Montag, 25. November 2024
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FIA WEC
15.09.2024

Werksteam Porsche Penske Motorsport gewinnt das WEC-Rennen in Fuji

Porsche Penske Motorsport hat mit dem Porsche 963 den zweiten Saisonsieg in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) errungen. Das Werksteam eroberte durch diesen Erfolg die Führung in der Herstellerwertung zurück. Auf dem Fuji Speedway in Japan fuhren Laurens Vanthoor, André Lotterer und Kévin Estre nach einem problemfreien 6-Stunden-Rennen auf Platz eins. Das Trio reist als Tabellenführer zum Finale in Bahrain und besitzt damit ebenfalls sehr gute Titelchancen. Die Kundenmannschaft Hertz Team Jota hat mit Platz fünf für den 512 kW (696 PS) starken Hybridprototypen von Norman Nato, Callum Ilott und Will Stevens vorzeitig den FIA World Cup für private Hypercar-Teams gewonnen. Auch Manthey PureRxcing steht mit den Fahrern Alex Malykhin, Joel Sturm und Klaus Bachler bereits als LMGT3-Weltmeister fest.

Das 6-Stunden-Rennen auf dem 4,563 Kilometer langen Fuji Speedway fand bei sommerlichen Bedingungen mit 30 Grad Celsius Lufttemperatur und 40 Grad heißem Asphalt statt. Es zeichnete sich vor über 65.000 Zuschauern durch viele energisch geführte Positionskämpfe aus. Laurens Vanthoor nahm den vorletzten Saisonlauf mit dem Nummer-6-Porsche vom fünften Startplatz auf. Der Belgier konnte sich schon in der Anfangsphase schnell auf die dritte Position verbessern. Nach etwas mehr als einer Rennstunde und der ersten Boxenstopprunde tauchte der 963, den sich Vanthoor mit dem Deutschen André Lotterer und Kévin Estre aus Frankreich teilt, erstmals in der obersten Zeile des Zeitenmonitors auf.

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Für den Nummer-5-Porsche 963 begann das Rennen mit einem Schreckmoment: Eingangs der zweiten Runde erhielt der Hybridprototyp von Startfahrer Frédéric Makowiecki einen Schubser, der ihn auf ein anderes Auto schob. Deswegen musste der Franzose bei einem außerplanmäßigen Boxenstopp die Fronthaube, die Motorabdeckung und den Heckflügel tauschen lassen. Da dies ebenso wie ein zweiter Halt zum Nachtanken während einer Safety-Car-Phase geschah, blieb Makowiecki in einer Runde mit der Spitze. Kurz vor dem Beginn der letzten Rennstunde trug das Fahrzeug bei einer weiteren unverschuldeten Kollision jedoch eine beschädigte Radaufhängung davon, die das vorzeitige Aus bedeutete.

„Dieses tolle Resultat hat uns dem Ziel nähergebracht, in der Langstrecken-WM Titel zu gewinnen“, betont Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Dafür zolle ich der gesamten Mannschaft größten Respekt! Gleichzeitig gehen meine Glückwünsche an Hertz Team Jota und Manthey PureRxcing: Sie haben bereits die ersten Meisterschaften mit und für Porsche gewonnen. Dafür meinen herzlichen Dank!“

„Das war definitiv eines der besten Rennen, die wir bislang mit dem Porsche 963 gefahren sind – die Strategie hat gepasst und die Boxenstopps waren sensationell“, unterstreicht Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Jetzt liegen wir im Kampf um die Weltmeistertitel wieder voll im Rennen, denn wir konnten den Punktevorsprung in der Fahrerwertung ausbauen und haben die Spitze in der Herstellertabelle zurückerobert. Schade nur für das Nummer-5-Schwesterauto: Es wurde zweimal angestoßen, am Ende mussten wir es vorzeitig zurückziehen.“

