahrer Kévin Estre auf Platz 14 den Sprung in das Shootout der schnellsten zehn Autos verpasste, verbesserte sich Matt Campbell in allerletzter Sekunde auf die sechste Position. Auch in der Hyperpole machte es der Australier äußerst spannend: Erneut sprang Campbell in seiner letzten Runde auf Rang sechs nach vorn.

„Wir hatten uns mehr erhofft und sind mit dem Ergebnis nicht glücklich“, fasst Urs Kuratle zusammen. Der Leiter Werksmotorsport LMDh bilanziert weiter: „Wir haben den Fahrern heute kein optimal abgestimmtes Auto zur Verfügung gestellt. Das wurde in der Zeitenliste sehr deutlich. Ich hoffe, dass wir im Rennen über die Distanz von sechs Stunden besser aufgestellt sind.“ Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport, ergänzt: „In den Trainings haben wir gesehen, dass unser Tempo über größere Distanzen konstant schnell ist. Wir müssen erneut eine makellose Vorstellung abliefern, dann ist am Renntag noch alles drin.“

Die Kundenmannschaft Hertz Team Jota startet mit seinen beiden Porsche 963 von den Positionen zehn und 17 in den „Lone Star Le Mans“ genannten Lauf. Das baugliche Fahrzeug von Proton Competition nimmt das drittletzte Saisonrennen der FIA WEC von Position 16 in Angriff.

In der LMGT3-Klasse startet der beste Porsche 911 GT3 R aus der zweiten Reihe. Alex Malykhin fuhr im Shootout der zehn schnellsten Autos auf die vierte Position. Der gebürtige Weißrusse wechselt sich am Steuer der Nummer 92 von Manthey PureRxcing mit dem Deutschen Joel Sturm und dem ehemaligen Porsche-Junior Klaus Bachler aus Österreich ab. Das Trio führt die Meisterschaft derzeit an. Yasser Shahin verpasste auf Platz 16 den Sprung in die Hyperpole. Der Australier teilt sich die Startnummer 91 unter der Nennung von Manthey EMA mit dem Niederländer Morris Schuring und dem österreichischen Porsche-Werksfahrer Richard Lietz.

Bei Lufttemperaturen von über 30 Grad Celsius und intensiver Sonneneinstrahlung steigen die Werte auf dem dunklen Asphalt des „Circuit of The Americas“ (COTA) oft über die 50-Grad-Marke. Dies setzt den Michelin-Reifen vor allem im schnellen Geschlängel zu Beginn des zweiten Sektors zu: Zwischen den Kurven 2 und 6 erreichen die Belastungen Spitzenwerte. Die schnellen Richtungswechsel heizen die Oberflächentemperaturen der profillosen Rennreifen enorm auf – und das rund 30 mal pro Stint, 60 mal in einem Doppelstint und über 180 mal während eines normalen Rennverlaufs.

„Vom Eingang der zweiten Kurve bis zum Ausgang von Turn 6 haben wir einen Anstieg der Oberflächentemperatur um 20 bis 25 Grad Celius“, schildert Romain Gineste, der leitende Ingenieur im LMDh-Projekt von Porsche. Die Obergrenze des Arbeitsfensters der Michelin-Slicks liegt bei 110 Grad Celsius. „Hohe Temperaturen bedeuten einen erhöhten Verschleiß. Um gut über größere Distanzen zu kommen, müssen wir unsere Fahrer schon mal zur Vorsicht ermahnen. Es gibt eine Art Teufelskreis: Überfordere ich den Reifen, steigen die Temperaturen derart an, dass diese nicht mehr im optimalen Betriebsfenster liegen. Das wiederum sorgt dafür, dass der Rennwagen mehr rutscht – und dann gehen die Oberflächentemperaturen noch weiter in die Höhe. Die Rundenzeiten steigen an, die Reifen bauen schneller ab. Daraus gibt es nur ein Entrinnen: rechtzeitig weniger pushen!“

Die in den sogenannten „Esses“ aufgebauten Spitzenwerte bei den Temperaturen relativieren sich während der Weiterfahrt schnell. Bereits vor der Spitzkehre (Kurve 11) nähern sich die Daten dem Normalbereich, auf der folgenden Gegengeraden kühlen die Reifen weiter ab. „Sobald die Räder gewechselt werden, überprüfe ich alle Werte“, erklärt Philippe Rocher, der das Team Porsche Penske Motorsport von Seiten des Reifenpartners Michelin unterstützt. „Die limitierenden Bereiche in Austin sind die Reifen hinten rechts und vorne links, hier schauen wir ganz besonders genau hin.“ Die Temperaturen auf der Oberfläche der profillosen Slicks variieren während einer Runde auf dem 5,513 Kilometer langen Kurs erheblich. „Diese Spitzen sind zwar in Austin stark ausgeprägt, aber wir betrachten eher die Durchschnittswerte über einen Umlauf“, erläutert Romain Gineste. „Interessant dabei: Trotz aller starken Ausschläge nach oben bleiben die Kerntemperatur des Reifens und auch die Luft innerhalb des Rads sehr konstant. So muss es sein!“

Das 6-Stunden-Rennen der FIA WEC nahe der texanischen Hauptstadt Austin startet am Sonntag, 1. September um 13:00 Uhr Ortszeit (20:00 MESZ).

