GT World Challenge
19.05.2024
Mamba-Bändiger zeigen großen Kampfgeist
Dabei hatte der Renntag auf dem 4,2 Kilometer langen „Misano World Circuit Marco Simoncelli“ für die deutsch-texanische Mannschaft nicht sehr verheißungsvoll begonnen. Im dichten Abendverkehr des ersten Qualifyings gelang Maro Engel auf der kurvenreichen Piste unweit des Adria-Badeorts Rimini keine optimale Runde, sodass die „MANN-FILTER Mamba“ das erste Ein-Stunden-Rennen am Samstagnachmittag nur vom 21. Startplatz aus in Angriff nehmen konnte – dies als zweitbester Mercedes-AMG GT3, unmittelbar hinter Markenkollege Jules Gounon.
Doch „Angriff“ war genau die Losung, nach der das Mamba-Duo in der folgenden Stunde verfahren sollte. Unmittelbar nach der Startfreigabe entfesselte Engel eine mitreißende Aufholjagd und kämpfte sich bis zum Fahrerwechsel etwa bei Rennmitte um sieben Plätze vor. Nach einem von der WINWARD-Crew perfekt vorgetragenen Boxenstopp mit Fahrer- und Reifenwechsel ging Auer als Neunter wieder auf die Piste. Mit spektakulären Überholmanövern machte der Tiroler in der Folge vier weitere Positionen gut und steuerte seinen rund 550 PS starken Rennwagen schließlich auf Rang 5 ins Ziel.
Deutlich vielversprechender sah die Ausgangslage für den zweiten Durchgang sechs Stunden später aus. Nur 28 Tausendstelsekunden fehlten Lucas Auer im zweiten Qualifying zur Wiederholung seiner Pole Position vom Auftaktwochenende zwei Wochen zuvor in Brands Hatch. Der zweite Rang, den Auer/Engel bis zur Zieldurchfahrt um 22.00 Uhr behaupten konnten, war extrem hart erkämpft. Insbesondere Engel sah sich während seines gesamten Stints massivem Druck der Verfolger ausgesetzt, wehrte alle Attacken aber bravourös ab und brachte den dritten Podestplatz im vierten Sprint-Cup-Rennen des Jahres nach Hause.
In der Gesamtwertung sowohl der „Fanatec GT World Challenge Europe powered by AWS“ als auch der Sprint-Cup-Subwertung liegen Auer und Engel nur vier Punkte hinter den beiden Führenden in aussichtsreicher Position.
Auch das Schwesterfahrzeug mit Barr und Gustavsen, die nur im Sprint Cup zum Einsatz kommen, schlug sich beim italienischen Gastspiel sehr gut. Nach einem missratenen ersten Qualifying nur von Startposition 32 aus losgefahren, arbeitete sich das norwegisch-irische Duo im ersten Rennen bis auf den 24. Gesamtrang nach vorne und sicherte sich mit Rang 3 den ersten Podestplatz im laufenden Silver Cup. Im folgenden Nachtrennen lief es zunächst noch besser. Im Verlaufe der actionreichen Rennstunde machten Barr/Gustavsen vier Positionen gut und liefen auf dem 17. Gesamtrang ein, der den zweiten Silver-Cup-Podestplatz bedeutet hätte. Eine nachträglich verhängte Zeitstrafe wegen Überschreitens der „Track Limits“ warf den Mercedes-AMG GT3 mit der Startnummer 57 aber noch um fünf Ränge zurück.
WINWARD Racing Teamchef Christian Hohenadel war mit dem Verlauf des Rennwochenendes einverstanden: „Wir hatten hier sicher nicht das stärkste Paket, haben aber das Maximum herausgeholt. Die Leistung der gesamten Mannschaft hat mich begeistert. Im ersten Rennen in diesem starken Feld 16 Positionen gutzumachen, war nur möglich, weil nicht nur Maro und Luggi, sondern auch die Boxencrew einen überragenden Job abgeliefert haben. Und wie die Beiden abends unter ärgstem Druck den zweiten Rang nach Hause gebracht haben, war nicht weniger eindrucksvoll. Auch unser Silver-Cup-Duo hat eine tolle Leistung gezeigt und sich den ersten Podestplatz der laufenden Saison redlich verdient. Wir kämpfen in allen Wertungen um den Titel mit, und das stimmt mich sehr zufrieden.“
Weiter geht’s für die Truppe aus Altendiez ohne jegliche Verschnaufpause. Von Misano aus zieht die WWR-Truppe direkt nach Spa-Francorchamps weiter, wo am Dienstag und Mittwoch der offizielle Vortest für das legendäre 24-Stunden-Rennen am letzten Juni-Wochenende stattfindet. Und schon am kommenden Wochenende steht für Maro Engel und Lucas Auer auf dem Lausitzring das zweite DTM-Rennwochenende der Saison auf dem Programm.