„Ich könnte nicht stolzer sein auf die gesamte Mannschaft von Porsche Penske Motorsport – wir haben hier in Fuji einen fantastischen Tag erlebt. Dieses Team macht weiter einen großartigen Job“, so Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Dass unser Nummer-6-Porsche den Sieg einfahren konnte, ist herausragend. Wir liegen in beiden WM-Wertungen in Führung und befinden uns damit vor dem Saisonfinale in Bahrain in einer sehr guten Ausgangslage. Auch die Nummer-5-Crew hat eine perfekte Vorstellung abgeliefert, doch dann kam es zum Kontakt mit einem Wettbewerber.“

Für den rund 512 kW (696 PS) starken Porsche 963 war es der dritte Sieg in der Langstrecken-WM im laufenden Jahr. Inklusive der Erfolge in der nordamerikanischen IMSA-Serie hat der Hybrid-Prototyp bereits zehn Rennen auf der ersten Position beendet. In beiden Meisterschaften behauptet das Werksteam Porsche Penske Motorsport damit die Führungspositionen in der Fahrer- und Herstellerwertung.

Hypercar-Team-Titel für Porsche-Kundenmannschaft Hertz Team Jota
Auch für Hertz Team Jota endete das Rennen auf dem Fuji Speedway mit einem großen Erfolg: Platz fünf in der Gesamtwertung reichte dem Nummer-12-Porsche von Norman Nato (Frankreich), Callum Ilott und Will Stevens (beide Großbritannien), um als beste Kundenmannschaft vorzeitig den FIA World Cup für Hypercar-Privatteams für sich zu entscheiden. Gestartet war das Trio von der 16. Position. Das Schwesterauto mit dem britischen Formel-1-Weltmeister Jenson Button, seinem Landsmann Phil Hanson und dem Dänen Oliver Rasmussen (Dänemark) am Steuer überquerte die Ziellinie auf Rang sechs.

Sam Hignett, Gründer des Hertz Team Jota: „Angesichts unserer Ausgangslage nach dem Qualifying ist dieses Resultat fantastisch. Wir verdanken es der Strategie unserer Ingenieure und der Hingabe unserer Fahrer. Wir haben zum zweiten Mal in Folge den Weltcup für Hypercar-Teams gewonnen, das freut mich sehr.“

Proton Competition beendete die 6 Stunden von Fuji mit einem weiteren Porsche 963 trotz starker Anfangsphase auf der elften Position.

Manthey PureRxcing gewinnt in beiden LMGT3-Meisterschaften den Titel
Nach einer starken Aufholjagd vom 14. Startplatz sind der Brite Alex Malykhin, Joel Sturm aus Deutschland und der Österreicher Klaus Bachler in Fuji auf den zweiten Platz der LMGT3-Klasse gefahren. Ihr bis zu 416 kW (565 PS) starker Porsche 911 GT3 R von Manthey PureRxcing hatte 40 Kilogramm Erfolgsbalast zuladen müssen. Dem Trio genügte dieses Resultat, um vorzeitig die Titel in der FIA Endurance Trophy für GT3-Teams und -Fahrer zu sichern. Das Schwesterauto von Manthey EMA erreichte Rang 14. Yasser Shahin (Australien), Morris Schuring (Niederlande) und Richard Lietz (Österreich) wurden dabei unter anderem von einem Reifenschaden eingebremst.

„Ich bin extrem stolz auf das Team! Wir konnten erneut ein Rennen über eine extrem gute Strategie und eine Null-Fehler-Umsetzung zu unserem Vorteil drehen, denn auf der Strecke selbst waren wir nicht die Schnellsten“, freut sich Nikolas Raeder, Manthey-Geschäftsführer über beide Titelentscheidungen. „Auch die drei Fahrer der Nummer 92 haben alles richtig gemacht. Beim Saisonfinale in Bahrain bleibt es für uns noch spannend, denn mir dem Nummer-91-Auto können wir noch Platz zwei in der Meisterschaft gewinnen. Das würde die Sache für uns natürlich extrem abrunden!“

Der achte und letzte Lauf der aktuellen FIA WEC-Saison findet vom 31. Oktober bis 2. November in Bahrain statt. Für das achtstündige Rennen auf dem 5,412 Kilometer langen Bahrain International Circuit (BIC) werden 1,5-fache Punkte vergeben: Der Sieger erhält 38 statt 25 Zähler.