Der deutsche Free-TV-Sender Sport1 überträgt die letzten vier Stunden des sechsten Saisonlaufs der FIA WEC am 1. September ab 23:00 Uhr (MESZ) live. Dieser Kanal sowie der Pay-TV-Anbieter Sport1+ bieten im Verlauf der anschließenden Woche mehrere Zusammenfassungen aus Austin. Auch die Sender der Eurosport-Gruppe zeigen das Rennen in Auszügen. Ein Livetiming sowie einen Livestream hält die kostenpflichtige App der FIA WEC bereit.

Matt Campbell (Porsche 963 #5): „Wir sind im Qualifying und in der Hyperpole auf schwierige Bedingungen getroffen. Es war ganz anders als im Freien Training am Vormittag. Am Ende steht für uns Startplatz sechs zu Buche. Ich finde, diese Ausgangsposition ist in Ordnung. Ich bin zuversichtlich, dass wir im Wettbewerb über sechs Stunden gut aussehen werden.“

Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Das Auto fuhr sich schwierig. Ich habe unter diesen Voraussetzungen keine optimale Runde zusammenbekommen. Mein erster Versuch war okay. Im zweiten Umlauf lag ich auf Kurs zu einer Verbesserung meiner Rundenzeit. Leider war ich aber ein wenig abseits der Strecke unterwegs. Einen großen Unterschied hätte es vermutlich ohnehin nicht ausgemacht. Wir starten zwar weit hinten, aber wir haben im Rennen noch viel Zeit, uns nach vorn zu arbeiten.“

Norman Nato (Porsche 963 #12): „Es war meine allererste Teilnahme an einem Qualifying in einem Hypercar. Ich bin zufrieden: erster Versuch, Einzug in die Hyperpole als einer von nur zwei Porsche-Fahrer. Dennoch war die Zeitenjagd alles andere als einfach: Im Vergleich zum dritten Freien Training am Vormittag stiegen die Streckentemperaturen deutlich höher. Das sorgte für ein verändertes Fahrzeugverhalten. Ich bin sicher, dass wir im Rennen besser aussehen werden – das war bisher immer so.“

Jenson Button (Porsche 963 #38):„Das war nicht allzu ruhmreich. Meine erste Runde lief nicht gut, weil ich die Reifen vermutlich noch nicht im optimalen Betriebsfenster hatte. Der zweite Versuch war besser – jedenfalls bis zu meinem Dreher. Für einen Startplatz weit vorn hätte es wohl ohnehin nicht gereicht. Ich bin wirklich enttäuscht, denn am Vormittag fühlte sich unser Auto richtig gut an.“

Alex Malykhin (Porsche 911 GT3 R #92): „Mir sind im Qualifying einige Fehler unterlaufen, vor allem auf meiner schnellsten Runde im letzten Sektor. Vielleicht habe ich mich bezüglich des Umlaufs, in dem ich maximal Druck gemacht habe, falsch entschieden: Ich hätte wohl eine Runde früher maximal Gas geben sollen. In der Hyperpole habe ich das dann genauso gemacht. Da lief alles erheblich besser. Ich glaube nicht, dass viel mehr möglich gewesen wäre. Im Hinblick auf die Position in der Meisterschaft sieht es gut aus.“

Ergebnisse Qualifying

Hypercar-Klasse:
1. Pier Guidi/Calado/Giovinazzi /I/UK/I), Ferrari #51, 1:50,390 Minuten
2. Kubica/Schwartzman/Ye (PL/ISR/CHN), Ferrari #83, 1:50,667 Minuten
3. Bamber/Lynn (NZL/UK), Cadillac #2, 1:50,680 Minuten

LMGT3-Klasse:
1. James/Mancinelli/Riberas (UK/I/E), Aston Martin #27, 2:05,587 Minuten
2. Bovy/Gatting/Frey (B/DK/CH), Lamborghini #85, 2:05,759 Minuten
3. Heriau/Mann/Rovera (F/USA/I), Ferrari #55, 2:06,001 Minuten
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