André Lotterer (Porsche 963 #6): „Ich freue mich mega über den Sieg! Eine tolle Sache für die Meisterschaft! Das ist sehr emotional für mich: Ich wollte unbedingt auch in Fuji einmal gewinnen – nach so vielen Jahren, die ich in Japan gelebt habe, fühlt sich das wie ein Heimrennen an. Heute hat es endlich geklappt!“

Matt Campbell (Porsche 963 #5): „Wir hatten uns nach dem frühen Rückstand schon wieder gut herangekämpft, als wir zunächst von einer virtuellen Safety-Car-Phase auf dem falschen Fuß erwischt wurden und uns dann der Kontakt mit einem Toyota ganz aus dem Rennen geworfen hat. Dennoch ein toller Tag für das Team mit dem Sieg für das Schwesterauto und der erneuten Führung in der Herstellerwertung. Jetzt blicken wir Bahrain entgegen.“

Neel Jani (Porsche 963 #99): „Nach dem Start konnten wir bis auf Platz sieben nach vorne fahren, doch dann begann unsere Misere. Einmal haben wir das richtige Reifenluftdruck-Fenster verpasst, dann sind wir im dümmsten Moment von einer Gelbphase überrascht worden und mussten nach einem ,Emergency‘-Boxenstopp nochmal zu Tanken halten und so weiter – dadurch haben wir eine Runde verloren und waren weg vom Fenster. Auf Platz sieben oder acht hätten wir ins Ziel kommen können, für ein Podestresultat fehlte uns aber die Performance. Sehr schade. Heute haben so viele Teilnehmer Fehler gemacht, da hätten wir zur Stelle sein müssen.“

Norman Nato (Porsche 963 #12): „Wir sind von Platz 16 gestartet, in der ersten Runde gab es gleich etwas Chaos und dann haben wir uns bis auf Rang fünf nach vorne gearbeitet – ganz passabel für ein Wochenende, an dem wir insbesondere über die einzelne Runde nicht ganz so stark waren. Das gibt gute Punkte für die Meisterschaft, nachdem wir in den vergangenen beiden Läufen weniger stark gewesen sind.“

Jenson Button (Porsche 963 #38): „Wir können mit dem fünften und dem sechsten Platz zufrieden sein, so wie wir dieses Rennen gestaltet haben. Vor diesem Hintergrund war Fuji für uns als Team das wohl beste Rennen dieser Saison. Keiner hat einen Fehler gemacht, und dieses Mal hat uns auch das Pech nicht verfolgt. Ganz allgemein hat uns aber die nötige Pace gefehlt. Jetzt versuchen wir, uns für Bahrain zu verbessern.“

Klaus Bachler (Porsche 911 GT3 R #92): „Ich bin überglücklich – Danke an das ganze Team, das wir das heute so geschafft haben. Eine mega Strategie-Entscheidung hat uns gleich zu Beginn des Rennens ganz nach vorne gespült. Am Ende konnten wir mit unserem Porsche extrem konstant schnell fahren, obwohl der Wagen wegen der 40 Kilogramm Extragewicht nicht der schnellste war. Dank einer Null-Fehler-Vorstellung konnten wir mit Platz zwei die Weltmeisterschaft bereits vor dem Saisonfinale gewinnen. Für mich persönlich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Das werde ich jetzt genießen und auch feiern!“

Ergebnisse Rennen

Hypercar-Klasse:
1. Estre/Lotterer/Vanthoor (F/D/B), Porsche 963 #6, 213 Runden
2. Vanthoor/Marciello/Wittmann (B/CH/D), BMW #15, + 16,601 Sekunden
3. Lapierre/Schumacher/Vaxiviere (F/D/F), Alpine #35, + 42,321 Sekunden

LMGT3-Klasse:
1. Flohr/Castellaci/Rigon (CH/I/I), Ferrari #54, 194 Runden
2. Malykhin/Sturm/Bachler (UK/D/A), Porsche 911 GT3 R #92, + 3,775 Sekunden
3. Al Harthy/Rossi/Martin (OM/I/B), BMW #46, + 7,061 Sekunden